Kommentar Digitalisierung macht Pumpen sexy!

GRUNDFOS GmbH

Martin Palsa ist Geschäftsführer von Grundfos mit Sitz in Erkrath, der deutschen Vertriebsgesellschaft (rund 350 Mitarbeiter) des global tätigen Grundfos-Konzerns (mehr als 19.000 Mitarbeiter). In Personal­union koordiniert er als Area Managing Director zudem den DACH-Raum von Grundfos.

Bild: Grundfos
15.10.2019

Grundfos justiert seine strategische Ausrichtung: Nicht allein die analoge Pumpe steht im Mittelpunkt, sondern auch die an den individuellen Kundenanforderungen orientierte Produktkonfiguration, ergänzt durch neuartige, digital-basierte Geschäftskonzepte. Ziel: die Digitalisierung des gesamten Workflows innerhalb des Unternehmens und zwischen den Marktpartnern. Das erfordert hohe Flexibilität und den Mut zu 80-Prozent-Lösungen.

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Martin Palsa war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Bislang ist Grundfos vor allem mit energieeffizienten Pumpenlösungen und der Entwicklung zukunftsweisender Wassertechnologien auf dem Markt erfolgreich. Doch darf sich das Unternehmen heute nicht mehr rein über die Hardware, die Pumpe, definieren, wenn es im Spiel bleiben will. Die globale Wirtschaft fordert eine immer engere Zusammenarbeit und Abstimmung aller Partner – dazu ist die Digitalisierung des gesamten Workflows innerhalb und außerhalb der Unternehmen unabdingbar.

Geschäftsprozesse sind im Umbruch

Nicht allein das technische Equipment verändert sich (als Stichworte mögen hier hocheffiziente Motoren, smarte Regel‑Algorithmen und eine leistungsfähige Konnektivität genügen), auch die Geschäftsprozesse sind im Umbruch. Wir arbeiten im Zuge der digitalen Transformation enger mit Planern, Installateuren und Betreibern zusammen, optimieren gemeinsam Prozessabläufe. Bisher nicht denkbare Services festigen die Zusammenarbeit.

Denn die Digitalisierung ermöglicht es – sozusagen wie ein Röntgenbild – Dinge zu erkennen, die zuvor verborgen waren. Das gelingt sehr gut über das langfristige Erfassen von relevanten Daten und deren Analyse, um aus Big Data aussagekräftige Smart Data zu generieren.

Fehlschlüsse aus Big Data möglich

Doch muss auch hier Augenmaß gelten: Die rege Diskussion darüber, wie aus Big Data zügig Smart Data und damit neuartige Geschäftsmodelle generiert werden können, sollte mit Bedacht geführt werden: Big Data kann nämlich durchaus mithilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) zu Fehlschlüssen führen, wenn das Ergebnis statt auf einer Kausalität (Ursache und Wirkung) nur auf Korrelationen (ähnlichem Verhalten) basiert.

Algorithmen versuchen, aus großen Datenmengen Muster zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Es kommt also sehr darauf an, den zugrunde liegenden Algorithmus zu kennen und zu verstehen – dazu bedarf es des Know-hows der erfahrenen Grundfos-Spezialisten.

Traditionelle Lösungen digital veredeln

Digitale Transformation kann disruptiv sein, wie dieser Ansatz zeigt: Was will der Kunde wirklich – eine Pumpe oder eine Leistung? Kunden möchten Medien in einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Volumen transportieren. Zwar verkaufen wir faktisch Pumpen, aber eigentlich die Bewegung des Mediums. Denkbar sind Konzepte, bei denen der Kunde das Fördern eines Mediums von A nach B bezahlt – also nicht mehr in die Pumpe selbst investiert.

Dem Hersteller fällt dann die Aufgabe zu, Förderprozesse so effizient wie möglich zu gestalten. So werden traditionelle Lösungen mit Pumpensystemen mit digitalem Mehrwert-Nutzen quasi veredelt.

Dabei spielen mittelfristig auch Technologien wie Virtual Reality und Augmented Reality eine Rolle: Für komplizierte Serviceaufgaben, die Spezialwissen erfordern – da kann der Experte von Deutschland aus dem Servicemitarbeiter in Chile über eine Datenbrille in Echtzeit Anweisungen geben, welche Gleitringdichtung auszuwechseln ist und wie man das macht.

Noch vor wenigen Jahren haftete der Pumpenindustrie etwas Langweiliges an. Das war schnöder Maschinenbau. Das ist heute anders: Man kann tatsächlich sagen, dass die Digitalisierung und die Indus­trie-4.0-Features unsere Pumpe „sexy“ gemacht haben.

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