Grüne Gase als Geschäftsmodell „Es ist wichtig, bei grünem Wasserstoff und der Methanisierung am Ball zu bleiben.“

Matthias Kerner wurde 2017 kaufmännischer und Mitte 2019 alleiniger Geschäftsführer der bmp greengas. Davor war er rund sieben Jahre in verschiedenen kaufmännischen Funktionen bei der Erdgas Südwest und der EnBW der Energiebranche tätig. Weitere Funktionen im Bereich Governance, Risk und Compliance (GRC) hatte er bei Daimler und bei der PricewaterhouseCoopers WPG inne. Er schloss sein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Diplom-Betriebswirt (FH) und dem Master of Business Administration (MBA) der Tec de Monterrey (EGADE, Mexiko) ab. Zusätzlich erwarb er berufsbegleitend einen Master of Laws (LL.M.) in Wirtschaftsrecht.

Bild: BMP Greengas
16.09.2020

„Wir arbeiten mit unseren rund 40 Experten den ganzen Tag mit und für grüne Gase“, sagt der Geschäftsführer der bmp greengas. Dies schließt neben Biomethan künftig auch zunehmend grünen Wasserstoff ein.

Matthias Kerner ist mit diesem Beitrag im Energy 4.0-Kompendium 2020 als einer von 50 Machern der Energiebranche vertreten. Alle Beiträge des Energy 4.0-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Treue ist auch ein Qualitätskriterium: „Wir sind vor mehr als zwölf Jahren als Pioniere im Bereich Biomethan gestartet und bewegen uns seitdem ausschließlich in diesem Umfeld“, antwortet Matthias Kerner auf die Frage nach dem Erfolgsrezept von bmp greengas. In der Tat ist dies so: So brachte das Münchner Unternehmen im bayerischen Pliening eine der ersten Biomethananlagen, die direkt in das Erdgasnetz einspeist, an den Start. Kerner, der seit Mitte 2019 als alleiniger Geschäftsführer fungiert, hat in dieser Zeit unter anderem die Übernahme des Biomethan-Portfolios der BayWa maßgeblich mitgestaltet. Heute sieht sich bmp greengas mit einem jährlichen Portfoliovolumen von über 3 TWh als Marktführer in der Vermarktung von Biomethan in Deutschland.

Dabei profitiert man von dem zunehmenden Handlungsdruck in Sachen Klimaschutz. „Wir beraten unsere Kunden, wie sie sich langfristig grün und CO2-frei aufstellen, also wie sie auf grüne Gase umstellen können und dabei wirtschaftlich bleiben“, bringt Kerner das primäre Angebotsspektrum auf den Punkt. Die zunehmend grüne Erwartungshaltung der Öffentlichkeit mit ihren unterschiedlichen Stakeholdern wie private und kommunale Anteilseigner und Endkunden spielen dem Unternehmen dabei in die Karten. Allerdings ist dies kein Selbstläufer. Kerner verweist hier auf reichlich gefragte Aufklärungsarbeit: „Bei Strom hat sich schnell rumgesprochen, dass der Wechsel ganz einfach ist. Dass die Umstellung auf Biomethan genauso einfach ist, muss sich erst noch in den Köpfen verankern“, hat der Betriebswirt und Wirtschaftsrechtler ausgemacht.

Politik muss überzeugt werden

Überzeugt werden muss laut dem Geschäftsführer auch die Politik. Ein Dorn im Auge ist ihm vor allem die Bewertung von Biomethan im Wärmesektor. „Hier mit demselben Primärenergiefaktor in den Markt zu gehen wie für Erdgas, ist wirklich nicht vertretbar“, zeigt er sich verärgert. Im Bereich der Mobilität wünscht sich Kerner mehr Technologieoffenheit und eine breitere Zukunftsaufstellung als die reine Elektromobilität. Doch dies sollte die eigenen Aktivitäten nicht einschränken. So beobachtet Kerner mit Freude, wie sich Unternehmen „immer unabhängiger von politischen Entscheidungen machen und einfach selbstbestimmt handeln, sogar dann, wenn sie dadurch erstmal keine direkten finanziellen Vorteile haben“. Das betrifft unter anderem die Sektoren Verkehr und Industrie, aus denen man eine deutlich zunehmende Anzahl an Anfragen registriert. Damit einher geht jedoch auch ein kleinteiligeres Geschäft, das sich auf mehr Kunden verteilt. Für Kerner und seine rund 40 Kollegen bedeutet dies, dass die heute bekannten, langjährigen und aufgrund der Laufzeiten sehr planbaren Verträge künftig seltener werden. „Wir werden uns hier den veränderten Marktbegebenheiten anpassen“, kündigt der Geschäftsführer an.

Für Veränderungsdruck sorgen auch neue grüne Gase, die auf den Markt drängen. So beobachtet man in München sehr aufmerksam, was sich hinsichtlich des eingespeisten grünen Wasserstoffs und der Methanisierung tut. „Für uns ist es wichtig, am Ball zu bleiben, um bei Zeiten diese Gase gegebenenfalls ebenfalls in die wirtschaftliche Vermarktung eingliedern zu können“, kündigt Kerner an. Enorme Sicherheit bei diesen neuen Aktivitäten bietet laut dem Geschäftsführer ein starker Konzernverbund im Hintergrund. Seit 2017 ist bmp greengas ein Tochterunternehmen der Erdgas Südwest und damit Teil des EnBW-Konzerns. Persönlich Kraft schöpft Kerner bei Ausflügen in die Natur mit seiner Familie inklusive zweijährigem Pflegesohn. Dabei bleibt er auch bei den Freizeitaktivitäten dem grünen Thema treu: unter anderem mit seinem Engagement beim örtlichen NABU-Verein.

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