KI im Unternehmen Führungskräfte brauchen neue Kompetenzen

KI sollte eher als Unterstützung betrachtet werden und nicht als Ersatz von Mitarbeitern.

Bild: iStock, SIphotography
29.06.2022

Der Einsatz von KI im Unternehmen bringt nicht nur positive Aspekte mit sich. Besonders die Angst der Mitarbeiter komplett ersetzt zu werden kann zu unerwünschten Komplikationen führen. In solchen fällen liegt die Verantwortung der Aufklärung bei den Führungskräften.

„Künstliche Intelligenz (KI) wird in den Medien oft sehr stark diskutiert. Bei Beschäftigten entsteht oft die Angst, durch Technologien ersetzt zu werden oder gar ihren Arbeitsplatz zu verlieren“, so Yannick Peifer, wissenschaftlicher Experte des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft.

„KI dient eher als Unterstützung. Bei der Einführung und dem Einsatz von KI steht immer noch der Mensch im Mittelpunkt. Führungskräfte haben im Prozess eine große Verantwortung und besondere Rolle unter anderem bei der Aufklärung und Anwendung. Diese Rolle haben wir im Rahmen des Forschungsprojektes humAIn work lab empirisch untersucht.“

Im Kern lässt sich sagen: Führungskräfte stehen sehr unterschiedlichen Anforderungen gegenüber. Sie benötigen zur Bewältigung vor allem Fach-, Methoden- und Führungskompetenzen mit Fokus auf Moderation und Coaching.

Welche Kompetenzen sind bei Führungskräften gefragt?

Fachkompetenzen:

  • Die Führungskraft besitzt ein umfassendes Verständnis von KI und kennt die Bedeutung von Daten.

  • Die Führungskraft besitzt umfangreiches Wissen über die Arbeitsprozesse, welche durch KI unterstützt werden sollen.

  • Die Führungskraft besitzt ausreichend informationstechnologische Kompetenzen und kann die Zusammenhänge zur KI erklären.

Methodenkompetenzen:

  • Die Führungskraft kann der benötigte Begleiter und Coach der Beschäftigten bei der KI-Einführung sein und diesen Veränderungsprozess erfolgreich gestalten.

  • Die Führungskraft besitzt ausreichend Moderationsfähigkeiten.

Führungskompetenz: Moderation und Coaching

Die Führungskraft agiert als Moderator im ganzen Veränderungsprozess, indem sie alle Beteiligten umfangreich einbindet und ihre individuellen Erfahrungen berücksichtigt.

Mitarbeitende besitzen im Rahmen unterschiedlicher Formate die Möglichkeit, an der KI-Einführung teilzunehmen (Workshops, Einzelgespräche et cetera).

Die Führungskraft analysiert die Erwartungen der Mitarbeitenden an den Einsatz der KI-Anwendung.

Wo müssen Führungskräfte hinschauen?

Die Einführung von KI geht mit erheblichen und dabei sehr unterschiedlichen Anforderungen an Führungskräfte einher. Im Zentrum stehen die Handlungsfelder:

  • Gestaltung des Einführungsprozesses

  • Auswirkungen auf die Beschäftigungen

  • Prozessauswirkungen

  • KI-Kompetenzentwicklung

  • KI-Qualifizierung

  • Führungssituation

  • Unternehmenskultur

  • Mensch-KI-Interaktion

Im Rahmen von humAIn work lab entwickelt das ifaa Empfehlungen, wie diese Anforderungen zu bewältigen sind.

Veränderung der Arbeit

In der Gesamtheit sind bereits heute starke Veränderungen zu erkennen, welche die Arbeit einer Führungskraft betreffen. „Führungskräfte nehmen bei der Einführung von KI unterschiedliche Rollen ein. Sie sind Multiplikatoren, Begleiter der Beschäftigten im Veränderungsprozess aber oftmals auch Projektverantwortliche. Auf Grund der Komplexität des Themas bedarf es praxisnaher Handlungsempfehlungen. Wir wollen Führungskräften wirksame Instrumente zur Verfügung stellen“, so Peifer.

Das Projekt

Das Projekt humAIn work wird im Rahmen der INQA-Förderrichtlinie „Zukunftsfähige Unternehmen und Verwaltungen im digitalen Wandel (EXPKI)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) gefördert.

Unter Federführung des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) München beteiligen sich das ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft, Input Consulting, IBM Deutschland, Deutsche Telekom Service, Micaraa, Atruvia und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sowie ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft an dem Projekt.

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