Verpackung & Kennzeichnung Die Verpackung durchschauen

17.02.2014

Ab Mitte Dezember 2014 gelten die neuen Kennzeichnungsregeln der Lebensmittelinforma­tionsverordnung. Dann wird die herstellende Industrie deutlich stärker als bisher in die Pflicht genommen. Der hohe Umstellungsaufwand birgt jedoch auch Chancen für das Rückverfolgen von Produkten.

Deutsche Verbraucher haben in Sachen Lebensmittelsicherheit eigentlich wenig zu befürchten: Die Hersteller produzieren nach strengen internationalen Richtlinien und man kontrolliert sie regelmäßig. Wenn jedoch unerwartete Zutaten und Zusatzstoffe im Produkt enthalten sind oder das Bild auf der Packung Inhalte vorgaukelt, die dann tatsächlich nur in enttäuschend geringen Mengen vorhanden sind, schwindet das Vertrauen der Konsumenten in die Lebensmittelindustrie. Eine große Transparenz-Lücke klafft zudem bei der Herkunftsdokumentation von Fleisch in globalisierten Lieferketten, wie der Pferdefleisch-Skandal im Jahr 2013 eindrucksvoll gezeigt hat.

Abhilfe schaffen soll die bereits im Dezember 2011 in Kraft getretene EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Sie etabliert europaweit einheitliche Grundsätze, Anforderungen und Zuständigkeiten für die Kennzeichnung vorverpackter und loser Lebensmittel und dient dem gesetzlichen Verbraucherschutz, da sie den Konsumenten informiert und ihn vor Irreführung und Täuschung schützt. Lebensmittelhersteller sind ab Dezember 2014 verbindlich dazu verpflichtet, Nährwerte tabellarisch auf der Verpackung anzugeben und gleichzeitig auf Allergene aufmerksam zu machen. Viele Hersteller stehen nun vor der ehrgeizigen Aufgabe, eine drei- oder vierstellige Zahl unterschiedlicher Lebensmittelverpackungen prüfen zu müssen. Doch es ergeben sich auch Chancen für die verantwortliche Lebensmittel- und Verpackungsindustrie, vor allem in puncto Rückverfolgung.

QR-Code für die Kundenbindung

Zunehmende Bedeutung erlangen die vielfältigen Informationsangebote der Unternehmen jenseits des Etiketts. Zwar bedeutet mehr Transparenz für Konsumenten erstmal mehr Zeit- und Kostenaufwand für die Hersteller, die für jedes Produkt neue Daten beschaffen und verwalten müssen. Doch es gibt eine Möglichkeit, den Kostenblock für diese Umstellung auszugleichen. Die Konsumenten nutzen Lösungen wie beispielsweise das Einlesen eines QR-Codes von einer Verpackung mit einem Mobiltelefon immer mehr. Produzenten, die ab Ende des Jahres aufgrund der neuen LMIV ohnehin mehr Herkunfts- und Nährwertangaben bereitstellen und verwalten müssen, können diese über einen externen Datenprovider wie etwa fTrace gleich so aufbereiten lassen, dass sie für den Verbraucher einen Mehrwert darstellen.

Der Konsument scannt mit seinem Smartphone den QR-Code von der Verpackung und wird direkt auf die entsprechende Internetseite geleitet. Dort kann er beispielsweise die Herkunft des Fleisches bis zu einzelnen Bauernhöfen nachvollziehen. Möglich sind außerdem Online-Kundenbindungsprogramme wie Rabattmarkenkonzepte und Cross-Selling-Werbung. Auf diesem Weg verbreitete Verbraucherinformationen sind zu einem Wettbewerbsfaktor in der Industrie geworden. Schließlich liegt es im Interesse der Unternehmen, sich nicht nur durch das Produkt selbst, sondern auch durch professionelles Informationsverhalten im Wettbewerb zu differenzieren und damit die Kundenbindung zu fördern.

Die Akzeptanz für solche Datenprovider wächst stetig. Durch den Pferdefleischskandal haben sich die Abfragen bei fTrace pro Tag mehr als verdoppelt. Der Betreiber geht künftig von rund 100.000 Abfragen pro Monat aus. Scannen Verbraucher den QR-Code, erhalten sie Informationen zu den Orten von Mästung, Schlachtung und Verarbeitung ihres Fleisches. Mittlerweile setzen bundesweit rund 50 Fleisch- und Wursthersteller auf dieses System.

Standards vereinfachen die Implementierung

In der Vergangenheit haben viele Hersteller bei der Implementierung des QR-Codes eigene Systeme entwickelt, um die EDV mit externen Datenprovidern zu verbinden und gleichzeitig den Datenaustausch mit den Preisauszeichnern zu synchronisieren. Kleinere Betriebe sind eher zurückhaltend, da sie zeit- und kostenaufwendige Implementierungsarbeiten befürchten.
Mit dem QR-Code-Package von Bizerba können Produzenten Stamm- und Produktionsdaten aus mehreren Werken auf einem zentralen SQL-Server speichern und von dort per Internet an die Datenprovider etwa in zyklischen Abständen von 30 Minuten übertragen. Die Schnittstellen zu den Providern sind standardisiert und lassen sich problemlos in die EDV integrieren und auch individuell anpassen. Einige Kunden übergeben die Daten minimal verschlüsselt, andere fordern hohe Sicherheitsstandards wie den AES 256, den auch das US-amerikanische Militär nutzt. Synchron dazu drucken Preisauszeichner dynamische QR-Codes auf Etiketten, die auf diese Datensätze verweisen. Die Vorschrift, wie der QR-Code aufzubauen ist, kann man dabei fest im Gerät hinterlegen. Mit einer speziellen Software kann der Hersteller den Code um dynamische Elemente erweitern, sprich um Inhalte, die sich kontinuierlich verändern wie etwa Chargennummer, Uhrzeit und Datum.

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