Fässer effizient und rückstandsarm leeren Da bleibt fast nichts übrig

Bild: Flux Geräte; iStock, Ukususha
06.03.2018

Besteck, Brot und, wenn niemand guckt, vielleicht sogar ein Finger – wenn etwas schmeckt, wird der Teller am Ende schon leer. Ganz so einfach haben Produzenten von Lebensmitteln es nicht. Ein neues System hilft aber, unterschiedlichste Fässer mit oder ohne Aseptic Bags nahezu ohne Rückstände zu leeren.

Für Naschkatzen ist Karamellcreme in jeglicher Form ein Segen – für viele Lebensmittelverarbeiter ist die klebrige Zucker­masse dagegen oft eine schwierige Angelegenheit. Bevor die Creme als Bestandteil von Schokoriegeln, Desserts, Eis oder Bonbons in die Schleckermäulchen der Verbraucher wandern kann, muss sie aufwendig verarbeitet werden. Bereits die Entnahme aus dem Behälter, in dem die hochviskose Creme gelagert wird, ist ein anspruchsvoller Vorgang.

Mit einer solchen und ähnlichen Herausforderungen hatten auch die Kunden von Flux-Geräte zu kämpfen. Tobias Ahrens, Leiter Konstruktion und Entwicklung, erinnert sich an einen Fall, bei dem die Karamellmasse bei 4 °C verarbeitet werden sollte – trotz relativ hoher Fördermenge. Hinzu kam, dass die Masse in einem neuen Fass geliefert wurde, das mit einem speziellen Inliner ausgekleidet war.

Nur ein System für unzählige Fassformen

Aseptic Bags stellen bei der Entleerung von Fässern im Hinblick auf die Restmengen eine Hürde dar. Hinzu kommen die Fassformen selber, erklärt Vertriebsleiter Jürgen Rabenseifner: „Es gibt eine Unzahl von Fässern – konische oder zylindrische Fässer, Seecontainerfässer, Kartonfässer, Fässer mit und ohne Inliner oder Aseptic Bags. Nahezu alles ist mittlerweile standardisiert und genormt, nur Fässer nicht.“ Als Mitarbeiter des Unternehmens, das die elektrische Fasspumpe erfunden hat, lassen Rabenseifner und sein Team sich davon aber nicht abschrecken: „Wir entleeren Fässer, das ist unsere Welt“, sagt der Vertriebsleiter.

Um dieses Ziel auch in der Lebensmittelbranche und selbst bei nicht selbst fließenden Medien zu erreichen und es den Kunden dabei so einfach wie möglich zu machen, hat Flux vor rund zehn Jahren seine Fass- und Containerpumpen um die Viscoflux-Familie ergänzt. Damit können seitdem auch hochviskose, pastenartige Medien gefördert werden. Eine wenig später eingeführte mobile Variante vereinfacht außerdem das Handling. Nun ist Flux mit der Viscoflux mobile S ein dritter wesentlicher Entwicklungsschritt für das mobile System gelungen. Das Gerät spricht vor allem die Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Pharmaindustrie an.

Das System wird auch mit der zähen Karamellcreme fertig. In dem von Ahrens beschriebenen Beispiel konnte Viscoflux mobile S gleich mehrere Vorteile ausspielen. Mit dem mobilen System ist Flux besonders nah am Kunden: Mit nahezu jedem verkauften System werden zunächst Versuche gefahren – entweder intern oder direkt vor Ort. Um die Karamellmasse nach Kundenwunsch verarbeiten zu können und die Restmenge so stark wie möglich zu reduzieren, fuhren Ahrens und sein Team mehrere Versuchsreihen mit Proben, die der Kunde zur Verfügung stellte. Auf Basis der Versuche konnte Flux seine Viscoflux mobile S schließlich optimal auf die speziellen Anforderungen auslegen. Zusammen mit einer leichten Konsistenzanpassung seitens des Kunden wurden schließlich alle Anforderungen erfüllt.

Ressourcen sparen und schonend fördern

Hochviskos, pastenartig, nicht selbstfließend – Viscoflux mobile S ermöglicht es Kunden unterschiedlicher Branchen, auch viele andere anspruchsvolle Medien rückstandsarm aus Fässern zu pumpen. Neben Karamell lassen sich im Lebensmittelbereich auch Tomatenmarkkonzentrat, Erdnussbutter, Nuss-Nougat-Creme oder Fruchtkonzentrate pumpen, im industriellen Bereich sind es Fette, in der Pharma- und Kosmetikbranche unter anderem Cremes und Salben, Vaseline, Mascara oder Lippgloss.

„Die Möglichkeit, Fässer, auch mit Aseptic Bags, mit geringen Restmengen von bis unter einem Prozent zu entleeren, ist für Kunden ein wichtiger Aspekt“, betont Jürgen Rabenseifner. Gerade im Lebensmittelbereich trägt diese Möglichkeit dazu bei, Ressourcen zu schonen. Je nach Grundstoff stellen Restmengen auch einen erheblichen Kostenfaktor dar, denn oft werden teure Konzentrate verarbeitet. Bei einer Fassgröße von 200 Litern verbleiben bei Viscoflux mobile S nur ein bis zwei Liter wertvollen Mediums im Fass, abhängig auch davon, ob das Fass mit einem Inliner ausgekleidet ist.

Das System schont aber nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Molekülstruktur der Medien: Flux nutzt ausschließlich Exzenterschneckenpumpen. Diese fördern Medien besonders schonend und kontinuierlich ohne Pulsation. Im Gegensatz zu Membran- oder Schöpfkolbenpumpen, die bei anderen Fassentleerungssystemen genutzt werden, wirken bei Exzenterschneckenpumpen nur geringe Scherkräfte auf das Medium. Ein Erhitzen des Mediums ist in der Regel nicht notwendig – ein Pluspunkt in Sachen Energieeffizienz und auch Arbeitssicherheit. Und im Fall der Karamellförderung eine weitere Kundenanforderung, die Viscoflux mobile S erfüllt.

Saubere und sichere Prozesse

Anforderungen im Lebensmittelbereich stellt aber nicht nur der Kunde. Es gilt außerdem, verschiedene Richtlinien einzuhalten. Die ursprünglich für Industrien mit weniger anspruchsvollen Hygienestandards konzipierte Viscoflux-Familie hat deshalb mit mobile S ein Update bekommen. Das Prozessgerät ist aus Edelstahl gefertigt und lässt sich mit Schutzart IP 66 sicher reinigen und in feuchten Umgebungen betreiben.

Das neue Viscoflux mobile S bietet größte Mobilität, Flexi­bilität und Sicherheit. Das komplette System, bestehend aus dem Prozessgerät und einer Pumpeneinheit aus Motor, Pumpe und Nachfolgeplatte mit Prozessdichtung, lässt sich mit den lenkbaren Hinterrädern am Fahrwerk direkt zum gewünschten Einsatzort fahren. Während des Fördervorgangs wird die Pumpeneinheit durch einen akkubetriebenen Antrieb so weit abgesenkt, bis die Nachfolgeplatte auf dem Medium aufliegt.

Durch den integrierten Freilauf ist keine weitere Entkopplung zwischen Hubschlitten und Pumpeneinheit nötig. Der Pumpprozess kann ohne zusätzliche Arbeitsschritte gestartet werden. Die selbstansaugende Exzenterschneckenpumpe sorgt für eine schonende Förderung. Unterhalb der Nachfolgeplatte entsteht ein Unterdruck, wodurch sich die Nachfolgeplatte absenkt. Der Prozess ist nun geschlossen und sicher, sodass keine Fremdkörper wie Insekten, Stäube oder Reinigungsmittel in das Medium gelangen können. Die flexible Prozessdichtung passt sich an Sicken und konische Verengungen an. Auch an der Fasswand bleibt nahezu nichts zurück.

Der Anwender kann nun den Prozess bis zur Entleerung des Fasses fortführen oder den Prozess unterbrechen und die Nachfolgeplatte sicher verschließen – je nachdem, welche Menge gerade gefördert werden soll. Wird das Gerät nicht mehr benötigt, lässt es sich platzsparend lagern. Dazu kann es sogar im Aufzug transportiert werden.

Features laden ein zum Weiterdenken

Mit Viscoflux mobile S hat Flux ein flexibles und sicheres System für die Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Pharma­industrie geschaffen, das Ressourcen schont und dabei in einem attraktiven Preissegment liegt. An Ausruhen und Zurücklehnen ist für die Entwickler trotzdem nicht zu denken. Es gibt immer Möglichkeiten, die Viscoflux-Familie zu erweitern.

Die Möglichkeit der Integration in automatische Prozesse wie Mischprozesse gibt es bereits. Außerdem lassen sich mit dem Viscoflux mobile S auch Abfüllsysteme zur halbautomatischen Abfüllung von kleinen bis mittleren Chargen realisieren. Die Durchflussmessung erfolgt dabei berührungslos, ein weiteres Plus für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie.

Bildergalerie

  • Tomatenmark fördern leicht gemacht: Viscoflux mobile S lässt sich an das Fass fahren und von einem Mitarbeiter bedienen.

    Tomatenmark fördern leicht gemacht: Viscoflux mobile S lässt sich an das Fass fahren und von einem Mitarbeiter bedienen.

    Bild: Flux Geräte

  • Nahezu restlos: Auch anspruchsvolle Medien fördert Viscoflux mobile S mit Restmengen bis unter einem Prozent.

    Nahezu restlos: Auch anspruchsvolle Medien fördert Viscoflux mobile S mit Restmengen bis unter einem Prozent.

    Bild: Flux Geräte

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