Drucksensoren und Grenzschalter Deutsche Messtechnik überwacht Milchbestände im Nahen Osten

VEGA Grieshaber KG

Mit hygienegerechter und zuverlässiger Messtechnik kann ein arabisches Molkerei- und Saftunternehmen seine Tanks sicher im Auge behalten.

Bild: iStock, Vizerskaya
15.09.2020

Molkereiprodukte sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten sehr begehrt. Bei deren Herstellung wird angesichts der hohen Außentemperaturen jeder Prozessschritt genauestens überwacht. Eine neue Messgeräte-Serie übernimmt in den Molkereien von Al Rawabi Dairy hierbei eine wichtige Aufgabe.

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Al Rawabi Dairy ist ein führendes Molkerei- und Saftunternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit einer breiten Palette an Produkten aus Milch und Joghurt, dem Sauermilchprodukt Laban, aber auch an pasteurisierten Säften und funktionellen Milchprodukten. Derzeit sind die Produkte von Al Rawabi Dairy in den Vereinigen Arabischen Emiraten, im Oman und in Katar in mehr als 12.500 Geschäften erhältlich.

Die heimlichen Arbeiter sind jedoch tierischer Natur: Startete man 1989 mit 500 importierten Kühen aus Deutschland, gibt es heute auf der firmeneigenen Farm in Al Khawaneej einen Viehbestand von 13.500 Kühen. Diese liefern die Milch, um 275.000 l Milchprodukte pro Tag herzustellen. Darüber hinaus werden noch einmal 15.000 l Saft pro Tag produziert.

Zuverlässige Messtechnik entscheidend

Das Unternehmen erfüllt alle globalen Anforderungen in Bezug auf Qualität und Hygiene. Zudem wurde es mehrfach international für seine Innovationen ausgezeichnet.

So hat es sich einen Namen in der Herstellung von multifunktionellen Milchprodukten gemacht. Diese sind mit Multivitaminen und Mineralien angereichert und tragen dazu bei, die Gesundheit der Bevölkerung zu stärken. Nicht umsonst wurde das Unternehmen daher vom Forbes Magazine 2008 und 2015 unter den 40 stärksten Marken in der arabischen Welt gelistet.

Ein Baustein für diesen Erfolg ist eine zuverlässige Messtechnik. Nur so lassen sich Rezepturen genau einhalten und Füllstände in den Anlagen richtig erfassen, sei es nun beim Mischen, Abfüllen, Verdampfen oder in den CIP- und SIP-Anlagen. Seit einigen Jahren arbeitet Al Rawabi Dairy bei dieser Aufgabe mit dem Schiltacher Experten für Druck- und Füllstandmesstechnik Vega zusammen. Zunächst wurden Vegabar-Sensoren (damals noch die Nullserie) zur Probe installiert. Schnell war man von der leichten Handhabung und den guten Messergebnissen überzeugt.

Die im vergangenen Jahr auf den Markt gebrachte Kompaktserie zielt auf Standardanwendungen in der Automatisierung ab und ist auf die speziellen Anforderungen der Lebensmittelbranche ausgelegt. Die Sensoren stehen in zahlreichen Ausführungen zur Verfügung und zeichnen sich durch Flexibilität, leichte Bedienung und Kostenorientierung aus. Optimiert wurde die Sensorserie für hygienesensible Standardanwendungen, wie das Isolieren pharmazeutischer Wirkstoffe, Mischen von Fertiggerichten, der Einsatz in Molkereien oder dem Abfüllen von Getränken.

Drucksensor mit keramischer Messzelle

Eine Anwendung findet sich beispielsweise in den Milchlagertanks in Al Khawaneej. In einem der drei Tanks, die mit einer Höhe von bis zu 5 m rund 30.000 l Milch fassen, übernimmt nun der Drucksensor Vegabar 38 die Füllstandmessung.

Üblicherweise kommen in Molkereien Sensoren mit metallischer Messzelle zum Einsatz. Da jedoch in Al Khawaneej die Nullserie der neuen Sensorreihe zum Einsatz kam, wurde der Vegabar 38 mit einer patentierten keramischen Messzelle Certec installiert. Diese hält Temperaturen bis zu 135 °C für eine Stunde aus.

Damit übersteht der Sensor sowohl Sterilisations- und Reinigungszyklen in den Milchlagertanks. Darüber hinaus besitzt die Messzelle eine gute Langzeitstabilität und hohe Überlastfestigkeit. Der Drucksensor mit metallischer Messzelle, der Vegabar 39, ist mit Markteinführung Anfang des Jahres ebenfalls verfügbar.

Wie funktioniert’s? Die Certec-Messzelle wandelt den anliegenden Druck in ein elektrisches Signal um. Dieses druckabhängige Signal wird wiederum von der integrierten Elektronik in ein normiertes Ausgangssignal umgesetzt. Durch die Selbstüberwachung ist eine hohe Betriebssicherheit sichergestellt.

In der Molkerei von Al Rawabi messen die Drucksensoren den hydrostatischen Druck, den die Milch im Tank ausübt, worüber wiederum der Füllstand ermittelt wird. Da es um eine Anlage im laufenden Betrieb handelte, kamen die Universaladapter von Vega zum Zug. Mit diesen lassen sich Sensoren an vorhandenen hygienischen Armaturen nachträglich einfach installieren. Vorteil für den Anwender: Damit lässt sich der Installationsaufwand reduzieren, die Inbetriebnahme ist schnell erledigt und die Lagerhaltung ist schlanker.

Hohe Anforderungen an die Hygiene

Die hygienischen Anforderungen in der Milchindustrie sind per se anspruchsvoll. Daher sind diese Sensoren speziell auf die hohen Anforderungen der Branche zugeschnitten. Dazu gehören etwa Werkstoffe mit allen erforderlichen Zulassungen und Materialeigenschaften nach FDA und EG 1935/2004 oder ein Hygienedesign gemäß EHEDG und 3-A Sanitary.

Konstruktiv zeichnen sich die Sensoren durch ihre frontbündigen Prozessanschlüsse aus. Optional ist ein vollmetallisches Gehäuse verfügbar, welches die Anforderungen nach IP69K erfüllt. Selbst im laufenden Betrieb können sie mit nahezu allen Chemikalien bis zu einer Stunde bei 135 °C gereinigt werden. Mit ihren sicher geschützten Dichtungen, vollmetallischen Gehäusen und medienberührenden Oberflächen mit der geringen Rautiefe von bis zu 0,76 µm sorgen die Vega-Sensoren für perfekten Schutz in sensiblen Prozessen.

Inbetriebnahme vom Smartphone aus

Die neue Serie an Drucksensoren ist zudem mit Bluetooth ausgestattet. Dies hilft dem Wartungsteam der Anlage, die Sensoren drahtlos – also auf beliebigen Smartphones oder Tablets – in Betrieb zu nehmen und zu diagnostizieren. So ist eine Bedienung aus Entfernungen von bis zu 25 m möglich.

Vor allem aus Hygienesicht ist dies bei engen Anlagen für das Wartungsteam interessant. Je weniger Personen in die Nähe der Tanks kommen, desto besser. Und noch ein Feature vermeidet unnötige Kontakte in den Anlagen: Alle Schaltzustände sind aufgrund der Rundum-Statusanzeige auf dem Vegabar 38 aus jeder Richtung sichtbar. Der Bediener erkennt damit auf einen Blick, ob der Tank leer oder voll ist, aber auch, ob eine Störung im Prozess vorliegt.

Diese zusätzliche Prozessanzeige macht die Vegabar-Sensoren zu Allroundern, selbst in schwer zugänglichen Bereichen. Mittels IO-Link ist der Anschluss extrem einfach. Die standardisierte Punkt-zu-Punkt-Kommunikation stellt keine zusätzlichen Anforderungen an das Kabelmaterial, sodass sich die Vega-Sensoren unkompliziert in die Anlage integrieren lassen.

Nach der Installation waren die Anlagenbetreiber von Al Rawabi Dairy sehr zufrieden mit den neuen Sensoren. Weiterer Pluspunkt: Wegen der zuverlässigen Messwerte konnte nun ganz leicht überprüft werden, ob die Tankvolumina mit den Messwerten aus den Tanklastern übereinstimmten, die wiederum von den dort installierten Durchflussmessgeräten geliefert wurden. Dies gibt den Betreibern zusätzliche Sicherheit.

Einsatz auch in der Abwasseraufbereitung

Al Rawabi Dairy hat sich für die Vega-Sensoren auch vor dem Hintergrund entschieden, dass Vega mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Füllstand- und Druckmessung hat und für höchste Prozesssicherheit und Anlagenverfügbarkeit steht. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Anforderungen in den Milchlagertanks.

In der Abwasseraufbereitungsanlage der Molkereianlage kommen ebenfalls Sensoren von Vega zum Einsatz. Hier waren die bisher eingesetzten Füllstandsmessgeräte auf Ultraschallbasis öfter ausgefallen, sodass man nach einem zuverlässigen Ersatz suchte. Hier setzt man inzwischen auf die 80-GHz-Radarmesstechnik von Vega. Der kompakte Vegaplus C 21 liefert – ganz unbeeindruckt vom Schaum, der zuvor immer wieder für Messunsicherheiten sorgte – nun zuverlässige Messwerte rund um die Uhr.

Dieser Artikel war Teil unserer Titelreportage der P&A-Ausgabe 4+5.2020. Hier geht es zum zugehörigen Interview mit Vaisakh Sudhesan, externer Vertriebsingenieur bei Vega.

Bildergalerie

  • In einem der drei Milchlagertanks übernimmt ein Vegabar-Drucksensor die Füllstandmessung. Entscheidend für seinen Einsatz ist seine patentierte keramische Messzelle Certec, die Temperaturen bis zu 130 °C aushält. Damit übersteht der Sensor selbst Sterilisationen der Milchlagertanks.

    In einem der drei Milchlagertanks übernimmt ein Vegabar-Drucksensor die Füllstandmessung. Entscheidend für seinen Einsatz ist seine patentierte keramische Messzelle Certec, die Temperaturen bis zu 130 °C aushält. Damit übersteht der Sensor selbst Sterilisationen der Milchlagertanks.

    Bild: Vega

  • Herausragendes Merkmal der neuen Sensorreihe: Alle Schaltzustände sind durch die Rundum-Statusanzeige aus jeder Richtung sichtbar. Dabei kann der Anwender aus 256 Farben auswählen.

    Herausragendes Merkmal der neuen Sensorreihe: Alle Schaltzustände sind durch die Rundum-Statusanzeige aus jeder Richtung sichtbar. Dabei kann der Anwender aus 256 Farben auswählen.

    Bild: Vega

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