Frühwarnsystem für Fehlentwicklungen Energiemarkt unter Beobachtung

publish-industry Verlag GmbH

16.08.2017

Um strukturelle Fehlentwicklungen im Energiemarkt zu vermeiden und Verbraucher besser zu schützen, startet in diesem Monat das Projekt Marktwächter Energie.

Sponsored Content

Für mehr Verbraucherschutz rund um das Thema Energie hat das bundesweite Projekt zum Aufbau eines Marktwächters Energie seine Arbeit aufgenommen. Es erweitert die Marktbeobachtung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und der Verbraucherzentralen und startet eine systematische bundesweite Auswertung von Verbraucherbeschwerden im Energiemarkt.

Insolvenzen von Energieanbietern, wie zuletzt Care-Energy, haben gezeigt, dass die Marktaufsicht aus Verbrauchersicht unzureichend ist. Die Erkenntnisse des Marktwächters Energie sollen künftig strukturelle Fehlentwicklungen frühzeitig sichtbar machen. Dadurch können Verbraucher schnell gewarnt werden. Außerdem können Aufsichts- und Regulierungsbehörden wie auch Politik von diesen Erkenntnissen profitieren.

Prinzip hinter dem Marktwächter Energie

Der Marktwächter Energie arbeitet nach dem Prinzip „erkennen – informieren – handeln“. Das Marktgeschehen wird nach Standards der empirischen Sozialforschung ausgewertet und beobachtet. Die Grundlage für die Datenerhebung bilden die Erkenntnisse aus Verbraucherberatungen der 16 Verbraucherzentralen. Der vzbv koordiniert die Marktbeobachtung. Die inhaltliche Arbeit ist unter den beteiligten Verbraucherzentralen aufgeteilt in die Handlungsfelder Strom- und Gasmarkt, Fernwärme, Heizkostenabrechnungen und Monopol von Ablesediensten.

In den Handlungsfeldern Strom- und Gasmarkt sowie Heizkostenabrechnungen und Monopol von Ablesediensten beginnen die Experten in den Verbraucherzentralen unmittelbar mit ihrer Arbeit. Das Thema Fernwärme wird ab Januar 2018 unter die Lupe genommen. Erste Ergebnisse des Marktwächters werden für Anfang 2018 erwartet.

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) fördert das Projekt zunächst bis Ende August 2018 mit insgesamt bis zu 1,5 Millionen Euro. Bis dahin sollen die Grundstrukturen für eine bundesweite Marktbeobachtung vorliegen. Über die Aufbauphase hinaus sollen diese die Etablierung eines Marktwächters Energie analog zu den bereits arbeitenden Frühwarnsystemen für Finanzen und die Digitale Welt ermöglichen.

Bereits im Blick: Energiemarkt in Niedersachsen

Für Niedersachen beobachtet ein Landesmarktwächter bereits seit März 2015 den Energiemarkt aus Sicht der Verbraucher. Ausgehend von Kundenbeschwerden hat er rechtliche Schritte gegen Anbieter eingeleitet und bisher rund 70 Unterlassungserklärungen erzielt. Zudem hat er verschiedene Marktuntersuchungen und Studien durchgeführt.

Diese zeigen beispielsweise, dass in Niedersachsen die Darstellung von Preiserhöhungen aus Verbrauchersicht oft unzureichend ist und sich Stromtarife mit Prämien finanziell nur selten lohnen. Zum Thema Ökostrom hat der Marktwächter Energie für Niedersachsen außerdem eine Bewertung der am deutschen Markt verbreiteten Labels erarbeitet.

Verwandte Artikel