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Energieautark wohnen im Passivhaus Erste Plusenergie-Siedlung bei Augsburg eröffnet

BayWa r.e. Power Solutions GmbH

Die insgesamt neun Hauseinheiten der Effizienzhaus-Siedlung produzieren im Schnitt mehr Strom, als sie verbrauchen.

Bild: Baywa r. e.

18.07.2017

Beim Wohnen mehr Energie produzieren als verbrauchen wird möglich in Deutschlands erster Effizienzhaus Plus-Siedlung, die nach anderthalb Jahren Bauzeit feierlich eröffnet wurde.

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Die dreizehn Hauseinheiten, neun Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften in Hügelshart bei Augsburg produzieren mehr Energie, als deren Bewohner im Jahresdurchschnitt für den Alltag verbrauchen. Das Bauprojekt an der Nördlichen Greinerstraße wurde von Asset in Kooperation mit Baywa realisiert. Die Siedlung soll beweisen, dass Energieautarkie für jedermann erreichbar und auch wirtschaftlich sein kann.

So versorgen sich die Passivhäuser mit Energie

Die Energie wird über eine Photovoltaik-Anlage auf den nach Süden ausgerichteten Hausdächern gewonnen. Gespeichert wird sie in einer Lithium-Ionen-Batterie sowie – in Wärme umgewandelt – in einem thermischen Wasserspeicher. Ein hauseigenes Energiemonitoring steuert alle Anlagenkomponenten automatisch und sorgt für eine bestmögliche Nutzung des PV-Stromertrags.

Zur Energieeffizienz tragen unter anderem die Gebäudehülle und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei. Eine Außenwandkonstruktion aus Ziegelsteinen mit hochwärmedämmendem Kern und Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung sorgen außerdem für einen niedrigen Energieverbrauch.

Energie und Wärme effizient speichern

Das Herzstück der Wärmeerzeugung ist eine Kombination aus Luft/Wasser-Wärmepumpe mit Inverter und thermischem Wasserspeicher. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die vorrangig mit Strom aus der PV-Anlage betrieben wird, erwärmt das Wasser im Speicher für die Heizungsanlage.

Eine Klimadecke, die sowohl wärmen als auch kühlen kann, verteilt die Wärme im Haus und nutzt dabei das Prinzip der Strahlungswärme, ähnlich wie die Sonne: Die auf Wände und Boden treffende Strahlungsenergie erwärmt die Bauteile. Da solarer Strom nicht durchgängig verfügbar ist, wird die Wärme auch über ein System aus Heizkreispuffer- und Batteriespeicher erzeugt. Das Warmwasser wird ebenfalls mit Hilfe der Wärmepumpe erzeugt und in einem Speicher mit 235 Litern bevorratet.

Wermutstropfen im Winter

Auf das Gesamtjahr betrachtet, können sich die Plusenergie-Häuser in Hügelshart nicht nur selbst mit Strom versorgen, sondern auch überschüssigen Strom ins Netz einspeisen oder damit ein Elektroauto direkt am Haus aufladen. Allerdings gibt es saisonale Unterschiede: Der größte Energieüberschuss fällt in den sonnenreichen Sommermonaten an, während im Winter der Strom aus PV sowie die gespeicherten Energievorräte nicht ganz ausreichen. In diesen Zeiten wird doch auf Netzstrom zurückgegriffen. Trotzdem ergibt sich für die Effizienzhaus Plus-Häuser auf das Gesamtjahr gesehen eine Energieunabhängigkeit von etwa 70 Prozent.

Energiewende für Gebäude bereits heute realisieren

Mit ihrem niedrigen Energiebedarf, einer hohen solaren Deckung über dieeigene Energieerzeugung und einem intelligenten Energiemanagement erfüllen die Massivhäuser der Effizienzhaus Plus-Siedlung bereits heute die Anforderungen, die gemäß EU-Gebäuderichtlinie ab 2021 für energieeffiziente Neubauten gelten. Neubauten müssen dann als „Niedrigstenergiehäuser“ gebaut werden.

Die Effizienzhaus Plus-Siedlung und mögliche Folgeprojekte sollen dazu beitragen, energieeffizienten und klimaneutralen Wohnungsbau voranzutreiben. Das Projekt steht im Kontext der Energiewende und der Erreichung der Klimaschutzziele bis 2020. Bis 2050 strebt die Bundesregierung sogar einen „klimaneutralen Gebäudestand“ an.

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