EV-Driver-Umfrage 2020 Hälfte der E-Auto-Fahrer fürchtet Mangel an Ladepunkten

Neben der bloßen Anzahl von Lademöglichkeiten spielen außerdem Aspekte wie Preistransparenz und eine einfache Bedienbarkeit eine wichtige Rolle für E-Auto-Besitzer.

25.02.2020

45 Prozent der E-Auto-Besitzer fürchten in naher Zukunft einen Mangel an Ladepunkten. Das ist eines der Ergebnisse der EV-Driver-Umfrage 2020 von NewMotion, der größten jährlichen Umfrage unter E-Auto-Fahrern in Europa. Die Resultate wurden auf der Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum des Unternehmens in Amsterdam vorgestellt.

Am 18. Februar 2020 feierte NewMotion sein zehnjähriges Bestehen. Das nahm das Unternehmen zum Anlass, um die Ergebnisse seiner EV-Driver-Umfrage vorzustellen.

Die Umfrage wurde im Dezember 2019 basierend auf einem Online-Fragebogen durchgeführt. Teilgenommen haben 4.492 Elektrofahrzeug-Fahrer aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich.

Die wichtigsten Erkenntnisse lesen Sie im Folgenden.

Gefälle zwischen Ladepunkten zuhause und am Arbeitsplatz

Eines der markantesten Ergebnisse ist sicherlich, dass mit 45 Prozent fast die Hälfte aller befragten E-Auto-Fahrer einen Mangel an Ladepunkten fürchten. Ebenso gaben rund 46 Prozent an, dass vor allem mehr Ladepunkte das Laden vereinfachen. 41 Prozent empfinden zudem den Zugang zu Ladepunkten verschiedener Anbieter mit nur einer Ladekarte als deutliche Erleichterung.

Auffallend ist, dass 77 Prozent der Befragten einen Ladepunkt zuhause haben, während am Arbeitsplatz nur rund 55 Prozent eine Lademöglichkeit zur Verfügung steht. 53 Prozent der Umfrageteilnehmer, die keinen Ladepunkt zu Hause haben, haben auch keinen am Arbeitsplatz.

Aus der Umfrage geht außerdem hervor, dass 61 Prozent der Befragten, die keinen Ladepunkt zu Hause haben, ihr Fahrzeug über eine Standardsteckdose aufladen. Davor warnt NewMotion jedoch, da es dabei zu Überkapazitäten in der Steckdose oder dem Kabel kommen kann.

Ladekarten: Weniger ist mehr

Für Elektrofahrzeugbesitzer ist es wichtig, nicht zu viele Ladekarten mit sich führen zu müssen. Die Realität sieht aber anders aus: 15 Prozent der europäischen Befragten besitzen fünf Karten oder mehr.

Während E-Auto-Fahrer in Deutschland durchschnittlich 3,37 Ladekarten besitzen, benötigen Fahrer in den Niederlanden deutlich weniger unterschiedliche Karten (1,82). Grund dafür ist vermutlich die dortige Verbreitung von Interoperabilität und dass die Abdeckung mit Ladepunkten dort europaweit am höchsten ist.

Auch was die Abdeckung mit Ladepunkten am Arbeitsplatz angeht, liegen die Niederlande deutlich vor Deutschland. Während bei unseren Nachbarn 72 Prozent der Befragten eine Lademöglichkeit am Arbeitsplatz vorfinden, sind es hierzulande nur 41 Prozent.

Preistransparenz wird erwartet

Der Ladepreis ist E-Auto-Fahrern besonders wichtig. 43 Prozent der Befragten gaben an, den Preis des Ladevorgangs bereits zu kennen, bevor sie damit beginnen. 37 Prozent recherchieren den exakten Preis, bevor sie ihren Wagen aufladen. Zwei von fünf Umfrageteilnehmern erlebten mindestens einmal eine unwillkommene Überraschung: Der tatsächliche Endpreis wich vom vorher am Ladepunkt angezeigten Preis ab.

„Die Umfrage zeigt, dass das Laden mit nur einer Karte sowie Preistransparenz E-Auto-Fahrern am wichtigsten sind. Um die E-Mobilität für ein breites Publikum attraktiv zu machen, muss die Branche bei diesen Themen nachbessern“, sagt Sytse Zuidema, CEO von NewMotion. Sein eigenes Unternehmen verfolge diese Ziele mit einem Roaming-Netzwerk, intelligenten Ladelösungen sowie diversen Services.

Bedienerfreundlichkeit wichtiger als Preis

Rund der Hälfte (52 Prozent) der Ladepunktbesitzer ist die Benutzerfreundlichkeit bei der Wahl einer Ladelösung am wichtigsten. Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) achtet hauptsächlich auf den Preis, während 26 Prozent der Befragten Empfehlungen Dritter, beispielsweise von Autohändlern oder Arbeitgebern, als Entscheidungsgrundlage nehmen.

Gründe für den Umstieg auf ein E-Auto

Interessante Ergebnisse offenbart die Frage nach dem Hauptgrund für den Umstieg auf ein Elektrofahrzeug. Als wichtigsten Grund für den Wechsel nannten 61 Prozent der Umfrageteilnehmer Kosteneinsparungen, 58 Prozent stiegen aufgrund des Fahrerlebnisses um. Aus Umweltschutzgründen wechselten hingegen nur zehn Prozent der Befragten zur E-Mobilität – obwohl sich 81 Prozent der E-Autofahrer im Allgemeinen als umweltbewusst sehen.

E-Auto-Besitzer wollen in der Regel jedoch nicht mehr auf Antriebe mit fossilen Brennstoffen zurückwechseln. So planen 86 Prozent der Befragten, sich wieder ein E-Auto zuzulegen, nur zwei Prozent würden wieder auf konventionelle Antriebe umsteigen. 90 Prozent der Umfrageteilnehmer würden ein Elektrofahrzeug weiterempfehlen, während drei Prozent das nicht tun würden.

Zukunft der Elektromobilität?

In Sachen Zukunft der Elektromobilität gehen 60 Prozent der Umfrageteilnehmer davon aus, dass vollelektrisches Fahren im Jahr 2030 die dominierende Fahrzeug-Antriebsart sein wird. 14 beziehungsweise 13 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen die Zukunft in Wasserstoff- respektive Hybridantrieben. Zwölf Prozent sind der Ansicht, dass fossile Kraftstoffe künftig die primäre Antriebsart sein werden.

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter nachfolgendem Link:

EV-Driver-Umfrage 2020

Bildergalerie

  • NewMotion-CEO Sytse Zuidema auf dem Zehn-Jahres-Event in Amsterdam: „Elektrofahrzeuge werden immer beliebter. Damit beginnt die nächste Phase der Elektromobilität: die flächendeckende Anwendung.“

    NewMotion-CEO Sytse Zuidema auf dem Zehn-Jahres-Event in Amsterdam: „Elektrofahrzeuge werden immer beliebter. Damit beginnt die nächste Phase der Elektromobilität: die flächendeckende Anwendung.“

    Bild: NewMotion

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel