Bottling on Demand für die Getränkeherstellung Freie Getränkewahl

Mit Bottling on Demand wurde ein Konzept entwickelt, das neben der Individualisierung auch ein schnelles Reagieren auf Kundenwünsche ermöglicht.

Bild: iStock, eyewave
30.10.2018

Die Konzeptstudie „Bottling on Demand“ rückt das Ziel einer individuellen Einzelfertigung von Getränken in greifbare Nähe: Per Knopfdruck lassen sich PET-Behälter unterschiedlich befüllen und flexibel ausstatten. Und das ganz ohne aufwendiges Umrüsten!

Die zunehmende Digitalisierung verändert das Konsumentenverhalten: App-Bestellungen mit ganz individuellen Wünschen sind Bestandteil des Alltags geworden. Dies schlägt sich in entsprechenden Anforderungen an moderne Maschinenparks nieder. Mit Bottling on Demand hat der Getränkeanlagenbauer Krones ein Konzept entwickelt, das neben der Individualisierung auch ein schnelles Reagieren auf Kundenwünsche ermöglicht – und trotzdem eine effiziente Gesamtproduktion gewährleistet.

Zu den Kernelementen der Konzeptstudie zählt ein neu entwickeltes Füllventil, das die Flasche an das Ventil anpresst und das Füllgut schonend an der Behälterwand entlang nach unten fließen lässt. Das ist an sich nichts Neues. Das Besondere an diesem Füllventil ist dessen Vielseitigkeit: Es wird von einer Haupt- und bis zu vier Nebenleitungen gespeist, die sich jeweils individuell dosieren lassen. Je nach Einsatzbereich ergeben sich daraus gewichtige Vorteile.

Verzicht auf den Mixer, Getränke direkt im Füller herstellen

Ein erster Vorteil betrifft die Herstellung von Softdrinks und andere Mischgetränken. Durch das neuentwickelte Ventil entfällt die Notwendigkeit, das Fertiggetränk in einem vorgeschalteten Mixer auszumischen. Vielmehr lassen sich die Getränke direkt im Füller herstellen: Der Wasseranteil gelangt über die Hauptleitung in das Ventil und die einzelnen Aromakomponenten werden über die Nebenleitungen in der jeweils richtigen Menge hinzugefügt. Lediglich das Wasser und die Aroma-Komponenten müssen vorbehandelt werden.

Kein Umrüsten, keine langwierige Reinigung

Zudem ist es mit dem Ventil möglich, über die Nebenleitungen unterschiedliche Fertigsirup-Varianten einzuspeisen. Dadurch ist ein Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen Füllgütern möglich, ohne dass dafür ein Umrüsten nötig wäre. Auch langwierige Reinigungsdurchläufe entfallen, da der Hauptkanal bei jeder Produktvariante ausschließlich Wasser führt. Das Sirup hingegen gelangt über abgetrennte Leitungen in die Maschine und wird erst kurz vor dem Füllen hinzugefügt. Und noch ein Plus: Dank eines ausgeklügelten Dichtungskonzepts tritt das neue Ventil der Gefahr einer Aromaverschleppung entgegen.

Für Getränkehersteller, die Wert auf eine größtmögliche Individualisierung ihrer Produkte legen, hält das System eine weitere Option parat: Verschiedene Inhaltsstoffe können ganz individuell zusammengefügt werden, wodurch eine tatsächliche Produktion der Losgröße 1 möglich wird. So lassen sich über die Nebenleitungen des Ventils verschiedene Komponenten bereitstellen und die exakte Zusammensetzung des Getränks für jede Flasche einzeln bestimmen. „Wir denken hier vor allem an das Premium- oder Luxussegment bei Markenartiklern“, erklärt Stefan Pöschl, Head of Technology Development bei Krones. „Beispielsweise wäre es denkbar, die Rezeptur von Sport- oder medizinischen Getränken exakt an die Bedürfnisse und Vorlieben des Verbrauchers anzupassen.“ Für die Nachweispflicht der Inhaltsstoffe ergibt sich daraus kein Problem: Welche Rezeptur der Verbraucher am Ende in den Händen hält, lässt sich per Direktdruck auf jeder Flasche individuell festhalten.

Wie Bottling on Demand in einer Abfüllanlage konkret umgesetzt wird, hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere den Produkten und Zielen des jeweiligen Betriebs. Darum folgt die Konzeptstudie, die Besucher auf der drinktec-Messe live testen konnten, dem Grundsatz der Flexibilität: Sie beinhaltet eine Füllstation, ein Direktdruckmodul und ein neuentwickeltes, hochflexibles Transportsystem. Behälter lassen sich mittels RFID-Codes kennzeichnen und nachverfolgen. Zudem gibt es eine Kopplung an ein Bestellsystem, über das sich Füllgut und Ausstattung jedes Behälters individuell festlegen lassen.

Mischpaletten ohne Umwege direkt Versenden

Mit Bottling on Demand lässt sich auf einer einzigen Linie eine breite Palette an Produktvarianten herstellen – in Kleinstchargen und rascher Abfolge. In Kombination mit einem entsprechenden Trockenteil erweitert sich das Einsatzspektrum sogar noch um eine weitere Option: Mischpaletten direkt an der Linie zu erzeugen und im Anschluss sofort zu versenden – ohne Umweg über ein Lager und ganz ohne Kommissionieren.

Bildergalerie

  • Die Konzeptstudie Bottling on Demand beinhaltet eine Füllstation, ein Direktdruckmodul und ein hochflexibles Transportsystem.

    Die Konzeptstudie Bottling on Demand beinhaltet eine Füllstation, ein Direktdruckmodul und ein hochflexibles Transportsystem.

    Bild: Krones

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