Maschinen und Apparate trotzen der Krise Ein Hoffnungsschimmer für Maschinen- und Anlagenbauer

Die Prozesstechnik litt unter den Folgen der Corona-Pandemie. Langsam erholt sich der Industriebereich jedoch und gibt Grund zur Hoffnung.

Bild: iStock, tolgart
01.09.2022

Sinkende Zahlen und aktuelle Krisen sorgten für große Besorgnis in der Industrie. Doch nun gibt es einen Hoffnungsschimmer: Gute Export- und Produktionszahlen belegen, dass die Hersteller verfahrenstechnischer Maschinen und Apparate in Deutschland robust aufgestellt sind – und dies trotz anhaltender und neu aufkeimender Krisen.

Das Exportgeschäft verzeichnete in den Monaten Januar bis Juni ein Gesamtvolumen von fast 3,6 Milliarden Euro und damit ein Plus von 19,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit tragen die verfahrenstechnischen Maschinen und Apparate den größten Anteil zum positiven Wert des Bereichs Prozesstechnik bei.

Prozesstechnik umfasst im VDMA die Summe aus Flüssigkeitspumpen, Industriearmaturen, Kompressoren-, Druckluft- und Vakuumtechnik sowie verfahrenstechnischen Maschinen und Apparaten. Mit einem Exportplus von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte die gesamte Prozesstechnik im ersten Halbjahr 2022 ihr Gesamtvolumen auf gut 11,2 Milliarden Euro steigern. Wichtigste Märkte für die Verfahrenstechnik waren unverändert China mit einem Exportanteil von 10,5 Prozent, knapp vor den USA mit 10,1 Prozent. Dahinter folgen Frankreich, Belgien und Russland.

Positive Nachrichten

Ebenfalls positiv sieht das Bild für die Produktionszahlen der Verfahrenstechnik für das Jahr 2021 aus. Mit einem Gesamtproduktionsvolumen von 9 Milliarden Euro gelang ein Plus von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Die Prozesstechnik hat sich erholt, doch wir haben unter den Folgen der Corona-Pandemie spürbar gelitten“, sagt Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate.

6,49 Milliarden Euro des Produktionsgeschäfts wurden 2021 exportiert. Dies war ein Zuwachs von 4,6 Prozent, daraus ergab sich eine Gesamtexportquote von 71,1 Prozent. „Gerade die notwendigen Reisen, die insbesondere in der Montage oder der Vermittlung von Know-how eigentlich notwendig sind, konnten in den vergangenen Jahren nicht stattfinden“ erläutert Clemens. „Wir sind demnach noch nicht wieder auf dem Exportniveau des Jahres 2019 angelangt.“ Im Jahr 2020 lag der Weltmarktanteil verfahrenstechnischer Maschinen und Apparate aus Deutschland bei 15,2 Prozent.

Persönliche Kontakte fehlen

„Es sind die persönlichen Gespräche, die am meisten gefehlt haben“, betont Clemens. Die weiterhin bestehenden Quarantäneregelungen insbesondere in China sieht er mit Sorge. Nach den guten Zahlen zu Beginn des Jahres 2022 hat zudem der Ukraine-Krieg der positiven Stimmung einen spürbaren Dämpfer versetzt.

„Der gesamte Maschinen- und Anlagenbau steht derzeit vor großen Herausforderungen. Dies beginnt beim Aufbau resilienter Lieferketten infolge anhaltender Einschränkungen durch die Pandemie und endet bei den fortschreitenden Zielen zur CO2-Reduktion der Industrie“, sagt Clemens. „Der deutsche und europäische Maschinen- und Anlagenbau spielt hier eine Schlüsselrolle als Enabler verschiedenster Technologien, die die Branche auf den Weg in eine klimaneutrale Zukunft bringen.“

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