Auslesegerät Erdbeben und Erdöl aufspüren

Größenvergleich mit einer Fingerkuppe.

Bild: Fraunhofer IMS
07.07.2016

Seismische Messungen zur Erdbeben-Früherkennung fordern besondere Präzision vom Messgerät, das entsprechend rauscharm sein muss. In diesem Punkt bricht der winzige IMS-CAP51 der Fraunhofer IMS einen Weltrekord.

Je größer das Rauschen, desto unsicherer werden die Messergebnisse. Beim IMS-CAP51 erreichte das Fraunhofer-Team ein sehr geringes eingangsbezogenes Rauschen bei gleichzeitig hoher Bandbreite (0 Hz - 15 kHz). Das eingangsbezogene Rauschen liegt bei Werten unterhalb von 50 zF/rt-Hz - damit hält der IMS-CAP51 des Fraunhofer IMS in Duisburg den Weltrekord.

Das Gerät wurde für das Auslesen von kapazitiven Sensoren entwickelt. Auf einer Platine ist der IMS-CAP51 an ein kapazitives Beschleunigungs-MEMS (Mikro Elektro Mechanisches System) angeschlossen. Auf dieses MEMS wirken Beschleunigungskräfte ein und verursachen eine Kapazitätsdifferenz. Das ASIC wandelt die gemessene Kapazitätsdifferenz in eine elektrische Spannung um. Schließlich wird die elektrische Spannung durch einen Analog-Digital-Wandler in einen digitalen Messwert übersetzt. Bei Bedarf kann das ASIC mit einem integrierten Analog-Digital-Wandler geliefert werden.

In Warnsystemen für Erdbeben oder Tsunamis kann das Messgerät früh und präzise über Vibrationen in der Erde Auskunft geben. Solche seismischen Messungen sind auch für die Erdöl- und Gasfeldsuche hilfreich. Dabei werden Vibrationsprofile aufgezeichnet, die Rückschlüsse auf Vorkommen von Erdöl und Gas zulassen. Zur Messung von Vibrationen beim Monitoring von Gebäudefundamenten kann der ASIC ebenfalls eingesetzt werden. Auch zur Antennenausrichtung ist der ASIC in Verbindung mit einem Lagesensor geeignet – unter Ausnutzung der Wirkung des Erdschwerefeldes auf den Sensor.

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