Geschäftsmodelle der Zukunft Digitaler Wandel: Warum ein bisschen Homeoffice nicht reicht

Homeoffice-Regelungen und Web-Meetings sind sicherlich ein Bestandteil der digitalen Unternehmenstransformation. Für nachhaltige Vorteile müssen aber ganze Geschäftsmodelle neu gedacht werden.

20.07.2020

Die Digitalisierung sorgt für massiven Strukturwandel und Handlungsdruck. Nur acht Prozent der in einer Studie befragten Unternehmen glauben, dass ihr aktuelles Geschäftsmodell überlebensfähig ist, wenn sich ihr Branchenumfeld wie aktuell weiter digitalisiert. Mit anderen Worten: Neun von zehn Firmen werden sich neu aufstellen müssen, um lebensfähig zu bleiben.

Ein überraschend hoher Anteil heutiger Unternehmen unterschätzt das Momentum der Digitalisierung – nicht bloß aus technologischer Sicht, sondern auch bezüglich sich wandelnder Kundenerwartungen, geänderten Geschäftsmodellen und der organisatorischen Konsequenzen. Viele Unternehmen scheinen nach wie vor zu erfolgsverwöhnt, um aktiv auf das sich dramatisch ändernde Umfeld zu reagieren. Dieses Zögern wird die Unternehmenslandschaft in den kommenden Jahren erheblich verändern.

Digitale Transformation ist die Integration digitaler Technologie in sämtliche Bereiche eines Unternehmens und verändert damit massiv, wie ein Unternehmen arbeitet und Kundennutzen generiert. Für viele die größte Herausforderung dabei ist der kulturelle Wandel, die Notwendigkeit, den aktuellen Status viel häufiger als jemals zuvor kritisch zu hinterfragen, zu experimentieren und Neues sehr rasch auszuprobieren.

Damit ist digitale Transformation kein einmaliges Ereignis, sondern ein langfristiger Prozess, der nicht bloß Technologie, sondern vor allem die Menschen einschließen muss. Der Aufwand und die Dauer einer solchen digitalen Transformation werden meist deutlich unterschätzt.

Digitale Transformation funktioniert nicht von heute auf morgen

Eine digitale Transformation hat Reifegrade (im Sinne von Entwicklungsstufen, die kaum übersprungen werden können) und reicht von der Effizienzsteigerung von Prozessen und Modernisierung mit Software über Produkterweiterung mit Sensoren bis zu Wertschöpfung mit Software, Daten und neuen Geschäftsmodellen. Ebenso gilt es, Innovationsprozesse zu beschleunigen, „wilde Ideen“, aber keine Silos zuzulassen und den Menschen die Angst vor Neuem zu nehmen.

Für einen digitalen Wandel reicht es dabei bei Weitem nicht, Zoom und ein paar Tage Homeoffice einzuführen. Auch sollte Digitalisierung nicht mit bloßer Automatisierung verwechselt werden: Es geht bei der digitalen Innovation nicht darum, „more of the same“ zu machen, aber das ein wenig effizienter, schneller oder günstiger. Das ist maximal ein Anfang.

Es geht vielmehr darum, Dinge anders zu machen – Prozesse, vor allem aber Produkte, Services und Geschäftsmodelle. Es gilt, den Kunden stärker einzubinden und so früh wie möglich Feedback vom Markt zu erhalten. Diese digitale Reife wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

Von Kunden isolierte Entwicklung ist ein Auslaufmodell

Microsoft, Xerox, Spotify und viele und andere machen es seit geraumer Zeit vor, wie traditionelle Geschäftsmodelle mittels „Anything as a Service“ oder Pay-per-Use-Modellen abgelöst werden. Erhebliche Anteile der Wertschöpfungskette stammen mittlerweile aus organisatorischen, auswertenden und steuernden Unternehmensfunktionen, die mehr Marktnähe ermöglichen.

Unternehmen, die Jahre in die Entwicklung eines Produktes stecken – isoliert von Kunden und deren Feedback –, sind ein Auslaufmodell. Auch wenn Daten alleine als Geschäftsmodell noch das andere Extrem zur Mehrheit rein physischer Produkte sind, der Wandel ist weit fortgeschritten. Immer weniger Unternehmen werden es sich leisten können, auf Daten aus ihren Produkten im Einsatz bei Kunden verzichten zu können.

Im Rahmen einer digitalen Transformation müssen daher bisherige, physische Produkte mittels Software schlau, connected und damit digital werden, um Daten zu liefern. Das erfordert in die Produkte integrierte Intelligenz und Software. Somit gewinnt Daten generierende und verarbeitende Software stetig an Bedeutung und ist ein wesentlicher Baustein einer digitalen Transformation. Der Verkauf eines physischen Produkts wird dann zur Nebensache, denn das Geschäftsmodell des Unternehmens basiert auf einem ganz anderen Produkt: auf Daten.

50 PS mehr über Nacht

Digitale Produkte werden entwickelt, weil der Trend zu datengetriebenen Geschäftsmodellen anhält. Nur diese Produkte ermöglichen ein individuelleres Eingehen auf Kundenbedürfnisse und eine Personalisierung der Services.

Der Kundennutzen eines Produktes liegt schon lange nicht mehr im physischen Produkt allein. Man denke an einen Tesla, in welchem ein Software-Update über Nacht 50 PS mehr Leistung bringt – ohne Eingriff in das Fahrzeug, ohne Besuch der Werkstätte. Solchen Komfort erwarten sich Kunden immer mehr in jedem Lebensbereich, egal ob B2C oder B2B.

Bislang unvernetzte, physische Produkte, die digital gemacht werden, erlauben das Sammeln und Übermitteln von Daten. Je digitaler das Produkt, desto mehr Daten über den individuellen Kunden können gesammelt werden. Die Daten werden ausgewertet; Algorithmen, Künstliche Intelligenz und Software ermöglichen es, den Kundennutzen laufend zu erhöhen – oftmals ohne Veränderung des physischen Produktes.

Software wird daher immer mehr zum unverzichtbaren Bestandteil physischer Produkte. Nur die Software erlaubt es, Mehrwert zu schaffen und damit zur Erhöhung der Kundenbindung beizutragen. Dabei besteht Software in digitalen Produkten in der Regel aus drei Layern: einem Hardware-nahen Layer, einer IoT-Plattform und den Use-Case-Applikationen.

Keine digitalen Produkte ohne IoT-Plattform

Ein erheblicher Bestandteil relevanter Software bei der Digitalisierung sind IoT-Plattformen. Sie bilden das Rückgrat aller digitalen Produkte und Services. Erst die IoT-Plattform ermöglicht es, Verbindung zu unterschiedlichsten Sensoren und Devices aufzubauen, Daten von diesen zu erhalten oder Steuerungsbefehle zu senden, mittels Algorithmen Entscheidungen zu treffen, neue Geschäftsmodelle umzusetzen und damit letztlich aus Daten Mehrwert für den Kunden und den Produkthersteller zu schaffen.

Doch nicht alles, was als IoT-Plattform bezeichnet wird, ist tatsächlich eine IoT-Plattform. Nicht alles, was angepriesen wird, ist eine ausgereifte, vollfunktionale Plattform, die die digitale Transformation auch tatsächlich vorantreibt. Denn es geht weder allein um die Verwaltung von Devices oder etwa SIM-Karten, auch nicht um Cloud oder Apps. Nur Hardware und gewonnene Daten reichen nicht für die Erzielung des Kundennutzens.

Erst die alles verbindende IoT-Plattform ermöglicht die erfolgreiche Umsetzung eigener Anwendungen. Als Fundament muss diese Plattform zukunftssicher errichtet werden. Technische und wirtschaftliche Kriterien entscheiden dabei.

Nachteile von SaaS und PaaS

Unternehmen, die entweder ihre Betriebsabläufe oder ihre Produkte digitaler gestalten wollen, Sensoren und vernetzte Geräte einsetzen sowie Daten sammeln und verarbeiten wollen, kommen um das Internet der Dinge und damit um eine IoT-Plattform nicht herum. Früher oder später stehen daher alle diese Unternehmen vor der Frage: Entwickeln wir selbst eine eigene IoT-Plattform („build“) oder mieten wir eine vorgefertigte Lizenzlösung (SaaS, Software as a Service beziehungsweise PaaS, Platform as a Service)?

Beide Konzepte unterscheiden sich grundsätzlich voneinander und haben gewisse Vorteile, gleichsam aber auch gravierende Nachteile. Mit SaaS oder PaaS verschenken Unternehmen Kontrolle und erhalten Standardwerte und -funktionen, aber sie können in der Regel viel schneller loslegen. Zur Optimierung von Geschäftsprozessen kann dieser Zeitvorteil einen hohen Nutzen darstellen, um IoT zügig einzuführen.

Wenn Kunden jedoch ein digitales Produkt zur Marktdifferenzierung aufbauen, ist die volle Kontrolle über die Plattform, die Daten und den Funktionsumfang entscheidend, um genau das zu liefern, was den Unterschied ausmacht oder am innovativsten ist. Für solche Unternehmen ist eine Eigenentwicklung in der Regel die bessere Wahl, weil sie eine völlig maßgeschneiderte Lösung erlaubt, die sich nahtlos in die bestehende IT-Landschaft einfügt. Die Eigenentwicklung bringt aber den Nachteil eines umfassenden und in der Regel jahrelangen Entwicklungsaufwands.

Eigene IoT-Plattformen in kurzer Zeit entwickeln

Wie zuvor erwähnt sind IoT-Plattformen derzeit entweder langwierige Eigenentwicklungen oder kostenintensive Lizenzmodelle. Atlas möchte das ändern und eine dritte Option anbieten: die „hauseigene“, innerhalb der letzten fünf Jahre entwickelte IoT-Plattform Atlas x2x.

Die vielseitig erweiterbare und flexible Plattform ist eine Einmal-Anschaffung ohne künftige Abhängigkeiten vom Anbieter. Das vermeidet es dem Kundenunternehmen, einem SaaS-/PaaS-Anbieter und dessen sich im Zeitverlauf mitunter verändernder Preispolitik oder Service-Level ausgeliefert zu sein. Der Käufer erhält ein „Plattform-Template“, das ihm Jahre an Eigenentwicklung erspart.

Atlas x2x wird als Software-Paket angeboten. Damit erwirbt der Käufer das Recht der zeitlich unbegrenzten Nutzung und der unbeschränkten Anpassung, Ergänzung und Individualisierung der IoT-Plattform (bei Verwendung in eigenen digitalen Produkten). Darüber hinaus kann er Support in einem individuell zu vereinbarenden Rahmen erhalten.

Was viele SaaS-/PaaS-Modelle gar nicht oder nur mit erheblichem Lizenz- und Kostenaufwand zulassen: x2x-Kunden haben die Möglichkeit, auch ihren eigenen Kunden beispielsweise im Rahmen eines Subscription-Modells sowohl on premise (sprich im eigenen Rechenzentrum) als auch in der Cloud IoT-Services und Produkte zur Verfügung zu stellen.

Fazit

Die offene Architektur der Atlas-x2x-Plattform und deren Building Blocks bilden die Grundlage für 100-prozentig individuelle IoT-Lösungen. Entwicklungszeiten werden um Jahre verkürzt. Der Kunde kauft die IoT-Plattform als Rumpf und setzt seine eigenen Applikationen darauf auf. Damit bleiben das gesamte IP und die Kontrolle über ein smartes Produkt im eigenen Haus.

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