Olaf Kipp, Veolia Efficiency First

Als Geschäftsführer der Veolia Energie Deutschland und deren Tochtergesellschaft Ökotec Energiemanagement baut Olaf Kipp die ganzheitliche Betrachtung zur Optimierung von Industriestandorten weiter auf. Neben einer beratenden Tätigkeit bei Industriekunden zum Thema Standortoptimierung und Dekarbonisierungseffizienz treibt ihn das Interesse an neuen und innovativen Lösungen zur kontinuierlichen Effizienzverbesserung. Die feste Überzeugung, dass digitale Tools und menschliche Expertise unmittelbar zusammengehören, ist dabei Grundlage für die Entwicklung von zukunftssicheren Dienstleistungen. Olaf Kipp leitet darüber hinaus bei der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz – DENEFF eine Arbeitsgruppe. Faires partnerschaftliches Vorgehen und Transparenz sieht er als wesentlichen Grundstein der gemeinsamen Aktivitäten auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Industrie.

Bild: Veolia
26.10.2022

Was haben dynamische KPIs und performancebasierte Verträge mit Nachhaltigkeit zu tun? Alles – denn wir benötigen einen integrierten Ansatz aus Asset-, Ressourcenmanagement und Effizienzcontrolling. Am Anfang steht natürlich die Fragen nach Nutzen und Kosten. Und lässt sich das Ergebnis voraussagen, gar garantieren? Am Ende können dann verschiedenste Maßnahmen und Strategien zusammen für Dekarbonisierungseffizienz sorgen.

Net Zero ist ein Thema, das in den meisten Unternehmen entweder diskutiert oder bereits strategisch implementiert wird. Gesetzliche Anforderungen, Steuern und Privilegien – wir haben globale Treiber, denen sich die Industrie nicht einfach entziehen kann. Das angestrebte Ziel ist definitiv eine klimaneutrale Industriegesellschaft. Wie ist dieses Ziel jedoch zu erreichen?

Ganzheitlichkeit, Ressourcenmanagement und Controlling sind auf diesem Weg elementar. Werden bloß einzelne Punkte angegangen, ist das Ziel nicht zu erreichen. Es ist entscheidend, den Gesamtprozess mit digitalen Lösungen im Rahmen einer Dekarbonisierungs-Roadmap zu begleiten. Wenn wir beispielsweise Kunden in einer Embedded-Beratung begleiten, können gemeinsam Analysen erstellt werden: Wo gibt es Optimierungspotenzial? Wo habe ich Möglichkeiten zu dekarbonisieren?

Ganzheitlich denken: Das ist das Motto. Die Maßnahmen müssen über einen langen Zeitraum gedacht werden und entsprechendes Monitoring und Controlling ist ein wesentlicher Bestandteil. Je nach gesetztem Ziel müssen entsprechende KPIs festgesetzt werden. Dazu gehört auch, den Verbrauch und die Ressourcen entsprechend zu überwachen. Sehr häufig sieht man ein Monitoring, also ein reines Monitoring, über statische KPIs. Sollen Effizienzen gesteigert werden, gelingt das nur mithilfe von dynamischen KPIs: Was ist der Input und was ist der Output? Gemeinsam mit dem BMU wurden Performance basierte KPIs und Methodiken entwickelt, die an dieser Stelle verwendet werden können.

Für Unternehmen mit unterschiedlichen Standorten ist ein Remote-Monitoring-Center oder auch ein Hubgrade-Center hilfreich, dass für die Effizienz- und Dekarbonisierungs-Überwachung zuständig ist. Dadurch wird eine grenzüberschreitende Vernetzung möglich, indem die gesamten Daten über Ressourceneffizienz hier zusammenlaufen. Es ist das Kommunikations- und Monitoringzentrum und hieraus werden auch die Aggregationen und der Match mit der definierten Dekarbonisierungs-Roadmap zusammengeführt. So können verschiedenste Chancen und Synergien entstehen, um das Maximum an Einsparung herauszuholen und um den Dekarbonisierungs-Pfad entsprechend zu gestalten. Die Remote-Center steigern letzten Endes die Ressourceneffizienz und führen Unternehmen einen Schritt weiter entlang dieser Dekarbonisierungs-Roadmap.

Wie sich die Theorie in der Praxis umsetzen lässt, zeigt ein Beispiel aus der Lebensmittelindustrie: Das Ziel war es energieautarker zu werden und den Water-Footprint zu reduzieren. In diesem Fall war es so, dass wir Molke genutzt haben, um daraus Biogas zu erzeugen, um unabhängig von Pipelinegas zu werden. Mithilfe von Water-Re-Use-Systemen konnte der Wasserverbrauch reduziert werden. Angepasst an die Bedingungen und Bedürfnisse wurden dementsprechend Maßnahmen und KPIs identifiziert, die zur Erstellung dieser Roadmap geführt haben.

Das alles erfordert Digitalisierung, eine ganzheitliche Betrachtung und vor allem eine tiefgehende Kommunikation. Doch letzten Endes ist dies der Weg, mit dem Net Zero möglich werden kann.

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