„Sicherer als das eigene Rechenzentrum“ Die Zukunft des Geoinformationssysteme liegt in der Cloud

Die Migration kann sich aus der allgemeinen IT-Strategie der Organisation ergeben oder aus neuen Releases, mit denen ein Auslaufen der Unterstützung älterer Versionen einhergeht.

Bild: iStock, jullasart somdok
15.11.2022

Geoinformationssysteme (GIS) werden heute überwiegend noch On Premise genutzt. Doch auch im GIS-Umfeld erkennen Energieversorger und der öffentliche Sektor zunehmend die Vorteile einer Migration in die Cloud. Frühere Vorbehalte wegen mangelnder Sicherheit verlieren ihre Bedeutung oder verkehren sich sogar ins Gegenteil.

Für GIS-Verantwortliche gibt es verschiedene Anlässe, sich näher mit einem Wechsel vom eigenen Rechenzentrum in die Cloud zu beschäftigen. Die Migration kann sich aus der allgemeinen IT-Strategie der Organisation ergeben oder aus neuen Releases, mit denen ein Auslaufen der Unterstützung älterer Versionen einhergeht. Da das Aufspielen von Updates On Premise zeitaufwendig und kostspielig ist, arbeiten Akteure hier schnell mit veralteter Software und unsicheren Applikationsumgebungen.

Darüber hinaus lassen sich neue Flexibilitätsbedarfe in der klassischen On-Premise-Umgebung häufig nicht decken oder betriebswirtschaftlich nicht rechtfertigen. Gerade kurzfristige Ereignisse, wie zum Beispiel eine öffentliche GIS-Auskunftslösung zum Thema „Hochwassergefährdung“, sorgt für Lastspitzen mit einem sehr hohen Bedarf an Serverkapazität. Ein volatiles Nutzungsverhalten sorgt zusätzlich dafür, dass die Systeme einem Großteil der Zeit funktionslos sind, aber dennoch hohe Kosten verursachen. Sind die IT-Kapazitäten hingegen zu knapp bemessen, führen stark steigende Zugriffszahlen zu langen Reaktionszeiten oder gar Systemzusammenbrüchen.

Auch später notwendige Anpassungen in der Hardware bedeuten einen enormen finanziellen und zeitlichen Aufwand. Die (fast) unbegrenzten Skalierungsmöglichkeiten in der Cloud erscheinen demgegenüber geradezu paradiesisch, können Cloud-Ressourcen doch sehr kurzfristig und in fast beliebigen Volumen und Ausprägungen „per Klick“ hinzugefügt und entfernt werden.

Maximale Flexibilität bei Implementierung und Anpassung

Die Migration in die Cloud gelingt oft schneller als gedacht, Zeitspannen von rund drei Monaten sind die Regel. Hauptgrund dafür: Wo On Premise bei der Implementierung und späteren Anpassung Detailpläne und lange Lastenhefte dominieren, die wenig Raum für Abweichungen lassen, herrscht in der Cloud-Welt eine iterative „Einfach-Machen“-Mentalität.

Im Rahmen eines intelligenten Testmanagements zeigt der schnelle, durch von Fachanwender begleitete Proof of Concept für verschiedene Use Cases deutlich bessere Ergebnisse, weil er kaum Kosten verursacht und sich von Anfang besonders praxisnah präsentiert. Nicht funktionierende Ideen filtert dieses Verfahren schnell heraus, sodass das Team sie einfach ad acta legen kann.

Cloud ist heute sicherer als ein eigenes Rechenzentrum

Informationen über kritische Infrastruktur, etwa die genaue Lage von Versorgungsleitungen, verlangen einen besonderen Schutz. Entsprechend vorsichtig zeigte sich der Markt bislang bei der Nutzung von Cloud Services. Lange hielt sich der Glaube, Daten wären On Premise sicherer aufgehoben als in der Cloud. Inzwischen reift die Erkenntnis, dass die Cloud ein höheres Sicherheitsniveau gewährleisten kann, sodass sich die alte Frage unter veränderten Vorzeichen stellt: Erfinden wir unser Rechenzentrum neu oder vertrauen wir uns einem Hyperscaler an?

Ein Beispiel: On-Premise-Umgebungen sind lediglich nach außen vor Cyberangriffen geschützt. Dringt jemand in das System ein, muss er keine weiteren nennenswerten Schutzmechanismen überwinden und es droht eine ungehinderte Ausbreitung des Angriffs. Nach dem Umzug in die Cloud sind Umgebungen auch nach innen getrennt und es wirken zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Diese Barrieren innerhalb des Systems agieren wie Brandschutztüren in einem Gebäude: Sie sorgen für eine Minimierung des schädlichen Zugriffs durch eine Begrenzung auf einzelne Bereiche.

Durch zusätzliche Event- und Auditierungssysteme sowie spezialisierte Security Services auf Basis von Machine-Learning-Strukturen können Sicherheitsvorfälle meist vermieden, mindestens aber erkannt und entsprechend (automatisiert) beseitigt werden. Gerade in den aktuellen Zeiten ständig wachsender Sicherheitsanforderungen liefern Cloud-Umgebungen so bereits heute in der Regel ein höheres Sicherheits- und Schutzniveau als vorhandene On-Premise-Installationen im Unternehmen.

Fazit

Mit der Strategie GIS2Cloud bieten sich mindestens sechs Vorteile:

  • Wirtschaftlichkeit: Es wird nur das bezahlt, was auch genutzt wird

  • Skalierbarkeit: Praktisch grenzenloses Wachstum

  • Stabilität: Reduktion der Incidents um 50 Prozent bis 90 Prozent, und die noch verbliebenen lassen sich sofort beheben

  • Sicherheit: Nutzung der weltweit sichersten Rechenzentren und umfangreichsten Verfügbarkeitstechnologien

  • Time to Market: Schneller ans Ziel durch die Nutzung hunderter fertiger Plattformdienste (je Hyperscaler)

  • CO2-Fußabdruck: Hyperscaler sind insgesamt nachhaltiger und energieeffizienter als klassische Rechenzentren

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