Automatica 2018 Hier können Sie mit einer Vielzahl an Servicerobotern interagieren

Der Roboterarm Jaco kann für Prüfungen in der Luftfahrtindustrie eingesetzt werden.

Bild: Kinova
12.06.2018

Besucher der Automatica können im Rahmen des Servicerobotik-Demoparks mit Servicerobotern interagieren und sie in Aktion erleben. In der Innovations- und Zukunftshalle B4 präsentieren mehr als ein Dutzend Aussteller konkrete Servicerobotik-Anwendungen. Die Schwerpunkte: Erkennen und Greifen von Gegenständen, Reinigen und Transport bis hin zu Aufgaben in den Bereichen Rehabilitation, persönliche Unterstützung und Kundenbetreuung.

„Hallo, ich heiße Paul und bin ein mobiler Serviceroboter. Darf ich Sie durch den Park führen?“ Care-O-bot 4, der in diesem Jahr im Demopark auf der Automatica seine Premiere feiert, ist ein mobiler Roboter-Assistent, der Menschen im Einzelhandel, in Herbergen, Büros und, wie in diesem Fall, Ausstellungen, aktiv führt und sie unterstützt. Beantwortet ein Besucher seine Frage positiv, fragt Care-O-bot 4 ihn, ob er an einem bestimmten Anwendungsbereich interessiert ist. Er bietet ihm dann an, ihn dort hinzuführen oder unterbreitet alternative Vorschläge.

Care-O-bot 4, auch „Paul“ genannt, führt bereits Kunden im Einzelhandel an mehreren Standorten. Dr. Ulrich Reiser, CEO und Direktor von Mojin Robotics, dem Entwickler von Care-O-bot 4, erwartet in den nächsten Jahren eine starke Nachfrage in diesem Bereich: „Das Ziel von Mojin besteht darin, qualifiziertes Personal durch die Übernahme von einfachen Aufgaben zu unterstützen und so ihre Produktivität und Zufriedenheit zu steigern.“

Ein kollaborativer Roboter zur Rehabilitation

Das RIC-System (Robotic Interactive Care), ein Produkt des Unternehmens BEC, bietet eine andere Art von Unterstützung in der physikalischen Rehabilitation: Ein iiwa Leichtbauroboter von Kuka hilft beim Wiedererlernen von motorischen Fähigkeiten nach einer neurologischen Verletzung. Der Endeffektor des Roboters ist mit einem Babyschuh ausgestattet und bereit für ein Fußballspiel. Der Patient greift den Schuh und spielt das Spiel auf dem großen Bildschirm vor sich und dem Roboter. „Der Grad der Unterstützung kann angepasst werden,“ sagt Oussama Benfarah, Projektmanager bei BEC. „Das System bietet Echtzeit-Verfolgung von Biofeedbackdaten sowie einen interaktiven Spielaspekt, der beim Patienten die Motivation aufrecht hält.“

Lio ist ein benutzerfreundlicher, kollaborativer, mobiler Roboter, ausgestattet mit Roboterarm, Sprachsteuerung, sensorischer Haut sowie Internetfunktionen. Er ist mobil, leicht und auf persönliche Unterstützung ausgerichtet (er kann insgesamt 30 verschiedene Aufgaben erledigen) und wurde vom Schweizer Unternehmen F&P Robotics entwickelt. Lio kann älteren und behinderten Menschen helfen, Pflegepersonal unterstützen, Essen servieren, den Tisch abräumen, sauber machen und vieles mehr.

Unterstützung auch bei industriellen Anwendungen

„Kinova Ultra lightweight robotic arm“ ist ein Roboter, der sowohl in einer häuslichen Umgebung als auch in einer Fabrik zu Hause ist. Er wurde von dem franko-kanadischen Unternehmen Kinova entwickelt. Hierbei handelt es sich um einen Roboter-Greifarm mit sechs Achsen und einer mit zwei oder drei Fingern ausgestatteten Hand. Er kann unterschiedliche Gegenstände greifen und wurde ursprünglich entwickelt, um Menschen mit eingeschränkter Oberkörperbeweglichkeit zu unterstützen. Er lässt sich als Assistent einsetzen, um beispielsweise einen Thermostat einzustellen oder Zähne zu putzen.

Auf der automatica 2018 demonstriert er jedoch sein Können in einer industriellen Anwendung. Hierbei können Besucher den Roboter auffordern, ein bestimmtes Werkzeug von einem Tisch aufzunehmen. „Kinova hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschheit voranzubringen, indem Menschen befähigt werden, das Außergewöhnliche zu erreichen“, sagt Olivier Pharand-Allard, Regional Manager für Europa. „Unsere Roboteranwendungen sind sehr sicher, vielseitig und energieeffizient. Sie versetzen Menschen in die Lage, eigenständiger und leistungsfähiger zu sein und mehr zu erreichen. Kein Bedürfnis ist zu gering, keine Aufgabe ist zu groß.“

Plug-and-Play auch bei schlechter Sicht

Heute gehören komplizierte Programmierung und knifflige Schnittstellen in der Servicerobotik der Vergangenheit an. „Leicht anwendbar“, „vielseitig“ und „benutzerfreundlich“ sind nicht nur auf der diesjährigen automatica die Schlagworte. Dies sind Qualitätsmerkmale, die das intelligente Plug-and-play-Produkt des belgischen Unternehmens Pick-it beschreiben. Dabei handelt es sich um eine 3-D-Kamera mit zugehöriger Software, die sich mit Robotern aller führender Marken kombinieren lässt und die Positionen einzelner Teile auch bei schlechter Sicht erkennen kann, wenn diese sich überlappen oder in verschiedenen Größen und Materialien vorliegen.

Der Servicerobotik Demopark in Halle B4, Stand 421 auf der Automatica 2018 sollte auf jedermanns Prioritätenliste stehen, ganz gleich, ob Besucher den Bestückungsroboter erkunden oder den Care-O-bot 4 „Paul“ treffen möchten. Nie zuvor war es möglich, eine so große Vielzahl von Servicerobotern zu beobachten, kennenzulernen und mit ihnen zu interagieren. Die Exponate werden in moderierten Shows täglich und zu jeder vollen Stunde präsentiert.

Bildergalerie

  • Care-O-Bot arbeitet bereits in Media Saturn Elektronikmärkten sowie im Haus der Geschichte in Bonn.

    Care-O-Bot arbeitet bereits in Media Saturn Elektronikmärkten sowie im Haus der Geschichte in Bonn.

    Bild: Mojin Robotics GmbH

  • Pick-it findet überlappende Produkte in einem Behälter mit gemischtem Inhalt, ohne dass dazu CAD-Modelle erforderlich wären. Die 3D-Kamera des Pick-it kann von der Maschinenbeschickung bis hin zur Bestückung eingesetzt werden.

    Pick-it findet überlappende Produkte in einem Behälter mit gemischtem Inhalt, ohne dass dazu CAD-Modelle erforderlich wären. Die 3D-Kamera des Pick-it kann von der Maschinenbeschickung bis hin zur Bestückung eingesetzt werden.

    Bild: Pick-it NV

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