Verpackung & Kennzeichnung Dr. Stefan König, Bosch Packaging Technology

„Ich versuche immer alles, was ich tue, wirklich gut zu machen – oder ich tue es gar nicht. Mittelmaß ist nicht meine Sache. Diese Eigenschaft ist in mir verwurzelt und treibt mich ständig nach vorn!“

Bild: Thomas Bauer
06.04.2017

Dr. Stefan König ist seit Januar 2017 Vorsitzender des Bereichsvorstands bei Bosch Packaging Technology. Hier ist er nun zuständig für Technik (Engineering, Fertigung, Qualität) sowie die Produktbereiche Food sowie ATMO (Montageanlagen und Sondermaschinen).

P&A:

Anfang diesen Jahres haben Sie den Vorsitz des Bereichsvorstands bei Bosch Packaging Technology übernommen. Wie war der Start?

Dr. Stefan König:

Was mich in den vergangenen Wochen wirklich erstaunt hat ist, an wie vielen Stellen man plötzlich gleichzeitig sein kann, soll und will. Interessant wird die Aufgabe auf jeden Fall und ich freue mich auf die Herausforderungen, die auf mich zukommen.

Was treibt Sie an bei Ihrer neuen Position?

Einerseits fasziniert mich nach wie vor, dass wir Technik fürs Leben entwickeln: Unsere Anlagen produzieren und verpacken weltweit Pharmazeutika und Lebensmittel, die eine Rolle im täglichen Leben vieler Menschen spielen. Ich bin stolz darauf, dass unsere Lösungen einen Beitrag leisten: Medikamente gelangen exakt dosiert zum Patienten und dank einer sicheren Verpackung verderben weniger Nahrungsmittel auf dem Weg zum Verbraucher. Andererseits ist mein Arbeitsleben von den Menschen geprägt, mit denen ich zusammenarbeite. Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter, die spannende neue Ideen einbringen und engagiert Projekte treiben, das Unternehmen aber auch mit konstruktiver Kritik voranbringen.

Gibt es für Sie schon erste Erfolge, erste Themen die Sie setzen konnten?

Ich bin ja bereits seit mehreren Jahren Mitglied des Bereichsvorstandes von Bosch Packaging Technology. Von daher führe ich bereits begonnene Themen fort. Aber nehmen wir das Beispiel Industrie 4.0: Hier ist im vergangenen Jahr viel interne Entwicklungsarbeit passiert – auf der Interpack im Mai präsentieren wir uns erstmals mit der Fülle unserer neuen Lösungen dem Markt. Diesen externen Roll-out konnte ich nun bereits in meiner neuer Funktion aktiv begleiten und mitgestalten.

Worauf freuen Sie sich beruflich in den kommenden Monaten?

In diesem Jahr ist selbstverständlich die Verpackungsleitmesse Interpack im Mai ein großer Meilenstein mit vielen Innovationen, die wir präsentieren werden. Insbesondere freue ich mich darauf, so viele unserer heutigen und künftigen Kunden in so kurzer Zeit in zwangloser Atmosphäre treffen zu können.

Was sind für Sie die nächsten großen Schritte, die bei Bosch Packaging Technology auf der Agenda stehen?

Wir wollen führender Partner unserer Kunden für Indus- trie-4.0-Lösungen werden. Die Interpack bietet die beste Gelegenheit, unsere Ansätze zu diskutieren und gemeinsam weitere Anwendungsfelder zu entdecken. Die Kunden sind die wichtigsten Inputgeber für unsere Entwicklungen – so zum Beispiel bei unserem neuen Human Machine Interface 4.0, das zu hundert Prozent von der täglichen Arbeit unserer Kunden abgeleitet wurde. Das zeigt, dass unsere Industrie-4.0-Lösungen ausschließlich am Kundennutzen ausgerichtet sind, also zum Beispiel die Produktivität, Produktionssicherheit und Transparenz steigern und dabei Kosten senken. Wir profitieren in diesem Zusammenhang davon, dass wir als Teil der Bosch-Gruppe auf ein umfangreiches Lösungsspektrum zurückgreifen können, das in den Bosch-eigenen Werken schon erfolgreich im Einsatz ist. Wir haben diesen Erfahrungsschatz genutzt und die passenden Lösungen auf Prozess- und Verpackungstechnologien angewendet. Damit unterstützen wir Maschinenbediener, Instandhalter und Produktionsmanager optimal bei ihren täglichen Aufgaben. Einige Produkte sind bereits erfolgreich im Markt etabliert, zum Beispiel Remote Service, andere befinden sich bei Pilotkunden im Einsatz. Einer der nächsten großen Schritte ist also, unsere Lösungen in der Breite beim Kunden zu installieren.

Auf welche Kernstrategien setzt Ihr Unternehmen, um sich im Wettbewerb zu behaupten?

Eine anhaltende Entwicklung in unseren Kernindustrien ist der Bedarf der Kunden nach Gesamtlösungen, bestehend aus Maschinen, Software und Dienstleistungen. Bosch Packaging Technology arbeitet bereits lange an diesem Wandel und entwickelt sich vom Maschinenbauer zum Anbieter von Gesamtlösungen von der Prozess- und Verpackungstechnik bis hin zu umfassenden Services und damit zum starken Partner unserer Kunden. Wir bieten aber noch viel mehr und begleiten den Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu gehören Labore für die pharmazeutische Industrie an mehreren Standorten, wo Anwender zum Beispiel neue Medikamentenformulierungen testen können. Außerdem sind wir aktiv in der Entwicklung neuer, nachhaltiger Packstile und zugehöriger Produktionslösungen. Und für den laufenden Betrieb bieten wir Service beim Kunden von einem nahen Servicestützpunkt aus – ein so dichtes weltweites Standortnetzwerk haben nur wir.

Wo sehen Sie derzeit die größten Trends auf dem Verpackungsmarkt?

Viele Trends sind eigentlich über Jahre konstant: Unsere Kunden wollen ihre Qualität, Kostenposition, Liefersicherheit und Flexibilität ständig verbessern. Neu sind aber viele Mittel, mit denen man die Themen angeht. Dazu gehört zum Beispiel eine systematische datengestützte Verbesserungsarbeit (Stichwort Industrie 4.0), automatische Transport- und Handlingssysteme auch im mittleren Geschwindigkeitsbereich mit Umrüsten per Knopfdruck sowie vermehrt integrierte Prüftechnik. Insgesamt opti- mieren wir mit gemeinsam mit den Kunden die gesamte Wertschöpfungskette von der Prozesstechnik über die Verpackung bis auf den Lkw ganzheitlich – Teiloptimierung hilft oft nicht mehr weiter. Neben Industrie 4.0 wird aus unserer Sicht das Thema Nachhaltigkeit ein großer Trend. Es gibt eine signifikante Zahl an Menschen in allen Ländern, die mit ihrer Verhaltensweise dazu beitragen möchten, dass die Erde auch nachfolgenden Generationen intakt übergeben wird. Wir als Bosch sind aus tiefster Überzeugung dabei und arbeiten mit Partnern daran, heutige Lösungen mit neuen technischen Möglichkeiten hinsichtlich Nachhaltigkeit immer weiter zu verbessern. Das ist natürlich ein breites Feld, weshalb viele Partner hier ihre Expertise einbringen können: Marketingspezialisten, Verpackungsdesigner, Materialentwickler, Maschinenbauer sowie die Politik. Wir können dazu einiges beitragen: mehr Produktschutz durch geeignete Verpackungen, bessere Verarbeitbarkeit dünnerer Materialien, effiziente Verarbeitung von Material aus erneuerbaren Quellen oder verbesserte Recyclefähigkeit. Ein gutes Beispiel ist die weltweit erste dicht gesiegelte reine Papierverpackung, die wir gemeinsam mit dem Papierhersteller BillerudKorsnäs entwickelt haben.

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