Distribution & Dienstleistung Familienmensch mit vielen Talenten

02.04.2012

Als Ostwestfale ist Sascha Nolte sehr heimatverbunden und legt Wert auf Familie. Als Projektleiter bei Weidmüller ist er dagegen in der ganzen Welt aktiv.

Vielleicht hätte Dr. Sascha Nolte statt Elektrotechnik besser ein Studium Generale absolvieren sollen. Natürlich steht bei dem Gruppenleiter für Projektmanagement in der Division Geräteanschlusstechnik bei Weidmüller die Elektronik immer noch im Mittelpunkt, aber längst muss er in vielen anderen Disziplinen mitreden können: Von der Entwicklung über die Fertigung und das Controlling bis hin zum Vertrieb. „Sie brauchen ein gewisses Know-how in allen Bereichen - und müssen mit diesem Know-how die Kommunikation zielgerichtet steuern können“, beschreibt er seinen Arbeitsalltag. Zusammen mit einem Kollegen leitet er bei Weidmüller derzeit zahlreiche Produktentstehungsprojekte in unterschiedlichen Projektphasen, in denen er für die Qualität, die Kosten und die Termine verantwortlich ist. Und da eben viele Abteilungen in diese Projekte eingebunden sind, muss Sascha Nolte auch schon mal 40 bis 50 Kollegen unter einen Hut bringen. Neben dem erwähnten Know-how gilt es dabei, die gesamte Kommunikation im Projekt sicherzustellen. „Alle im Team müssen ständig auf dem gleichen Informationslevel sein“, erklärt Sascha Nolte. „Und das ist gleichzeitig die größte Herausforderung: Sicherzustellen, dass alle das gleiche Wissen und das gleiche Verständnis haben. Projekte scheitern heute fast immer daran, dass nicht genug und nicht richtig kommuniziert wird.“

Immer alle mitnehmen

Dabei kommt es nicht nur darauf an, die richtigen Informationen weiterzugeben. „Wenn man mit acht oder zehn Leuten in einer Projektrunde sitzt, sagt ja keiner direkt, dass er etwas nicht verstanden hat.“ Für noch mehr Herausforderung sorgen die globalen Projekte, in die Sascha Nolte ebenfalls involviert ist, und bei denen er als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Ländern agiert. Allerdings muss man bei ihm Herausforderungen als etwas Positives verstehen. „Die Arbeit und Kommunikation mit den Menschen macht Spaß - und es ist spannend, die Herausforderungen, die dort auf einen zukommen, zu meistern. Es ist wenig überraschend, dass ihn an seiner Tätigkeit nur die oft endlosen Protokolle stören. Die muss er aber sicher auch in seinem aktuellen Projekt schreiben: einem zweireihigen Steckverbinder im Raster 3,5 mit Push-In-Technologie. „Das ist in diesem Segment etwas Neues, weil der Steckverbinder zweireihig ist“, erläutert Sascha Nolte das Projekt. „Zudem bringen wir den Vorteil der schraublosen Anschlusstechnik in einer zweireihigen Variante, wodurch sich noch mehr Leitungen auf kleinerem Bauraum anschließen lassen. Das ist sicher eines der wichtigsten und innovativsten Produkte, die wir in diesem Jahr auf den Markt bringen.“Neben den Produktentstehungsprojekten stehen auch Serviceprojekte auf der Agenda. Dazu gehört beispielsweise ein neuer Service, bei dem Kunden kostenlose Muster innerhalb von 72 Stunden an ihren Arbeitsplatz geliefert bekommen - und das weltweit. Auch hier hat Sascha Nolte wieder neue Erfahrungen gesammelt: „Da kamen für mich ganz neue Fachbereiche zusammen, die miteinander sprechen mussten“, erläutert er. „Zum Beispiel die Zoll-Abteilung, da wir den Service ja weltweit anbieten.“ Aber das gehört zu den Aufgaben eines Projektleiters dazu. „Als ich hier angefangen habe, war ich ein typischer Elektrotechniker“, erinnert sich Sascha Nolte. „Ich kannte mich mit der technischen Seite gut aus, bei allem anderen wurde ich durch unsere Fachabteilungen unterstützt, auf die ich mich da auch verlassen konnte.“ Sein Wissen außerhalb der Elektronik hat er sich weitestgehend im Berufsalltag angeeignet. „Natürlich gibt es Schulungen in bestimmten Bereichen - und die sollte man auch intensiv nutzen.“

Von der Uni in die Automobilindustrie

Dabei stand für Sascha Nolte früh fest, dass er im technischen Bereich tätig sein wollte. Auch wenn er zwischenzeitlich kurz über eine Karriere als Landwirt nachgedacht hat, entschied er sich letztlich doch für das Studium der Elektrotechnik an der Universität Paderborn. Direkt nach dem Abschluss 2000 führte ihn sein Weg zu Hella Automobiltechnik in Lippstadt, wo er sich die nächsten Jahre mit der Klimasimulation in Scheinwerfern beschäftigte - und zu diesem Thema 2005 auch promovierte. Nach einem Jahr als Projektmanager übernahm er 2006 die Projektleitung in der LED-Scheinwerferentwicklung und war dort für die Vorschaltgeräte verantwortlich. „Die Ergebnisse dieser Arbeit sieht man heute noch auf der Straße, zum Beispiel im Audi A6 oder A8“, erklärt er. 2009 wollte er dann einen Blick über den Tellerrand hinaus werfen und verließ die nach seinen eigenen Worten „sehr spezielle“ Branche. „Ich wollte herausfinden, wie die Welt außerhalb der Automobilindustrie tickt.“ Durch Kontakte aus seiner Studienzeit kam er zu Weidmüller - und musste feststellen, dass die Welt in der Automatisierungstechnik ganz anders tickt. „Es ist anders, das muss man klar sagen“, beschreibt Sascha Nolte seine Erfahrungen. „Die Innovationskraft ist im Automotive-Bereich höher. Was das Marktverhalten angeht, ist der Maschinenbau besser unterwegs. Ich möchte aber gar nicht sagen, dass ich mich verbessert oder verschlechtert habe - ich habe mich verändert.“ Zu den größten Veränderungen gehörte auch, dass die Produkte für einen weltweiten Markt und viele Kunden entwickelt wurden. „Das war für mich komplett neu“, erinnert sich Sascha Nolte. „Es ging plötzlich darum, die weltweiten Anforderungen so zusammenzufassen, dass man am Ende des Tages das optimale, gewinnbringende Produkte herausbekommt. Das war ein Wechsel von der Einzelkundenbetreuung zur freien Marktbetreuung.“ Für die ist er heute noch zuständig. In Detmold führt er ein Team von zwei Projektmanagern, darüber hinaus ist er auch fachlich für die Kollegen in Thüringen und China verantwortlich, die ebenfalls Projekte durchführen. „Wir wollten natürlich alle nach dem gleichen System arbeiten, und das wird hier aus der Zentrale vorgegeben“, erläutert er.

In der Heimat aktiv

Als echter Ostwestfale ist Sascha Nolte sehr heimatverbunden. Mit seiner Frau und seinem Sohn lebt der 37-jährige in seiner Geburtsstadt Bad Driburg, etwa 35 Kilometer von seinem Arbeitsort Detmold entfernt. Und Familie ist für ihn in der Freizeit das Wichtigste. „Wir versuchen, möglichst viel im Familienverbund zu machen, um die wenige Freizeit zu nutzen“, erklärt er. Und diese Zeit wird nicht nur durch den Beruf stark strapaziert. So sind Sascha Nolte und seine Frau in der Kommunalpolitk aktiv. „Meine Frau ist im Stadtrat in Bad Driburg tätig, ich auf Kreisebene und seit kurzem auch Ortsverbandsvorsitzender meiner Partei“, beschreibt er die Aktivitäten. „Es ist für uns sehr wichtig, dass wir unsere Erfahrung, unser Wissen und unsere Ideen auch für die Mitbürger mit einbringen und dort auch mitgestalten. Das ist unsere Heimat.“ Eher zur Unterhaltung seiner Mitbürger trägt seine Aktivität als Trommler in einer Brass-Band mit historischen preußischen Uniformen bei. „Das kommt bei Aufmärschen und Konzerten immer gut an, weil man das in der Kombination nicht erwartet.“ Und schließlich will Sascha Nolte auch noch Zeit mit seinem Sohn verbringen - nicht nur am Wochenende auf dem Fußballplatz. „Er ist jetzt das erste Jahr in der Schule. Das ist natürlich spannend, diese Entwicklung mitzubegleiten.“ Trotzdem bleibt noch Zeit, am Wochenende gemeinsam zu kochen. Da kommt dann auch die neue Küchenmaschine zum Einsatz - das letzte elektrische Gerät, das Sascha Nolte gekauft hat. Allerdings ist er beim Kochen eher für die Hilfsarbeiten zuständig.

Familienmensch

Wenn jemand so viel Wert auf Familie legt, ist es wenig verwunderlich, dass dieses Thema auch bei der Wahl seines Arbeitgebers eine wichtige Rolle spielt. „Ich halte nichts von Aktiengesellschaften“, erklärt Sascha Nolte. „Für mich war es immer wichtig, in ein nachhaltiges Unternehmen mit einer familiengeführten Grundlage zu kommen.“ Das ist ihm bisher gut gelungen. Und damit sein Arbeitgeber weiterhin erfolgreich bleibt, liegt Sascha Noltes berufliches Ziel auch darin, „mit der Optimierung des Projektmanagements die Produktentstehungszeiten noch weiter zu minimieren und die Produktentstehung aus einer besseren Kostensituation vorantreiben zu können.“ Sein persönliches Ziel ist ebenso bescheiden wie sympathisch: „Ich möchte in den nächsten Jahren die Kraft und Gesundheit haben, nach meinen Ansprüchen leben und arbeiten zu können.“ Man kann ihm nur wünschen, dass dieses Ziel in Erfüllung geht.

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