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Ackermanns Seitenblicke Der Umbruch unserer Lebenswelt

publish-industry Verlag GmbH

Solange es die Elektronikindustrie gibt, begleitet Roland Ackermann sie. Unter anderem als Chefredakteur, Verlagsleiter und Macher des „Technischen Reports“ im Bayrischen Rundfunk prägt er die Branche seit den späten 1950er-Jahren mit.

Bild: Roland Ackermann
27.04.2016

Digitalisierung lautet das Zauberwort, das uns derzeit auf Schritt und Tritt begegnet. Damit benannt sind die Veränderungen, die uns künftig im Geschäfts- und Privatbereich erwarten. Manche haben Angst davor, andere sehen viele Chancen darin. Aber egal, wie man dazu steht: Wir müssen uns den Neuerungen mit offenem Geist stellen.

Auch wenn sich unsereiner gelegentlich dagegen wehrt, in dieselbe Kerbe zu hauen wie die gesamte Geschäfts- und Journalistenwelt (weil wir schon seit Jahren darüber berichten), so können wir uns doch der eminenten Durchschlagskraft nicht verschließen – ob uns das nun passt oder nicht. Wer nicht digitalisiert, geht unter.

Denn „every Business is a digital Business“. Hier sind sich die Experten verblüffend einig: Unternehmen können nur mit Technologieumbrüchen, also mithilfe der digitalen Transformation, ihre Produktivität steigern, ihre Agilität erhöhen und sich von Mitbewerbern unterscheiden. Technologie verändert die Geschäftswelt. Aber nicht nur diese; es hört ja in den Betrieben nicht auf. Neben unseren Alltagsgegenständen werden auch unsere Erfahrungen digital; eine Vielzahl digitaler Kanäle reicht tief in das Leben jedes einzelnen hinein. Und nur die Firmen, die mit dem „Internet of Me“ virtuos umgehen, die hoch personalisierte Erfahrungen bieten, die ihre Kunden ansprechen und begeistern, ohne ihr Vertrauen zu missbrauchen, werden die Stars der Zukunft sein. Verbraucher erhalten mehr Macht – sie sind bestens informiert, können interagieren und beeinflussen. Bei den 2.000 größten börsennotierten Unternehmen weltweit sorgen digitale Branchenplattformen und Branchen-Ökosysteme für die nächste Welle bahnbrechender Innovationen und disruptiven Wachstums.

Schnelle Fortschritte bei Cloud-Diensten und Mobility beseitigen nicht nur die Technologie- und Kostenfaktoren, die mit solchen Plattformen assoziiert werden. Sie öffnen dieses Spielfeld auch für Unternehmen in anderen Branchen und Regionen. Dadurch werden Branchen neu definiert. Um jedoch wirklich digital zu sein, müssen Unternehmen nicht nur nach außen, sondern auch nach innen vollständig digital sein und auch ihre Produkte immer stärker um digitale Funktionen erweitern. Im wirklich digitalen Arbeitsplatz müssen die „Knowledge Worker“ die Vorteile der digitalen Welt voll erschließen können. Benutzerfreundliche Technologien für Social-, Mobile-, Analytics- und Cloud-Computing werden zusammengeführt, sodass jeder Mitarbeiter die Informationen erhält, die er benötigt – zu jeder Zeit, an jedem Ort und über jedes Endgerät. Hier muss man einen Kompromiss finden zwischen grenzenloser Freiheit und lückenloser Überwachung.

Eine neue Belegschaft aus Menschen, Maschinen und intelligenter Software entsteht dabei. Dieses vermischte Gebilde wird viele der manuellen Prozesse automatisieren, die heute noch Menschen durchführen. Was aber keineswegs heißt, dass man diese deswegen nicht mehr braucht. Ganz im Gegenteil: Im zunehmenden Kampf um Talente und kluge Köpfe wird dieser Prozess den Menschen die Freiheit geben, sich auf geschäftskritische Themen und Innovationen zu konzentrieren. Heutige Teenager werden später einmal in Bereichen und an Aufgaben arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt. Solche neuen Tätigkeitsfelder werden zum Beispiel in den Bereichen Sicherheit, Identitätsmanagement und Datenanalyse entstehen. Auch völlig neue Berufe wie Digital Humanists sind im Entstehen. Ihre Aufgabe wird es sein, Unternehmen ethisch in Bezug auf die Nutzung digitaler Technologien zu beraten. Derartige Veränderungen in den Berufsfeldern hat es in der Geschichte immer wieder gegeben, aber digitale Technologien bringen größere und schnellere Entwicklungen mit sich als je zuvor.

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