Neues Projekt Grüner Wasserstoff aus Afrika

Im Projekt „H2Atlas-Africa“ werden die Regionen West- und Südafrika auf ihr Potenzial für Wasserstoffanlagen untersucht. Hier zu sehen ist eine Polymerelektrolytmembran-basierte Stack-Kombination bei der Charakterisierung in einem Elektrolyse-Teststand.

Bild: Ralf-Uwe Limbach, Forschungszentrum Jülich
12.06.2020

Das Projekt „H2Atlas-Africa“ hat zum Ziel, Standorte im Westen und Süden Afrikas zu ermitteln, die sich für die Produktion von Wasserstoff mit erneuerbaren Energien eignen. Das soll den Kontinent zu einem erfolgreichen Erzeuger und Exporteur des nachhaltigen Energieträgers machen.

Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel hat am 10. Juni 2020 den offiziellen Startschuss für das Projekt „H2Atlas-Africa“ gegeben. Es wird mit rund 5,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und soll Afrika als Erzeuger und Exporteur von nachhaltig erzeugtem Wasserstoff etablieren. Koordinator ist Dr. Solomon Nwabueze Agbo vom Forschungszentrum Jülich.

„Die Herausforderungen des Klimawandels und einer nachhaltigen, klimaneutralen und sicheren Energieversorgung in Afrika und Europa können wir nur gemeinsam meistern“, sagt Staatssekretär Rachel. Länder im Westen und Süden des Kontinents bieten dabei ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien. „Damit lässt sich nachhaltig Wasserstoff produzieren, den wir für die Energiewende brauchen.“

Wasserstoff als Basis für eine nachhaltige Energielandschaft

Welche wichtige Rolle Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft spielt, zeige die Nationale Wasserstoffstrategie, die die Bundesregierung kürzlich auf den Weg gebracht hat. So soll Wasserstoff die fossilen Brennstoffe großflächig ersetzen, als Speicher für erneuerbare Energien dienen, Mobilität ermöglichen und die verschiedenen Energiesektoren miteinander koppeln – und das alles effizient und kostengünstig.

„Im Forschungszentrum Jülich haben wir bereits vor einigen Jahren die Weichen für die Forschung zu grünem Wasserstoff als Basis einer nachhaltigen Energiewirtschaft gestellt“, erklärt Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums. Im Zentrum stehe dabei die Frage, wie sich grüner Wasserstoff in großen Mengen erzeugen, über weite Strecken und in großen Mengen unter Nutzung bestehender Infrastrukturen transportieren und mit Power-to-X-Technologien zu synthetischen Kraftstoffen und Industriechemikalien weiterverarbeiten lasse.

Landwirtschaft und Wasserversorgung

Wichtigste Partner auf afrikanischer Seite sind die beiden Zentren für Klimaforschung in Ghana (West African Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use, WASCAL) und in Namibia (Southern Africa Science Centre for Climate Change and Adaptive Land Management, SASSCAL). Gemeinsam mit Forschenden, Ingenieuren und Technikern vor Ort sollen in den nächsten zwei Jahren potenzielle Standorte für Anlagen ermittelt werden, mit denen erneuerbare Energien, zum Beispiel Photovoltaik, erzeugt und damit in Kombination mit Elektrolyseuren Wasserstoff gewonnen werden kann.

Dabei berücksichtigt werden wissenschaftliche, technologische und wirtschaftliche Aspekte ebenso wie Umweltschutz, Klimawandel und soziale Komponenten. So dürfen zum Beispiel keine landwirtschaftlichen Flächen und Wasserressourcen genutzt werden, die für die Versorgung der Menschen in Afrika existenziell sind.

Nutzbarkeit der Projektergebnisse

Die Ergebnisse von „H2Atlas-Africa“ sollen sich vielseitig einsetzen lassen: als Orientierungshilfe für den Bau von Pilotanlagen oder als Roadmap für den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft in Ländern südlich der Sahara, die von Politik und potenziellen Investoren genutzt wird. Auf wissenschaftlicher Seite ist ein enger Austausch von Forschenden und Studierenden geplant, ergänzt durch Workshops und Graduiertenschulprogramme, die WASCAL, die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich gemeinsam organisieren.

Auf der Website des Forschungszentrums Jülich gibt es einige Videostatements zum Projekt, unter anderem von Staatssekretär Thomas Rachel und Projektkoodinator Dr. Solomon Nwabueze Agbo.

Bildergalerie

  • Hoben das Projekt für den grünen Wasserstoff made in Afrika gemeinsam aus der Taufe (von links): Prof. Harry Vereecken (Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften, Agrosphäre), Dr. Solomon Agbo (Projektkoordinator), Dr. Heidi Heinrichs (Institut für Energie- und Klimaforschung, Techno-ökonomische Systemanalyse), Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Rachel, Vorstandsvorsitzender Prof. Wolfgang Marquardt, Prof. Detlef Stolten (Direktor Institut für Energie- und Klimaforschung, Techno-ökonomische Systemanalyse), Dr. Wilhelm Kuckshinrichs (Leiter Institut für Energie- und Klimaforschung, Systemforschung und Technologische Entwicklung) und Prof. Uwe Rau (Institut für Energie- und Klimaforschung, Photovoltaik).

    Hoben das Projekt für den grünen Wasserstoff made in Afrika gemeinsam aus der Taufe (von links): Prof. Harry Vereecken (Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften, Agrosphäre), Dr. Solomon Agbo (Projektkoordinator), Dr. Heidi Heinrichs (Institut für Energie- und Klimaforschung, Techno-ökonomische Systemanalyse), Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Rachel, Vorstandsvorsitzender Prof. Wolfgang Marquardt, Prof. Detlef Stolten (Direktor Institut für Energie- und Klimaforschung, Techno-ökonomische Systemanalyse), Dr. Wilhelm Kuckshinrichs (Leiter Institut für Energie- und Klimaforschung, Systemforschung und Technologische Entwicklung) und Prof. Uwe Rau (Institut für Energie- und Klimaforschung, Photovoltaik).

    Bild: Ralf-Uwe Limbach, Forschungszentrum Jülich

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