Umweltfreundliche Petrochemie BASF, Sabic und Linde realisieren ersten elektrisch beheizten Steamcracker-Ofen

In Steamcracker-Öfen müssen Temperaturen um die 850 °C erreicht werden. Bislang nutzen Chemieunternehmen hierfür hauptsächlich noch fossile Brennstoffe.

Bild: BASF
25.03.2021

Ein Kernprozess der petrochemischen Industrie soll künftig mit erneuerbarem Strom anstelle von fossilen Brennstoffen betrieben werden: BASF, Sabic und Linde arbeiten an Konzepten, die hier bis zu 90 Prozent CO2 einsparen sollen. Eine Demonstrationsanlage in Ludwigshafen ist in Planung.

BASF, Sabic und Linde haben eine gemeinsame Vereinbarung zur Entwicklung und Pilotierung von elektrisch beheizten Steamcracker-Öfen unterzeichnet. Im Heizprozess eingesetzte fossile Brennstoffe sollen dabei durch erneuerbaren Strom ersetzt werden.

Steamcracker benötigen große Mengen Energie, um Kohlenwasserstoffe in Olefine und Aromaten aufzuspalten. Die Reaktion findet in speziellen Öfen bei Temperaturen von etwa 850 °C statt. Normalerweise werden diese Temperaturen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erreicht.

Schritt in Richtung emissionsarme Chemieindustrie

BASF und Sabic bringen langjährige Erfahrung im Betreiben von Steamcrackern in das Projekt ein, Linde liefert geistiges Eigentum im Bereich Entwicklung und Bau von Steamcracker-Öfen. Zudem soll das Unternehmen die industrieweite Vermarktung vorantreiben. Bei großtechnischer Anwendung hat die neue Technologie das Potenzial, die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren.

„Dieser Technologiesprung markiert einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsarmen Chemieindustrie“, sagt Dr. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands von BASF. „Wir haben nicht nur die weltweit ersten elektrischen Heizkonzepte für Steamcracker entwickelt, sondern wollen auch die Zuverlässigkeit von Schlüsselkomponenten für den Einsatz in dieser Art von Hochtemperatur-Reaktoren nachweisen.“

Um eine zeitnahe Umsetzung in den Produktionsmaßstab vorantreiben zu können, sind laut Brudermüller eine Investitionsförderung und wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Energien wichtige Voraussetzungen.

Demonstrationsanlage am BASF-Standort Ludwigshafen

Für ihr Projekt haben die drei Partner Fördermittel beim EU-Innovationsfonds und im Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ beantragt. Derzeit prüfen die Parteien den Bau einer Multi-Megawatt-Demonstrationsanlage am BASF-Standort in Ludwigshafen, die vorbehaltlich einer positiven Entscheidung über eine Förderung bereits 2023 in Betrieb genommen werden könnte.

„Mit diesem Projekt greifen wir Steamcracking-Öfen als eine der größten CO2-Emissionsquellen in der gesamten petrochemischen Wertschöpfungskette heraus“, sagt Jürgen Nowicki, Executive Vice President bei Linde und CEO von Linde Engineering. „Diese Öfen verwenden eine bewährte und ausgereifte Technologie, die wir jetzt auf eine völlig neue Basis stellen; nicht im Labor, sondern im großen industriellen Maßstab. Dieses Projekt wird eine signifikante Wirkung haben. Wir sind stolz darauf, Teil davon zu sein.“

Bildergalerie

  • Konventionelle und elektrische Technologie im Vergleich: Bis zu 90 Prozent weniger CO2-Ausstoß soll möglich sein.

    Konventionelle und elektrische Technologie im Vergleich: Bis zu 90 Prozent weniger CO2-Ausstoß soll möglich sein.

    Bild: BASF

  • Die Pilotanlage für CO2-ärmeres Steamcracking soll bei BASF in Ludwigshafen entstehen.

    Die Pilotanlage für CO2-ärmeres Steamcracking soll bei BASF in Ludwigshafen entstehen.

    Bild: BASF

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel