Daten intelligent teilen Catena-X: Kollaboration und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Im Automobilsektor ist das Sammeln von Daten über den gesamten Produktzyklus ein schwieriges Unterfangen, aufgrund der großen Anzahl von Zulieferern und Unternehmen.

Bild: iStock, studio-fi
11.04.2022

Daten sind das Öl unserer Zeit. Werden Daten sinnvoll genutzt, dann kann das volle Potenzial für informationszentrische Produkte entfaltet werden. Die Automobilindustrie hat damit begonnen, Daten entlang der Wertschöpfungskette einzubauen.

Der Wert von Daten ist offensichtlich: Der Aufstieg vieler Technologieunternehmen, die Daten zum Kern ihres Geschäftsmodells machen, hat dies eindrücklich demonstriert. Werden Daten intelligent geteilt, entfalten sie ihr volles Potenzial für informationszentrische Produkte, eine effiziente Fertigungsplanung oder auch Entscheidungsprozesse über optimale Ressourcen.

Auch die Automobilindustrie hat damit begonnen, die Nutzung von Daten entlang der Wertschöpfungskette sowohl mit den Zulieferern als auch mit Kunden als Ökosystem zu organisieren.

Daten über den gesamten und recht langen Produktlebenszyklus zu sammeln, stellt im Automobilsektor aufgrund der großen Anzahl von Zulieferern und Unternehmen, die am Produkt arbeiten, eine Herausforderung dar. Hierzu müssen die bestehenden Austausch- und Plattformstandards für die Datenhoheit neu definiert werden, um ein Datenökosystem zu ermöglichen, das die gemeinsame Nutzung von Daten durch alle interessierten Parteien erlaubt.

Chancen und Herausforderungen

Insbesondere während der Nutzungsphase gesammelten Daten können für den OEM und die Zulieferer gleichermaßen wertvoll sein. Wenn der Zulieferer zum Beispiel genauer einschätzen kann, wie sich eine Federung unter verschiedenen Straßenbedingungen verhält und wie sie sich daraufhin mit zunehmendem Alter verändert, kann er dieses gewonnene Wissen in seinem Entwicklungsprozess berücksichtigen und die Komponente weiter optimieren.

Die Informationen wirken sich auf seinen Bedarf an Rohstoffen und Lagerhaltung aus und sollten daher auch mit dem Rohstofflieferanten geteilt werden können, um Bestände und logistische Planung zu optimieren.

Sollen wertvolle Daten bewusst auch Dritten auf einer Plattform zur Verfügung stehen, ermöglicht dies neue Geschäftsmodelle und schafft zusätzliche Einnahmequellen. Um die Risiken zu minimieren, muss sichergestellt werden, dass die Daten streng geschützt und auch nur autorisierten Parteien zugänglich sind.

Warum Catena-X?

Mit Catena-X entsteht ein Daten-Ökosystem, in dem alle Beteiligten entlang der automobilen Wertschöpfungskette in der Lage sind, das volle Potenzial aus unternehmensübergreifenden Daten von Produkten, Dienstleistungen und Produkten zu nutzen. Als offenes Netzwerk verbindet Catena-X Nutzer und Anbieter und bietet auf seiner Plattform eine nutzerfreundliche Umgebung für Aufbau, Betrieb und Zusammenarbeit. Ziel ist ein sogenanntes „Data Driven Business Ecosystem“:

Daten als wichtigste strategische Ressource, die Mitgliedern nutzen, um den Wert der Daten über die Summe der Einzelteile hinaus zu steigern. Der praxisnahe Ansatz orientiert sich an Anwendungsfällen: So wurden bereits mehrere Anwendungsfälle definiert, die die Vorteile einer datengestützten End-to-End-Value-Chain aufzeigen. Diese teilweise schon implementierten Use Cases lassen sich durch individuelle Geschäftsanwendungen erweitern und ergänzen.

Folgende Anwendungsfälle sind im Rahmen der Umsetzung vom Catena-X Automotive Network geplant:

  • Rückverfolgbarkeit von Hardware- und Software-Komponenten (Erfüllung Lieferkettengesetz)

  • Nachhaltigkeit (Nachweis CO2-Fußabdruck, Einhaltung sozialer Standards)

  • Kreislaufwirtschaft (CO2- Fußabdruck Minimierung)

  • Qualitätsverbesserung (Real time & kollaboratives Qualitätsmanagement)

  • Bedarfs- und Kapazitätsmanagement (Versorgungssicherheit)

  • Geschäftspartnerdatenbank (Stammdaten-Service)

  • Daten- und modellzentrierte Entwicklungs- und Betriebsunterstützung (Digital Twin)

  • Modulare Produktion (Shared Service)

  • Manufacturing as a Service (Shared Service)

  • Echtzeit-Steuerung und Simulation (Shared Service)

Ein zentraler Vorteil von Catena-X ist die Datensouveränität: Catena-X ist konform mit den IDS- und Gaia-X Standards für einen gesicherten Datenraum. Die Plattform ermöglicht ihren Mitgliedern, frei zu entscheiden, welche ihrer Daten für wen, wie, wann und zu welchem Preis zugänglich sein sollen. Somit ist es möglich, eigene Daten mit anderen Teilnehmern einer Lieferkette zu teilen, ohne die eigene Datensouveränität zu verlieren.

Sie müssen Daten nicht uneingeschränkt hergeben, sondern tauschen sie sicher und datenschutzkonform nur mit jenen Akteuren aus, mit denen sie dies vereinbart haben. Diese Kontrolle über die Daten gewährleistet Investitionssicherheit in innovative, datengesteuerte Geschäftsmodelle, die sich so zudem durch höhere Skalierbarkeit auszeichnen.

Instrument für gesetzliche Anforderungen

Große Vorteile bietet Catena-X zudem im Bereich Compliance: So ermöglicht es Unternehmen, Gesetzgebungen umzusetzen, etwa die Verfolgbarkeit von Hard- und Softwarekomponenten im Zuge des neuen Lieferkettengesetzes. Dieses soll die Gewährung von Sozial-, Umweltschutz- und Menschenrechtsstandards international absichern. Über die Catena-X-Plattform wird es möglich, die Herkunft von Komponenten zu verfolgen.

Das Netzwerk Catena-X ist anbieter- und technologieoffen und bietet viele Vorteile. Um dabei zu sein, müssen Unternehmen gewisse technische und organisatorische Rahmenbedingungen beachten, um die Datensouveränität aller Teilnehmer zu gewährleisten.

Auf einer solchen sicheren und vertrauenswürdigen Infrastruktur kann die Automobilindustrie und das gesamte Ökosystem an zugehörigen Unternehmen für noch mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in transparenten, datengestützten Lieferketten realisieren.

Wollen Sie mehr wissen, welche Schritte für Ihren Start mit Catena-X notwendig sind? Dann besuchen Sie das „Onboarding Catena-X“.

Detecon ist Partner beim INDUSTRY.forward Summit 2022 am 02. Juni in Berlin.

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Bildergalerie

  • Jürgen Padberg, Leiter Automotive & Manufacturing bei der Managementberatung Detecon

    Jürgen Padberg, Leiter Automotive & Manufacturing bei der Managementberatung Detecon

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  • Alexander van Woudenberg, Senior Consultant Automotive bei Detecon

    Alexander van Woudenberg, Senior Consultant Automotive bei Detecon

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