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Interview zur erfolgreichen Durchführung von IIoT-Projekten Höhere Wettbewerbsfähigkeit durch gewinnbringende Datenauswertung

Mit einer gezielten Analyse lassen sich Daten von vernetzten Maschinen gewinnbringend nutzen.

Bild: iStock, traffic_analyzer
01.05.2018

Vernetzung der Produktion, Daten von Maschinen und Produkte gewinnbringend auswerten: Hier wollen und müssen Industrieunternehmen für mehr Wettbewerbsfähigkeit hin. Doch wo wird Unterstützung benötigt, wie nimmt man Unternehmen Ängste und Bedenken bei IIoT-Projekten? Timo Ross, Leiter Marketing und Produktmanagement beim IIoT-Spezialist mdex, gibt im Gespräch mit A&D die Antworten.

Studien und Erfahrungswerte zeigen, dass sich IIoT-Lösungen aus rund 30 Kompetenzen zusammensetzen. Kein Unternehmen kann die gesamte Wertschöpfungskette alleine abdecken. Welche Kompetenzen sind bei Ihnen als IIoT-Dienstleister am meisten nachgefragt?

Wir zeigen als Erstes immer das große Ganze auf, nicht die einzelne Kompetenz, sonst verliert man sich viel zu früh im Detail. Am Anfang steht die Beratung und der Dialog mit dem Kunden, wo der Mehrwert der Vernetzung liegt und wohin sich das eigene IIoT-Projekt entwickeln soll. Ein Weg kann dann sein, die unterschiedlichen Komponenten und Kompetenzen zu orchestrieren und alles zu einem erfolgreichen IIoT-Projekt zusammenzuführen – hier ist mdex sehr stark. In den meisten Fällen kommen Kunden mit dem Wunsch einer Visualisierung der Daten auf uns zu, manchmal schon mit einem konkreten Fall wie zum Beispiel Alarming oder Monitoring. Wir als mdex setzen dann die Bedürfnisse um, zeigen immer aber auch auf, welche zusätzlichen Möglichkeiten die Daten bieten.

Eine große Schwierigkeit für Unternehmen ist aber bereits die Wahl des richtigen IIoT-Partners. Lieber einen Dienstleister aus der IT-Welt, oder jemanden, der weiß, wie Maschinen ticken?

Wir kommen primär von der IT-Seite, von der sicheren Datenkommunikation, dem Datenhandling sowie der Visualisierung. Unsere Basis ist, wie man Maschinen, Anlagen und Geräte sicher miteinander verbindet. Wir sind kein Maschinenbauer oder Hersteller, sondern arbeiten Hand in Hand mit Kunden zusammen. Schließlich weiß der Kunde am besten, welche Daten seine Produkte generieren. Wir führen die Daten der einzelnen Maschinen, die zur Steuerung genutzt werden, sicher und unverfälscht in einer höheren Ebene zur Weiterverarbeitung zusammen. Daher glauben wir, dass es sinnvoll ist, dass wir von der IT kommen und nicht ebenfalls aus der Automatisierungswelt. So können wir einen unvoreingenommenen Blick auf die Probleme und Anforderungen des Kunden bieten und stellen Fragen, die ein Automatisierer nicht im Blickfeld hat.

Geht es um Vernetzung von Maschinen und der Produktion, dann ist nicht das Problem, genügend Daten auslesen zu können, sondern verlustfrei und sicher in die IT-Ebene zu transportieren. Stimmen Sie hier zu?

Ja! Die Daten sind vorhanden, deswegen geht es eher darum, diese konsistent, unverfälscht und vertrauenswürdig zu übertragen. Sonst schadet der IIoT-Ansatz mehr als er nutzt. Eine Auswertung von falschen Daten führt zu falschen Schlussfolgerungen und dadurch möglicherweise zu falschen Maßnahmen. Auch hier ist der Ansatz, die Schnittstellen der unterschiedlichen Anlagen in den Griff zu bekommen. Man muss beim Zusammenführen der Daten der unterschiedlichen alten und neuen Anlagen mit unterschiedlichen Schnittstellen sehr individuell arbeiten. Hier gilt es, die Daten intelligent vorzukonvertieren, zum Beispiel an der Anlage selber. So können sie später einheitlich ausgewertet werden. Genau in diesem oft sehr komplexen Datenhandling liegt unsere Kernkompetenz.

IIoT-Projekte können beliebig komplex und umfangreich sein. Wie wichtig sind Ihrerseits wieder Partnerschaften mit Spezialisten auf verschiedenen Gebieten?

Das ist unerlässlich! Kein Unternehmen kann alles selber machen. Wir haben unsere Stärken in der sicheren Datenübertragung, der Vernetzung von Maschinen und der Visualisierung. Dort stellen wir für Kunden fertige Lösungen bereit. Bei speziellen Anforderung greifen wir auf Spezialisten zurück, dienen aber für unsere Kunden weiter als verantwortlicher Ansprechpartner und managen die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Viele Unternehmen wollen mit einem kleinen IIoT-Projekt anfangen, um Erfahrungen zu sammeln. Wie stellen Sie als IIoT-Dienstleister von Anfang an sicher, dass die Lösung dann auch skalierbar ist?

mdex ist seit 10 Jahren dafür bekannt, hoch skalierbare Netzwerke ab dem ersten Gerät bereitzustellen. Bei uns kann man bei Stückzahl eins anfangen und genau die gleiche Dienstleistung bekommen wie ein Kunde, der 1000 Maschinen oder Geräte vernetzt. Das funktioniert nur, wenn man von Anfang an eine einheitliche Struktur mit einheitlichen Protokollen und Standards aufbaut und keinen Zoo an Protokollen und Schnittstellen hat. Nur durch die konsequente Nutzung dieser kann man Skalierbarkeit garantieren, auf andere Plattformen wechseln und zusätzliche Geräte integrieren.

Offene Standards und Schnittstellen, weg von proprietären Technologien sind also der einzig wahre Weg?

Absolut! Wir kommen aus der Netzwerkschicht, in der man naturgemäß auf offene Standards setzt. Das transportieren wir 1:1 in den IIoT-Bereich. Die Plattformen, Anforderungen und Geräte entwickeln sich weiter, weshalb man sehr darauf achten muss, dass man nicht auf proprietäre Standards setzt, um zukünftigen Herausforderungen gewappnet zu sein. Sonst läuft man in Gefahr, in zu große Abhängigkeiten zu geraten, aus denen es schwer ist, wieder herauszukommen.

Macht sich mdex durch Standards bewusst „austauschbar“, um Bedenken vor Abhängigkeiten zu nehmen?

Genau das machen wir. Wir wollen den Kunden nicht durch eigene Software mit proprietären Protokollen an uns binden, sondern mit Kompetenz, Leistung und Offenheit durch konsequenten Einsatz von Standards.

Standards hin oder her... Herr über seine eigenen Daten bleiben, ist eine Grundsorge der Unternehmen. Wie garantieren Sie Kunden den Schutz von Betriebsgeheimnissen und seiner Daten?

Der Schutz der Daten vor Manipulation, die Vertraulichkeit und Integrität der Daten, die sichere Datenübertragung und der sichere Zugriff auf Daten und Anlagen sind von Beginn an Kernfunktionen aller mdex-Dienstleistungen. Hier arbeiten wir mit „Security by Design“. Gerade im Energiebereich, wo wir oft tätig sind, dürfen wir ohne garantierte Datensicherheit keine Dienstleistung erbringen. Genau deshalb hat mdex sich bereits vor Jahren ISO 27001 zertifizieren lassen, außerdem verfügen wir über das Datenschutzsiegel des ULD. Gerade durch unsere Referenzen im Energiebereich können wir Kunden die Angst, nicht mehr Herr über seine eigenen Daten zu bleiben, sehr einfach nehmen.

Welche Cloud-Plattformen empfehlen Sie Ihren Kunden?

Dafür sehen wir uns zusammen mit den Kunden deren Anforderungen genau an, damit er nicht blind einem Trend folgt. Wir haben uns nicht auf eine Cloud-Lösung festgelegt, sondern verschiedene Plattformen getestet, um deren Stärken und Schwächen kennenzulernen. Wir bieten auch schlanke Alternativen an, um schnell, einfach und ohne große Investitionen mit den ersten IIoT-Projekten starten zu können, ohne sich in eine Sackgasse zu begeben. Damit werden erste Erfolge erzielt und zu einem späteren Zeitpunkt lässt sich skalieren. Wir wählen bewusst die am besten geeignete Plattform aus und achtet auf offene Schnittstellen. Wir haben auch eigene Rechenzentren, in denen wir unsere Dienstleistungslösungen für Kunden anbieten und betreiben. Mit der ISO 27001 Zertifizierung sorgen wir bei organisatorischen und betrieblichen Maßnahmen immer für eine Gewährleistung des Datenschutzes.

Warum sollen Kunden mdex als Partner für IIoT-Projekte wählen?

Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, das dem Kunden auf Augenhöhe begegnet. Wir haben ähnliche Anforderungen. Wir sind dynamisch und durch einfachere Prozesse und weniger Bürokratie schnell. Wir wollen und können auf individuelle Anforderungen unserer Kunden eingehen, um ihm nicht eine Standardlösung offerieren zu müssen, sondern eine zu seinen Problemen passende, aus standardisierten Komponenten bestehende Lösung zu erstellen. Der Kunde soll klein anfangen und den Weg zu seiner erfolgreichen individuellen IIoT-Lösung mit uns als verlässlichen Partner an der Seite gemeinsam gehen können.

Dieser Artikel ist Teil des Fokusthemas „Cloud Computing & Datenanalyse" aus der A&D-Ausgabe 5-2018.

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  • Timo Ross ist Leiter für Marketing und Produktmanagement bei mdex.

    Timo Ross ist Leiter für Marketing und Produktmanagement bei mdex.

    Bild: mdex

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