Ausgezeichnete Energiekommune Bioenergie und Solarthermie sparen Heizöl und CO2

Die Heizzentrale Büsingen umgeben von Solarthermiekollektoren.

27.02.2017

Büsingen kombiniert die Vorteile von zwei erneuerbaren Energiequellen und ist damit Vorbild für andere Kommunen.

In der Gemeinde Büsingen am Hochrhein in Baden-Württemberg versorgt seit mehr als drei Jahren eine Kombination aus Bioenergie und Solarthermie 107 Haushalte sowie alle öffentlichen Gebäude mit klimafreundlicher Wärme. Ein sechs Kilometer langes Nahwärmenetz liefert die erneuerbare Wärme direkt ins Haus. Durch den Betrieb der Holzhackschnitzelanlage in Kombination mit Solarwärme spart das Bioenergiedorf Büsingen rund 450.000 Liter Heizöl und 1.200 Tonnen Kohlendioxid jährlich.

Für dieses Projekt hat die Agentur für Erneuerbare Energien Büsingen im Februar als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Grundlage für das Projekt war die Bereitschaft der Gemeinde, die eigene Energieversorgung klimafreundlich auszurichten. Die Gemeinde beauftragte ein Unternehmen aus der Region mit Planung, Bau und Betrieb von Anlagen und Nahwärmenetz.

Die frühzeitige Einbindung der Bürger war wichtig, um eine hohe Beteiligung und Anzahl von Hausanschlüssen zu garantieren. Insbesondere das Argument der Kaufkraftbindung vor Ort durch das Nahwärmnetz überzeugte die Bürger in Büsingen, da die Energiekosten in die regionale Kreislaufwirtschaft fließen.

Wärme vom Feld und von Fassaden

Ein 1.090 Quadratmeter großes Solarthermie-Kollektorfeld erzeugt zwölf Prozent der Wärme, vorwiegend für den Bedarf im Sommer. Der größte Teil der Vakuumröhrenkollektoren befindet sich auf zwei Freiflächen. Als innovative Lösung wurden zusätzlich auf der Fassade der Heizzentrale Kollektoren installiert. Die restlichen 88 Prozent Wärme stellt ein Hackschnitzelheizwerk mit einer Leistung von 1.350 Kilowatt zur Verfügung.

Zwei Speicher mit der Kapazität von je 50 Kubikmetern Warmwasser unterstützen die Versorgung. So ist es möglich, dass die Solarthermieanlage im Sommer das Heizen mit Holz entlastet. Der Holzbedarf der Gemeinde Büsingen wird pro Jahr um viele Kubikmeter Holz gesenkt und ermöglicht so Einsparungen bei den Betriebskosten. Die Solarthermie vermeidet unwirtschaftliche Teillastbetriebszustände und schafft Zeit für Wartungen an der Holzhackschnitzelheizung.

Langfristig sparen

Die Investitionskosten für das Tandem von Bio- und Solarenergie sind gegenüber dem Heizen mit nur einem System erst einmal höher. Jedoch lassen sich bei den Brennstoffkosten hohe Einsparungen erzielen. Zudem waren durch den Mengeneinkauf die technischen Komponenten und die Montage der Solaranlage günstiger.

Bürgermeister Möll erklärt: „Die Investitionen in ein Nahwärmenetz auf Basis von Erneuerbaren Energien müssen immer langfristig betrachtet werden. Auch bei derzeit niedrigen Gaspreisen zeigt die Vollkostenrechnung, dass die Erneuerbaren nicht teurer sind. Gleichzeitig profitiert die Gemeinde ökologisch enorm von den positiven Effekten dieses Projektes“.

Auch für andere Kommunen bietet sich Büsingen mit der hier praktizierten Verknüpfung von den beiden regenerativen Wärmetechnologien Solarthermie und Bioenergie als gutes Vorbild an. Die Übertragbarkeit der Strategie in Büsingen zeigt sich bereits bei weiteren Projekten, die derzeit in der Region geplant werden: Das Nahwärmenetz in Randegg, welches derzeit über Holzhackschnitzel versorgt wird, wird nun um eine Solarthermieanlage mit einer Fläche von 2.000 Quadratmetern ergänzt.

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