E-Mobilitätspartner für Stadtwerke „Elektromobilität unkompliziert angehen“

Bild: Verbund
06.04.2018

Damit Energieversorger schneller mit Elektromobilität durchstarten können, berät Verbund sie dabei, die passende Lösung zu finden. Warum das Unternehmen dabei auf Unterstützung aus seinem Heimatland Österreich baut, erklärt Lilli Bär, Projektverantwortliche für E-Mobilität bei Verbund Trading & Sales Deutschland.

Energy 4.0: Frau Bär, Verbund beschäftigt sich vor allem mit der Wasserkraft. Passt das mit Elektromobilität überhaupt zusammen?

Lilli Bär: Das passt sehr gut zusammen, denn Ladesäulen für E-Autos sollten im Idealfall immer mit Erneuerbaren betrieben werden. Verbund ist hier aktiv geworden, weil Kunden uns vermehrt auf dieses Zukunftsthema angesprochen haben. Das Thema gewinnt ja nicht zuletzt durch die öffentliche Diskussion immer mehr an Bedeutung.

Ihre Kunden sind vor allem Stadtwerke und Weiterverteiler. Welche Fragen und Wünsche haben diese Unternehmen konkret an Sie herangetragen?

Wir sind für unsere Kunden oft der erste Ansprechpartner, wenn es um die Erschließung grüner Technologien und Aufgaben geht, die sie effizient lösen möchten. Speziell bei der E-Mobilität haben sie ganz unterschiedliche Anforderungen. Wir haben zum Beispiel mit kleineren Stadtwerken gesprochen, die zunächst einmal daran interessiert sind, eine Ladesäule zu installieren. Solche Kunden wünschen sich in der Regel ein Komplettpaket, am besten als White-Label-Lösung, um so wenig Aufwand wie möglich zu haben. Auf der anderen Seite gibt es Kunden, die bereits enormes Know-how rund um E-Mobilität gesammelt haben. Für diese Unternehmen sind komplexere Lösungen geeignet, zum Beispiel ein Flottenmanagement für den Fuhrpark. Um all diesen Wünschen gerecht zu werden, brauchten wir also ein möglichst flexibles E-Mobilitätsangebot.

Den passenden Partner, der ein solches Komplettpaket liefern kann, haben Sie in Österreich gefunden.

Richtig, wir haben gemeinsam mit Smatrics, dem Hauptanbieter für Ladelösungen in Österreich, ein Produkt ausgearbeitet, mit dem wir alle Anforderungen unserer Kunden abdecken können. Gleichzeitig erhält Smatrics damit Zugang zum deutschen Markt.

Welche Unterschiede hinsichtlich der Elektromobilität haben Sie zwischen Deutschland und Österreich in der Zusammenarbeit festgestellt?

In Österreich wird E-Mobilität stark durch den Staat gefördert. Deshalb kann Smatrics dort vieles in Eigeninitiative umsetzen. In Deutschland müssen wir uns dagegen viel stärker den Kundenwünschen anpassen, die sehr weit auseinanderliegen. Es gibt zum Beispiel Stadtwerke, die sich selbständig um die Standortvorbereitung und den Anschluss kümmern und lediglich die Hardware und vielleicht auch eine Abrechnungslösung benötigen. Smatrics ist in diesen Bereichen sehr gut aufgestellt, kann Stadtwerken helfen, ihr eigenes Ladenetz aufzubauen oder ihren Kunden Ladelösungen zu bieten.

Was ist der größte Unterschied zu Anbietern wie Ladenetz?

Smatrics hat für den deutschen Markt ein Reseller-Portal erstellt. Ursprünglich sollte der Kunde darüber E-Mobilitäts-Produkte bestellen können, die zu seinen Anforderungen passen. Doch in Gesprächen, die wir mit unseren Kunden geführt haben, wurde schnell klar, dass der Wissensstand für eine solche Lösung zu unterschiedlich ist. Deshalb versucht Smatrics nun, das Portal mit so viel Wissen wie möglich anzureichern, damit der Kunde es ähnlich wie Wikipedia nutzen und sich vor der Umsetzung seiner Projekte informieren kann.

Angenommen, ein Stadtwerk spielt mit dem Gedanken, E-Mobility in Angriff zu nehmen. Was raten Sie ihm?

Wenn wir von Stadtwerken ausgehen, sollten sie zunächst überlegen, welches Kundensegment sie damit konkret bedienen wollen und ob sie bestimmte Aspekte, wie die Planung der Ladesäulenanschlüsse, selbst umsetzen könnten. Wichtig ist auch zu wissen, ob es im Unternehmen bereits jemanden gibt, der ein gewisses Know-how rund um E-Mobilität besitzt und die Umsetzung begleiten kann. Zu klären ist auch, ob eine Ladesäule lediglich zu Werbezwecken aufgestellt oder wirklich als nachhaltiges Geschäftsfeld genutzt werden soll. Außerdem spielt es eine Rolle, ob potenzielle Nutzer vorhanden sind und wer diese Nutzer sind. Wer sich näher mit diesen Fragen beschäftigt, erhält mit unserer Beratung am Ende ein spezifisches Angebot und braucht vielleicht gar nicht das komplette Paket.

Gibt es bereits erste Projekte, die sie in Deutschland umgesetzt haben?

Wir haben erst vor Kurzem ein Projekt mit einem Stadtwerk umgesetzt, das wir seit vielen Jahren unter anderem mit Grünstrom versorgen. Vor Ort wurden zunächst zwei Ladesäulen und eine Wallbox installiert, um ins Thema hineinzufinden und Kompetenz zu entwickeln. Hierbei unterstützt auch das Reseller-Portal. Außerdem hat das Stadtwerk die Möglichkeit, später weitere Bausteine dazu zu buchen. Mit Smatrics erhalten unsere Kunden jetzt also eine unkomplizierte Möglichkeit, Elektromobilität anzugehen und Know-how aufzubauen. Und diese Chance sollten sie nutzen.

Bildergalerie

  • Ein guter Anfang: Stadtwerke, die erste Erfahrungen mit Elektromobilität sammeln möchten, können zunächst mit einer Ladesäule klein einsteigen und später weitere Hardware dazu buchen.

    Ein guter Anfang: Stadtwerke, die erste Erfahrungen mit Elektromobilität sammeln möchten, können zunächst mit einer Ladesäule klein einsteigen und später weitere Hardware dazu buchen.

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