Kommentar Digitalisierung als Game Changer im Service

Kerstin Altenseuer ist Head of Service Development bei Gea. Der international tätige Technologiekonzern ist einer der größten Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie sowie für zahlreiche weitere Branchen. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2018 über 4,8 Milliarden Euro.

Bild: Gea
14.10.2019

Eine neue cloudbasierte Plattform für digitale Serviceleistungen bietet Anwendern moderne Dienstleistungen wie Fernwartung, Datenanalyse und übergreifenden E-Commerce und ermöglicht die nahtlose Integration von allen Interaktionen mit Lieferanten in einer gemeinsamen Plattform. Dafür ging Gea eine strategische Partnerschaft mit einem Start-up ein.

Kerstin Altenseuer war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als eine von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Digitalisierung ist ein zentraler Innovationstreiber im Maschinenbau und beeinflusst ebenfalls sehr stark die Art und Weise, wie wir im Service mit unseren Kunden interagieren. Bei der Konzeption unseres Digitalisierungsansatzes standen deshalb von Beginn an unsere Kunden und deren individuelle Bedürfnisse im Vordergrund, weshalb für uns schnell klar war, dass eine Insellösung nicht der Schlüssel zu einem langfristigen Erfolg sein kann. In der strategischen Partnerschaft mit dem jungen Unternehmen MachIQ sehen wir erstmals einen ganzheitlichen Ansatz einer digitalen Plattform im B2B-Bereich.

MachIQ gewann im Jahr 2016 den Start-up-Contest MassChallenge Schweiz, welchen Gea als Sponsor und Mentor unterstützt. Hier kristallisierte sich bald heraus, dass eine Kollaboration zwischen Gea und MachIQ das Potenzial bietet, die Digitalisierung im Service entscheidend voranzutreiben, denn MachIQ bietet mit seinem Produktangebot den idealen Brückenschlag zwischen Maschinenbediener und -hersteller.

Kundenprozesse verstehen

Über das Asset-Performance-Management-System (APM) verwaltet der Kunde den Betrieb und die Instandhaltung seines gesamten Maschinenparks. Gea erhält über das Digital-Customer-Experience-Modul (DCX) eine Verknüpfung zu allen von Gea gelieferten Maschinen und kann darüber maschinenbezogene Services direkt an der Quelle des Bedarfs erbringen. Durch eine cloudbasierte Infrastruktur und physisch getrennte, private Bereiche wird die Lösung aktuellen Sicherheitsansprüchen gerecht und bietet die Möglichkeit zur Vernetzung beliebig vieler Lieferanten über eine einzige Plattform.

Die Kooperation mit MachIQ ermöglicht es uns, nicht einfach nur ein weiteres Kundenportal zu schaffen, sondern vor allem die Kundenprozesse zu verstehen und die Zusammenarbeit mittels digitaler Infrastrukturen zu optimieren. Wir wollen die Digitalisierung nicht nur um ihretwillen betreiben – alle unsere Produkte sollen so konzipiert sein, dass sie den Kunden den bestmöglichen Service und einen echten Mehrwert bieten. Nur so können unsere Kunden, und wir mit ihnen, wachsen.

Angebot erweitern

Im Jahr 2019 haben wir bei Gea begonnen, unser digitales Serviceportfolio auf der Infrastruktur von MachIQ auszurollen. In einem Pilotprojekt überzeugten wir bereits einen Großkunden vom Konzept des lieferantenunabhängigen Portals. Dieser startet nun mit E-Commerce zur Bestellung von Ersatzteilen, kleineren Komponenten und technischem Service. Auch der Abruf von maschinenbezogener Dokumentation wie beispielsweise unsere Ersatzteilstücklisten, Betriebsanleitungen und Schulungsunterlagen ist bereits möglich.

Bis Ende 2020 werden wir uns auf die Implementierung zusätzlicher Dienstleistungen wie unter anderem Condition Monitoring, SPS-Anbindungen und Video-Support fokussieren. Verschiedene Kunden haben bereits den Bedarf an dieser offenen, herstellerübergreifenden Plattform bestätigt und klären derzeit technische Details mit MachIQ und uns. Damit wird der weltweite Launch nicht lange auf sich warten lassen.

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