Drei Schritte zur Digitalisierung Dreisprung in die Industrie 4.0

Philip Bellm, Geschäftsführer bei Captron Electronics, erklärt dass es nicht nötig sei funktionstüchtige Maschinen nur mangels intelligenter Schnittstellen aus dem Betrieb zu nehmen.

Bild: Captron
16.03.2020

Bei der Digitalisierung in Deutschland spielen vor allem die Bereiche Künstliche Intelligenz und Datenwissenschaft eine wichtige Rolle. Bei der Erfassung von Daten ist jedoch noch Nachholbedarf: Aus Sicht von Captron Electronic, Experte für innovative Sensoren und Sensorsysteme, sind dafür vor allem drei Schritte entscheidend.

Ein Blick auf die deutsche Wirtschaft zeigt: Deutschland ist in Sachen Digitalisierung nicht schlecht aufgestellt. Bis dato haben in der digitalen Transformation der Industrie vor allem die Bereiche Künstliche Intelligenz und Datenwissenschaft eine Schlüsselrolle gespielt.

Bei der Erfassung von Daten im Rahmen des industriellen Internets der Dinge gibt es jedoch noch einige Hürden zu überwinden. Aus Sicht von Captron Electronic, Hersteller von Sensoren und Sensorsystemen, sind dafür vor allem drei Sprünge notwendig:

Aus Alt Neu machen

Die Maschinen müssen erst einmal in die Lage versetzt werden, die Daten zu sammeln, die für eine Vernetzung der Industrie benötigt werden. Gerade in einem traditionellen Industriemarkt wie Deutschland gibt es zahlreiche Bestandsanlagen, die eingefahren sind und aus Sicht der Betreiber gut laufen. Hohe Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen stehen diese daher zögerlich gegenüber.

Dabei lässt sich Automatisierungstechnik beispielsweise mittels Sensoren einfach nachrüsten und so auch bestehende Maschinen in moderne IT-Umgebungen einbetten.

„Viele Anlagenbetreiber schrecken zurecht davor zurück, funktionstüchtige Maschinen nur mangels intelligenter Schnittstellen aus dem Betrieb zu nehmen. Aber um von Industrie 4.0 zu profitieren, ist das auch nicht nötig“, erklärt Philip Bellm, Geschäftsführer bei Captron Electronics.

„Intelligente Sensortaster beispielsweise erfassen Prozess- und Maschinendaten bereits. Sie sind lernfähig und lassen sich darüber hinaus in Zukunft mit externen Daten speisen. So lassen sich durch externe Komponenten Anlagen aufrüsten, vernetzbar machen und die Nutzungsdauer der Maschinen sogar verlängern.“

Daten zusammenführen und analysieren

Natürlich sind viele Hersteller den ersten Schritt in die Digitalisierung bereits gegangen. Sie sind nun jedoch häufig mit einer komplexen IT-Infrastruktur aus einzelnen intelligenten Komponenten mit unterschiedlichsten Schnittstellen konfrontiert, deren Vernetzung zum Teil hochgradig kompliziert ist. Daten werden zwar generiert, aber nicht sinnhaft zusammengeführt, um sie zu analysieren und dadurch fundierte Entscheidungen zu treffen.

„Damit Industrie 4.0 funktioniert, bedarf es einer standardisierten, offenen Plattform, die eine herstellübergreifende Vernetzung vom Sensor bis in die Cloud ermöglicht“, so Dr. Roland Aubauer Head of Research and Development bei Captron Electronic.

„Aus diesem Grunde wurde im letzten Jahr die Open Industry 4.0 Alliance gegründet – ein Industriekonsortium führender Sensoren- und Anlagenherstellern sowie Anbietern von Softwarelösungen und Services. Wir freuen uns, als Mitglied dieses Projekts dazu beizutragen, dass Kunden die Vorteile von IIoT voll ausschöpfen und ihr Business so auf die nächste Ebene heben können.“

Flexiblere Fertigungsprozesse schaffen

Der Druck auf Anlagenhersteller zur Modernisierung der Anlagen kommt zunehmend auch von außen, nicht zuletzt aufgrund der starken Konkurrenz im asiatischen Raum. Dort ist die Fertigung günstiger und Aufträge lassen sich häufig flexibler abwickeln.

Um hier mithalten zu können, reicht es für Hersteller nicht mehr, sich ausschließlich auf Großprojekte zu fokussieren. Stattdessen sollten sie in der Lage sein, Aufträge schon ab Losgröße eins zu bedienen. Smarte Fertigungsstraßen, die sich flexibel an die Produktionsanforderungen anpassen lassen, ermöglichen das.

„Neben den kleineren Losgrößen erwarten Endkunden zudem immer kürzere Lieferzeiten sowie individuell konfigurierte Produkte, die beispielsweise dem eigenen CI entsprechen“, stellt Dr. Roland Aubauer weiter fest. „Hersteller, die Configure-To-Order-Prozesse (CTO) integriert haben, werden mittelfristig die Nase vorne haben. Daher steht dieser Schritt auch bei Captron für dieses Jahr ganz oben auf der Agenda.“

Kapazitive Taster von Captron

Captron hat im vergangenen Jahr die neue Caneo Series10 vorgestellt: Sie verfügt über Sensor Fusion Technology und ein weiterentwickeltes kapazitives Messprinzip, ist frei programmierbar (IO-Link) und einzigartig durch das Design- und Funktionskonzept.

Im Jahr 2020 werden weitere Modelle der Caneo-Series folgen, um Hersteller dabei zu unterstützen, ihre Produktionsprozesse auf ein neues Level zu heben.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel