Drehkolbengebläse für die Logistik Einfach und schnell verladen

Aerzener Maschinenfabrik GmbH

Das Ziel von Siloadmaxx besteht darin, das Ladevolumen von Containern bis zum Dach ausnutzen zu können – ohne aufwändig zu befüllende Bigbags, Spezialboxen oder Säcke auf Palette.

Bild: iStock, mf-guddyx
06.10.2017

Die weltweite Schüttgutlogistik, die ihre Güter an Bord eines Frachters transportiert, hat heutzutage mit hohen Transportkosten und komplexen Verladeprozessen zu kämpfen. Die Folge: Stäube, Pulver oder Granulate können nicht mehr wettbewerbsfähig im Weltmarkt angeboten werden. Jetzt gibt es ein Verfahren, mit dem sich Siloware einfach, kostensparend und staubdicht in ISO-Containern verladen lässt – unterstützt durch Gebläsetechnik von Aerzen.

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„Der Standardseecontainer ist das günstigste Transportmedium auf der Welt. Container werden von den Reedern in der Regel gemietet und nach dem Entladen im Empfängerhafen einfach wieder abgegeben“, erklärt Christian Hanses, Geschäftsführer von Siloadmaxx. „Ein Druckbehälter dagegen gehört immer irgendjemandem.“ Während also die Transport-Umverpackung – der Standardcontainer – einfach im Zielhafen bleibt, „muss der voll nach China gelieferte Druckbehälter leer wieder zurück zum Versender.“

Dieser Effizienzverlust in der Logistikkette, verbunden mit entsprechend hohen Kosten, hat dazu geführt, die Silotechnik neu zu durchdenken und auf effektive Weise in den Seecontainer zu integrieren. Siloadmaxx heißt das neue Verfahren des gleichnamigen Unternehmens, dessen Geschäftsführer Christian Hanses ist. Das Ziel bei der Entwicklung von Siloadmaxx bestand darin, das Ladevolumen von 20, 30 und 40 Fuß Containern bis zum Dach ausnutzen zu können – ohne aufwändig zu befüllende Bigbags, Spezialboxen oder Säcke auf Palette.

Die Fracht ist immer optimal geschützt

Hierbei kam das Unternehmen auf die Idee, im Inneren des Standardcontainers einen so genannten Linerbag zu verwenden. „Ich vergleiche den reißfesten PE-Sack gerne mit einer zweiten Haut. Diese schmiegt sich während des Beladens an die Containerwand an und schützt so die Fracht vor Verunreinigungen und Feuchtigkeit“, erklärt Hanses. In diesen gegenüber der Containerwand hermetisch abgedichteten Raum bläst dann eine teleskopierbare Ladelanze die Ware ein.

„Dafür brauchen wir knapp eine halbe Stunde bei einem 20 Fuß Container und eine Stunde für die 40-er und High-Cube-Container“, berichtet der Geschäftsführer. Die Gebläseaggregate des Typs Delta Blower von Aerzen liefern dafür einen Volumenstrom von bis zu 1.000 Kubikmetern pro Stunde und transportieren das über eine Zellenradschleuse dosierte Material mit einer Geschwindigkeit von maximal 35 Metern pro Sekunde in den Container.

Gebläse in Steuerungsverbund integriert

Für Hanses ist Luft ein riesiges Thema, „weil wir unter Druck beladen.“ „Wir bringen Schüttgüter in einen hauchdünnen Sack. Das Material würde den Sack aber wie beim Sandstrahlen zerstören, wenn dieser nicht eng an der Wand anliegt. Wir beginnen deshalb auch in der Mitte des Containers, den Materialstrom aufzubauen. Damit die Wände nicht beschädigt werden.“ Die Positionierung der teleskopierbaren Fülleinheit wird dabei vollautomatisch gesteuert.

Dabei reicht die Automation so weit, dass sich die von Siloadmaxx entwickelten Einheiten in das zentrale Warenwirtschaftssystem vor Ort einbinden lassen und deren SPS eigenständig die Zellenradschleusen der angeschlossenen Siloanlagen steuert. Das Verfahren arbeitet so effektiv, dass sich das Ladevolumen bis knapp unter das Dach fast vollständig ausnutzen lässt.

Mobile Gebläseaggregate für das Beladen der Container

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien mit variierenden Dichten, chemischen Eigenschaften und spezifischen Gewichten ist beim Beladen der Standardcontainer eine Gebläsetechnik gefragt, die sich ebenfalls über die SPS der Beladeeinheit in puncto Volumen und Druck präzise anpassen lässt. Siloadmaxx setzt dafür dezentral aufstellbare Gebläseaggregate von Aerzen, zum Beispiel des Typs BVO 100, von der Rental Division (GM 25 S) ein.

Die anschlussfertigen Drehkolbengebläse liefern Volumenströme zwischen 624 und 1.452 Kubikmetern in der Stunde, bei Differenzdrücken zwischen 50 und 1.000 Millibar. Die mobilen Einheiten lassen sich durch einen Frequenzumrichter präzise regeln – ein wichtiges Kriterium, um unterschiedliche Materialien sicher und schnell in den Container zu bringen.

Typische Produkte sind Zement, Ruß, Quarzsand oder Kunststoffzwischenprodukte wie Polyvinylbutyral (PVB), ein Stoff, der zum Beispiel als Schmelzklebstoff in Form von Zwischenfolien bei Verbundsicherheitsglas zum Einsatz kommt. Das Material muss dafür angesichts der strengen Qualitätsanforderungen der Automobilindustrie absolut frei von Verunreinigungen sein. Dass PVB auch als Bindemittel in Klebern und Anstrichen sowie als Copolymer und Haftzusatz in Mörtel und Beton zum Einsatz kommt, macht deutlich, welche Mengen um den Globus unterwegs sind. Gleiches gilt für Bisphenol (BPA), ein weltweit gehandelter Ausgangsstoff zur Synthese polymerer Kunststoffe.

Wirksamer Schutz vor Funkenbildung

Abseits der reinen pneumatischen Kennzahlen hat sich Siloadmaxx auch deshalb für Technik von Aerzen entschieden, weil Gebläseaggregate der Reihe Delta Blower konstruktionsbedingt über integrierte Funkenfänger verfügen. Das hat eine hohe sicherheitstechnische Bedeutung, weil Stäube aus Kunststoff oder reinem Kohlenstoff ein hohes Explosionspotenzial haben und somit eine ATEX-Einstufung mit sich bringen. „Die Linerbags sind deshalb mit elektrischen Ableitungen versehen, die elektrostatische Aufladungen durch die Reibung der Staubpartikel verhindern. Das hilft uns aber wenig, wenn die Gebläse bei einer Störung Funken durch die Leitung schicken“, erklärt der Geschäftsführer.

Das Risiko der Funkenbildung besteht theoretisch dann, wenn sich die Drehkolben beim Delta Blower oder die Rotoren eines Schraubenverdichters (Delta Screw) berühren, zum Beispiel bei einem Lagerbruch. Durch den konstruktiven Aufbau der Aerzener Schalldämpfer als Resonatoren (absorptionsmittelfrei) werden diese Funken zuverlässig gestoppt und verlöschen.

Für das Entladen beim Kunden setzt Siloadmaxx ebenfalls auf Druckluft und auf Aerzens Gebläse. Hier hat die Luft die Aufgabe, das stark verdichtete Transportgut wieder fließfähig zu machen. „Sie kennen dieses Verhalten von Mehltüten und Zementsäcken“, meint Hanses. Sein Unternehmen hat dafür das Container-Quick-Flow-System (CQF) entwickelt. Die mobile Einheit wird an den Container gehängt und fluidisiert die Fracht wieder, mit gezielten Druckluftströmen am Boden des Containers.

Mehr Sicherheit, weniger Kosten

„Wir schützen mit dem Verfahren die Ware vor dem Container und den Container vor der Ware“, sagt Hanses. Das hohe Maß an Transportsicherheit und die sinkenden Ladungsverluste sparen Kosten. Diese gehen im Benchmark, verglichen mit dem Versand in Bigbags, nach Auskunft des Unternehmens schnell in die Millionen. Die Transportkosten pro Einheit betragen nur noch gut ein Zehntel. Für das neue Verfahren konnte Siloadmaxx bereits Logistiker wie die Schmidt-Gruppe als Partner gewinnen.

Bildergalerie

  • Delta-Blower-Einheiten von Aerzen sorgen als dezentrale Einheiten für die Förderluft des Siloadmaxx-Systems.

    Delta-Blower-Einheiten von Aerzen sorgen als dezentrale Einheiten für die Förderluft des Siloadmaxx-Systems.

    Bild: Aerzen

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