Interview Online-Plattform „Wir erleichtern Handelsentscheidungen“

Josef Emanuel Fäßler, Key Account Manager bei Verbund Trading & Sales Deutschland

Bild: Verbund
08.05.2017

Wie eine Vision den Energiemarkt der Zukunft aufmischen kann, erklären im Interview Robert Slovacek, Geschäftsführer bei Verbund Trading in Wien, und Josef Emanuel Fäßler, Key Account Manager der deutschen Handelstochter Verbund Trading & Sales in München.

Energy 4.0: Herr Slovacek, was hat Sie dazu bewogen, Vision zu entwickeln?

Robert Slovacek: Wir haben heute eine Vorstellung davon, wie das Energiesystem der Zukunft aussieht. Die Schlagworte Digitalisierung, Dezentralisierung und Dekarbonisierung beschreiben dabei einen stark vernetzten, kleinteiligen Markt. Hier sind Fähigkeiten wie kompromisslose Kundenorientierung, hohe Ab­wicklungseffizienz und Qualität gefragt. Zwischen diesen Fähigkeiten und der Kleinteiligkeit des künftigen Energiemarktes entsteht ein Spannungsfeld, in dem maßgeschneiderte Lösungen nötig sind, die gleichzeitig einen Massenmarkt bedienen. Genau das bietet Vision.

Ihre Kunden haben sich auf der E-World ein Bild von der Plattform gemacht. Welchen Stellenwert hat das Projekt intern?

Vision war für uns von Anfang an ein Konzernprojekt. Wir verstehen es als wesentlichen Meilenstein, um unseren Kunden neue zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen aus verschiedenen Bereichen anzubieten. Auch technisch ist es in den Konzern eingebunden, die Entwicklung erfolgt intern und genügt damit höchsten Datenschutzansprüchen.

Herr Fäßler, welche Ihrer Kunden profitieren am meisten von Vision?

Josef Emanuel Fäßler: Im Fokus stehen für uns handelsaffine Stadtwerke, Weiterverteiler, die Industrie und Anlagenbetreiber. Bisher gab es in unserer Beziehung zu diesen Kunden verschiedene Kommunikationskanäle und viele Einzelprozesse. Das Tool schafft Transparenz auf allen Ebenen, seien es Marktpreise, Handel, Erzeugung, Reporting, Vertragsmanagement oder Abrechnung. Besonders wichtig ist uns auch, unsere Kunden dabei zu unterstützen, regulatorischen Anforderungen effizient nachzukommen.

Wie verändert sich Ihre Kommunikation mit dem Kunden dadurch im Detail?

Es gibt einen gemeinsamen Ort, der von beiden Seiten jederzeit einsehbar ist. Das gilt für kommerzielle Dokumente wie Angebote und Verträge, operative Daten wie abgeschlossene Geschäfte, Zeitreihen oder Portfoliobewertungen. Das gilt aber genauso für Back-Office-Themen wie Rechnungen, Confirmations und regulatorische Meldungen. Unser Ziel ist es, Medienbrüche möglichst zu entfernen und eine effiziente, themenbezogene Kommunikation mit dem relevanten Ansprechpartner zu ermöglichen. Dazu verwenden wir unterschiedliche Kanäle wie Benachrichtigungen per Mobilgerät oder einen Messenger auf der Plattform. Zentral ist und bleibt jedoch der persönliche Kontakt zwischen Kunde und Key Account Manager, vor allem bei komplexeren Themenstellungen und Produkten.

Wie wird der Handel künftig ablaufen?

Eine Kernkomponente ist unser Order-Management-System, also die Markt­seite, auf der gehandelt wird. Stadtwerke, Weiterverteiler und große Industriekunden sind auf dem Terminmarkt sehr aktiv und können über Vision Standardprodukte beschaffen, die 1:1 abgebildet werden. Sie können etwa Limit Orders eingeben, die sie ausführen möchten. Wir beobachten, dass die Handelsaktivitäten zunehmen und sich die Akteure im Energiehandel immer mehr ihren Prognosen annähern und kurzfristiger handeln. Deshalb wird Vision auch Vorteile im Day-Ahead- oder im Intraday-Markt bieten.

Welche Vorteile sind das konkret?

Man muss oft schnell agieren und viele aktuelle Daten auswerten, die mit dem Handel in diesen Märkten verbunden sind. Vision erleichtert die Handelsentscheidungen. Da der Intraday-Handel gerade im Zusammenhang mit der Direktvermarktung an Bedeutung gewinnen wird, eröffnet diese Flexibilität unseren Kunden neue Geschäftsfelder.

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