New Business Models 5G: vom Hype zum Trend

Moxa Europe GmbH

Jens Holzhammer ist seit 2019 Geschäftsführer von Moxa in Europa. Das Unternehmen ist Spezialist von Lösungen für die industrielle Netzwerktechnik sowie für Computing- und Automatisierungsanwendungen. Holzhammer war zuletzt Geschäftsführer der europäischen Tochtergesellschaft von Kathrein, einem führenden Hersteller von drahtloser Telekommunikationsinfrastruktur einschließlich Mobilfunkantennen und IoT-/RFID-Lösungen.

Bild: Thelen-Foto; Moxa
30.07.2020

In der aktuellen globalen Ausnahmesituation rund um das Coronavirus haben sich die Anforderungen und Bedürfnisse von Kunden ein wenig verschoben. Wer jetzt als Unternehmer aus seiner Komfortzone ausbricht, wird am Ende profitieren. Ein Thema, das uns besonders beschäftigt: 5G.

Jens Holzhammer ist mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten. Alle Beiträge des E&E-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Covid-19 hat die Art und Weise, wie die Welt funktionieren wird, nachhaltig verändert. Unternehmen lernen jetzt, auf der Grundlage einer neuen Normalität zu operieren. Die Führung von Unternehmen in einem zunehmend unsicheren Umfeld ist die neue Herausforderung für die meisten Führungskräfte. Unternehmen, die in der Lage sind, aus ihrer Komfortzone und den traditionellen Wegen zu einem flexibleren Modell überzugehen, werden die neuen aufsteigenden Sterne sein.

Abkehr vom reinen Produktverkauf

Durch den Einsatz der IIoT-Technologie hat beispielsweise einer unserer Kunden, Chem, sein Geschäftsmodell vom reinen Verkauf eines Produkts zum Angebot von Machine-as-a-Service umgewandelt. Anstatt sich auf einmalige Verkäufe zu verlassen, erweitert Chem seine Basis um Kunden, die Maschinen auf einer Need-to-Basis über Ferndienste nutzen möchten. Dieser Wandel hat auch dazu beigetragen, den Aufwand für die Bereitstellung und Wartung von Maschinen um 50 Prozent zu reduzieren. In dieser Form von Geschäftsmodell sehen wir Zukunftspotenzial.

Unter IIoT verstehen wir, Daten auf allen Ebenen der OT-Welt zu erfassen, zu konsolidieren und an die Cloud zu übertragen, wo sie mithilfe von KI-Algorithmen und Big-Data-Analysen weiterverarbeitet und zum Beispiel für vorausschauende Instandhaltung genutzt werden. Im weitesten Sinne könnte man uns als Informationslieferanten bezeichnen, welcher die im Automationsumfeld entstehenden Daten nutzbar macht. Hierfür bieten wir robuste, zuverlässige und bedienerfreundliche Hardware und Software an, inklusive der für viele unserer Zielmärkte notwendigen Zertifizierungen.

5G: vom Hype zum Trend

Was sehen wir als Trend, und was unternehmen wir in dieser Richtung? Als klaren Trend sehen wir das Thema 5G. In der Industrie steht und fällt 5G mit der Verfügbarkeit geeigneter Netzwerklösungen, gegebenenfalls als Campus-Netze. Potenzielle Use-Cases für 5G müssen allerdings erst noch herausgearbeitet werden.

Noch nicht ganz klar ist, für welche vertikalen Märkte sich 5G besonders anbietet. Momentan sortiert sich der Markt für Industrial 5G noch, aber viele Kunden und auch Mobilfunknetzbetreiber befassen sich intensiv damit. Es zeigt sich: 5G ist aktuell ein Hype-Thema, wird sich aber über die nächsten Jahre zu einem Trend entwickeln, auf den wir uns vorbereiten müssen, um für ihn gerüstet zu sein.

Wir beschäftigen uns derzeit sehr intensiv damit, welche Auswirkungen 5G auf unsere Produkte und Lösungen haben wird. Derzeit experimentieren wir bereits mit Prototypen wie etwa 5G-fähigen Gateways. Besonders interessant wird 5G für die Industrie, wenn sich TSN-Datenpakete über 5G übertragen lassen – Release 16 des 3GPP-Standards soll dies ermöglichen. Bis der Standard und entsprechende Chipsätze bereitstehen, wird es allerdings noch eine Zeit dauern.

Sicherheit auf der Fertigungsebene

Wir werden uns außerdem künftig noch mehr als bisher mit dem Thema Cybersecurity beschäftigen. Gemeinsam mit Trend Micro haben wir das Joint Venture TxOne gegründet, das unser IEC-62443 orientiertes Produktangebot um eine neue Intrusion-Prevention-Produktlinie erweitert. Damit bringen wir Sicherheitstechnologie aus dem Unternehmens-IT Bereich auf die Fertigungsebene – und das ohne zusätzliche Mirroring-Netzwerke.

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