Fristverlängerungen gefordert Corona gefährdet Solarparks

Klimaschutzprojekte könnten aufgrund von beispielsweise längeren Lieferzeiten von Solarkomponenten scheitern.

Bild: Sharp
20.03.2020

Wegen der Corona-Pandemie kommt es bei der Planung und Fertigstellung von Solarparks in Deutschland teilweise zu Verzögerungen. Große Klimaschutzprojekte drohen ihre Förderfähigkeit zu verlieren und zu scheitern, da sie die gesetzlichen Fristen nicht mehr einhalten können. Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert deshalb Fristverlängerungen von der Bundesregierung.

Ihre Ursache haben die Verzögerungen häufig in längeren Lieferzeiten für Solarkomponenten, aber auch in Personalengpässen im Handwerk und bei Bauämtern sowie bei Satzungsbeschlüssen von Bebauungsplänen. Klimaschutzprojekten könnten durch sie ihre Förderfähigkeit verlieren.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) appelliert deshalb an die Bundesregierung, die Realisierungsfristen bei Solarparks im Rahmen der EEG-Auktionen zu verlängern und Strafzahlungen erst bei längeren Verzögerungen zu verhängen. „Derartige Umstände höherer Gewalt dürfen nicht dazu führen, dass wertvolle Klimaschutzprojekte platzen und Projektierer in ihrer Existenz bedroht werden. Wir hoffen, dass der Gesetzgeber hier schnell für Abhilfe sorgen wird“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW.

Investoreninteresse an Photovoltaik weiterhin hoch

Der BSW berichtet darüber hinaus, dass das Investoreninteresse an der Photovoltaik trotz vorübergehender Projektverzögerungen ungebrochen hoch sei. Die PV-Ausschreibungen der Bundesnetzagentur seien mehrfach überzeichnet. Nach Erwartung des BSW wird sich das auch bei künftigen Solarauktionen nicht ändern.

Der Verband fordert die Bundesregierung in diesem Zug auf, die Photovoltaik-Ausbauziele von derzeit rund 2,5 auf 10 GW im Jahr zu erhöhen. „Eine stärkere Solarisierung der Energieversorgung ist nicht nur klimapolitisch überfällig. Sie wäre auch ein willkommener Konjunkturmotor für Mittelstand und Handwerk – im zweistelligen Milliardenbereich allein in den kommenden drei Jahren“, sagt Körnig.

Höchste Akzeptanzwerte in der Bevölkerung und Erzeugungskosten im solaren Kraftwerksmaßstab ab 4 ct/kWh würden eine deutliche Beschleunigung der Energiewende ermöglichen. Es gebe keinen Grund mehr, den PV-Ausbau weiterhin so stark zu deckeln. Vielmehr drohe andernfalls infolge des Atom- und Kohleausstiegs eine Stromerzeugungslücke, und die Klimaziele seien nicht einlösbar, so die Warnungen des BSW. Dies hätten zuletzt auch Wissenschaftler des Fraunhofer ISE, Marktforscher von EuPD Research und des Think-Tank Agora festgestellt.

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