Bestandsüberwachung Engpass ausgeschlossen

VEGA Grieshaber KG

Bild: Benjamin Schultheis
02.11.2014

Die automatisierte Bestandsüberwachung vereinfacht vieles: Lieferanten können vorausschauend planen und ihre Logistik optimieren. Das belieferte Unternehmen muss keine Produktausfälle oder sogar Störungen in der Produktion befürchten. Doch nur wenige Branchen nutzen die Vorteile dieser Automatisierung. Dabei benötigt man hierfür keine komplizierte Technik, sondern nur einen Internetanschluss und eine Auswerteeinheit.

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„Kein Benzin vorrätig, Lieferung kommt erst übermorgen.“ – an einer Tankstelle wäre das undenkbar. Mineralölunternehmen beliefern Tankstellen automatisch mit Kraftstoffen. Ein Anruf des Tankstellenbetreibers ist nicht nötig. Alles läuft über eine automatisierte Bestandsüberwachung: Füllstandmessgeräte geben via Übertragungseinheit in regelmäßigen Abständen die Menge des Kraftstoffvorrats der Tankstelle an Bestandsmanagementsysteme weiter. Die Lieferanten rufen diese Daten nur noch ab und planen so die Logistik. Bevor es überhaupt erst zu einem Kraftstoffengpass kommen kann, sind die Tanks längst wieder gefüllt.

Doch nicht alle Branchen sind so fortschrittlich. In der Lebensmittelbranche wird die automatisierte Bestandsüberwachung meist stiefmütterlich behandelt. Bestellungen sind vor allem von Hektik geprägt: Bäckerei A benötigt für den nächsten Tag dringend Weizen-, Roggen- und Gerstenmehl. Nun liegt es an dem Lieferanten, innerhalb von 24 Stunden die gewünschte Menge bereitzustellen und den Transport zu organisieren. Viele Absprachen sind nötig. Und trotzdem geht Bäckerei A dieses Mal in Sachen Gerstenmehl leer aus – weil Bäckerei B bereits zuvor eine größere Menge an Gerstenmehl bestellt hat und die Produktionskapazitäten damit erst einmal ausgeschöpft sind.

Sieht so etwa eine vorausschauende Planung aus? Nein, meint Vega Grieshaber und möchte dies deshalb ändern. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Schiltach (Baden-Württemberg) bringt im Januar seine neue Lösung für die Bestandsüberwachung, das Vega-Inventory-System, auf den Markt – und dies soll vor allem eins: Die Logistik vereinfachen. Das System kann für alle Flüssigkeiten und Schüttgüter eingesetzt werden. Die Vorteile für die automatisierte Bestandsüberwachung liegen auf der Hand: Der Lieferant kann auf aktuelle Verbrauchsdaten seines Kunden zugreifen und seine Logistik optimieren. Der Kunde kann hingegen Warenbestände und Verbrauch besser verfolgen; Produktausfälle und Störungen in der Produktion werden vermieden.

Vega verspricht sich deshalb mit dem Inventory-System eine langfristige Bindung zwischen Lieferant, Kunde und sich selbst. Der Hersteller für Prozessmesstechnik sieht neben der reinen Produktentwicklung auch den Service am Kunden, also die Dienstleistung, als seine Kernaufgabe. Eine Entwicklung, die sich schon seit einigen Jahren bei Vega abzeichnet und in deren Mittelpunkt das – wie Holger Sack, Leiter des Vega-Produktmanagements, sagt – „ganzheitliche Denken“ steht. Kurz gesagt: Alles aus einer Hand. Vega hat deshalb erst kürzlich ein Produkt präsentiert, das als Ergänzung zu dem Inventory-System genutzt werden kann: den Vegapuls 69, ein Radarsensor für die kontinuierliche Füllstandmessung von Schüttgütern.

Neu ist die automatisierte Bestandsüberwachung für Vega allerdings nicht. Das Unternehmen hat schon vor mehr als zehn Jahren Visual Vega und einige Jahre später den Nachfolger Web-VV, beides Visualisierungs-Software für die Erfassung von Messdaten, herausgebracht. Das Inventory-System sieht das Unternehmen aber nicht als Update, sondern als neue Generation. Holger Sack betont: „Wir haben so viele Neuheiten in das System integriert. Es ist wirklich ein Quantensprung.“

Eine neue Funktion ist die Verbrauchsanalyse. Das System sagt aufgrund der Datenhistorie voraus, wann der Tank voraussichtlich leer sein wird. Eine automatische Warnmeldung überträgt diese Informationen an den Lieferanten. Mit Hilfe der Datenvisualisierung erhält der Lieferant zudem einen Überblick über die Lager, für dessen Befüllung er zuständig ist. Dabei kann er zwischen verschiedenen Ansichten – einer Tabelle, Grafik und dynamischen Web-Karte – wählen. Letztere bietet dem Nutzer eine Übersicht der Behälterstandorte aus der Helikopter-Perspektive und deren Status. Das System bedient sich dabei der Signalfarben grün, gelb und rot. Außerdem ermöglicht das Inventory-System wichtige Daten zur Eingabe in andere Anwendungen zu exportieren sowie die Datenanalyse mit Standard-Office-Programmen. Auch die Überwachung der Technik selbst ist möglich, da das System zusätzlich Daten vom Status der Auswertegeräte überträgt. Der Installationsaufwand für das System ist trotz der zusätzlichen Funktionen gering: Der Anwender benötigt lediglich einen Internetanschluss und einen Webbrowser.

Eine regelrechte Datenflut muss der Nutzer allerdings nicht fürchten, meint Russel Astley, Business Development Manager bei Vega. Der Anwender kann sich dank geeigneter Filteroptionen die für ihn wichtigen Daten auswählen. Füllstand, aktuelle Statusmeldungen oder doch Fehlermeldungen über defekte Geräte? Dies liegt ganz beim Anwender. „Es gibt keine fixe Oberfläche“, erklärt Astley. In diesem Zusammenhang sieht er einen weiteren Vorteil des Inventory-Systems: Es lässt sich einfach bedienen – ganz ohne ein spezielles Know-how.

Vega richtet sich mit dem System aber nicht nur an die Lebensmittelbranche, sondern auch an die Chemie-, Erdöl- und Zementindustrie. Hier muss noch einiges an Überzeugungsarbeit für die automatisierte Bestandsüberwachung geleistet werden, da viele Unternehmen die Kosten für die Anschaffung scheuen. Dabei könnte die Rechnung ganz einfach sein: „Die Kosten für einen Produktionsausfall liegen schnell im fünf- bis sechsstelligen Bereich“, weiß Holger Sack. Kosten, die mit dem Inventory-System ganz einfach vermieden werden. Die Bäckereien A und B könnten sich sicher sein, dass sie immer ausreichend Mehl vorrätig haben – und so ihren Kunden täglich Brote aus Gerstenmehl anbieten wie die Tankstelle Benzin.

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