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Maßnahmen für mehr IT-Sicherheit Hardware-Trojaner - die unterschätzte Gefahr

Von Hardware- und hardwarenahen Trojanern geht weltweit eine große Bedrohung für bestehende IT-Systeme aus.

Bild: iStock, 123RF
05.09.2017

Im Unterschied zur PC-Malware gibt es wenig Schutz gegen Hardware-Trojaner - aber es gibt Lösungen. Das Fraunhofer FKIE gibt einen Überblick, wie sich Unternehmen gegen diese Cyberbedrohung schützen können.

Von Hardware- und hardwarenahen Trojanern geht weltweit eine große Bedrohung für bestehende IT-Systeme aus. Allerdings wird diese Gefahr von vielen IT-Verantwortlichen und Entscheidern in Unternehmen entweder nicht wahrgenommen oder zumindest unterschätzt. Dabei gibt es bereits Gegenmaßnahmen, mit denen Gerätehersteller und Nutzer ihre Geräte besser absichern können. Dies geht aus einem 72 Seiten starken Bericht des Fraunhofer-Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE hervor, der einen umfassenden Überblick über die Bedrohungslage durch Hardware- und hardwarenahe Trojaner liefert.

Manipulierte Geräte ab Werk

So zeigt der Bericht eine Dimension der Bedrohung für Computer, Embedded Devices und das Internet of Things (IoT) auf, die vielfach bei IT-Sicherheitsüberlegungen unbeachtet bleibt. Denn anders als bei klassischer Malware für PCs gibt es nur wenige IT-Security-Lösungen, die Wirkung gegen Hardware-Trojaner zeigen.
Manipulationen an der Hardware oder der eingesetzten Firmware können in ganz unterschiedlichen Lebensphasen erfolgen. In einigen Fällen werden bereits während der Entwicklung Hintertüren eingebaut oder Geräte während der Produktion oder dem Transport manipuliert. Solche präparierten Geräte können einen immensen Schaden im Unternehmen anrichten, da sie zum Ausspähen persönlicher Daten und Firmengeheimnisse bis zur Sabotage von Produktionsprozessen eingesetzt werden können.

Das macht Hardware-Trojaner so tückisch

„Zwar sind Hardware-Trojaner in vielen Fällen schwerer zu installieren und implementieren als eine vergleichbare klassische Malware, allerdings ist es auch sehr viel schwieriger, diese überhaupt zu entdecken“, erläutert Peter Weidenbach von der Abteilung Cyber Analysis and Defense am Fraunhofer FKIE. Er gehört zu einem Autorenteam um Dr. Elmar Padilla und Raphael Ernst, die den durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geförderten Bericht erstellt haben.

Die wachsende Verbreitung von Hardware- und hardwarenahen Trojanern erklären sich die FKIE-Forscher damit, dass diese Bedrohungslage bislang relativ vernachlässigt wurde – sowohl von den Geräteherstellern wie auch den Nutzern.

Schutzmöglichkeit gibt es - sie müssen aber auch genutzt werden

Neben einer Aufstellung der potenziellen Infektionswege und Angriffsmöglichkeiten für Hardware in den unterschiedlichen Geräteklassen enthält der Bericht daher auch eine Zusammenstellung von Handlungsoptionen und Schutzmaßnahmen.

„Es gibt viele Gegenmaßnahmen wie die konsequente Netztrennung, Signaturen oder eine automatisierte Firmware-Analyse. Wenn bestehende Optionen gezielt eingesetzt würden, wären wir schon einen großen Schritt in Sachen Cybersicherheit weiter“, erklärt Weidenbach.

Internet of Things vergrößert Angriffsfläche

Längst sind allerdings nicht mehr nur klassische IT-Geräte wie Festplatten, Netzwerkkarten, Router oder Drucker von der Bedrohung durch Hardware-Trojaner betroffen. Die hardwarenahen Trojaner haben Einzug bei den Geräten gehalten, die unter dem Schlagwort Internet of Things (IoT) zusammengefasst werden: beispielsweise Smart-TVs, aber auch Kühlschränke und Überwachungskameras. Damit ist fast jedes elektronische Gerät anfällig für eine derartige Manipulation. Dies betrifft auch Geräte, die in sensiblen Bereichen wie der Medizintechnik oder bei kritischen Infrastrukturen eingesetzt werden.

Verstehen, wie die Hacker ticken

Durch die zunehmend vernetzte Welt werde die Angriffsfläche für Cyberattacken zwangsläufig größer. Aus diesem Grund müssen Schwachstellen beseitigt werden, sobald sie entdeckt werden. Der FKIE-Bericht liefere hierfür einen guten Überblick und schaffe die dringend notwendige Transparenz.

„Nur wenn wir verstehen, wie die Angreifer arbeiten und welcher Schwachstellen sie sich bedienen, können wir als Industrie wirksame Gegenmittel entwickeln und Boden im Kampf für die Sicherheit aller Nutzer gut machen“, sagt Thomas Tschersich, Senior Vice President Internal Security and Cyber Defense bei T-Systems.T-Systems Multimedia Solutions bietet zum Thema IoT-Security am 22. September ein kostenloses Webinar an.

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