Prozessautomation & Messtechnik Big Data nutzbar machen

Mit der Business-Intelligence-Lösung der Automatisierungsplattform Aprol lassen sich Daten intuitiv aufbereiten und auf beliebigen Anzeigegeräten wiedergeben.

Bild: B&R
16.09.2015

Die anfallenden Datenmengen in Produktionsanlagen sind in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen. In diesem Zusammenhang wird oft das Schlagwort „Big Data“ genannt. Bei größeren Anlagen bewegen sich die gesammelten Daten schnell im Giga- oder gar Terrabyte-Bereich. Ohne systematische Analyse und Auswertung können auf Basis dieser Daten keine fundierten Entscheidungen getroffen werden. Daher gewinnt das Thema Business Intelligence zunehmend an Bedeutung.

Business Intelligence (BI) spielt seit Beginn der 90er Jahre eine wichtige Rolle im Umfeld betriebswirtschaftlicher Applikationen. Unter BI werden Verfahren und Prozesse zur systematischen Sammlung, Analyse und Präsentation von Daten in elektronischer Form verstanden. Mit Hilfe dieser aggregierten Daten können Prozesse effizient überwacht und optimiert werden. Die Berichte und Analysen liefern wertvolle Informationen für die Entscheidungsfindung und ermöglichen so zusätzliche Effizienzsteigerungen, die ohne Big Data zu nutzen, nicht erreichbar wären.

Datenvolumen steigt

Studien zum Thema Big Data prognostizieren, dass die weltweit erzeugten Datenvolumina um bis zu 40 Prozent jährlich steigen werden. Markttrends wie das Internet der Dinge generieren riesige Datenmengen und erfordern adäquate Auswertungsmöglichkeiten, um maximalen Nutzen aus der Fülle an unsortierten Daten ziehen zu können. Die Beherrschung von Big Data wird mittelfristig eine der größten Herausforderungen für die Betreiber von Anlagen jeder Größe sein.

Bestehende ERP-Lösungen (Enterprise-Resource-Planning) verfügen zwar teilweise über Reporting- und Analyse-Funktionen, diese sind jedoch meist unzureichend und nicht auf die großen Datenmengen ausgerichtet. Zudem ist das Frontend häufig nur für Fachanwender mit IT-Kenntnissen geeignet. Daher gibt es ein großes Marktinteresse an leistungsfähigen und dennoch leicht zu bedienenden BI-Lösungen.

Beschaffung, Analyse und Präsentation

Business Intelligence besteht im Wesentlichen aus drei Prozessstufen: Datenbeschaffung, Analyse und Präsentation. Im ersten Schritt müssen die Daten gesammelt werden. Die Rohdaten können zum Beispiel aus einem ERP-System, einer Datenbank oder einer Datei kommen. Sie müssen zuerst gefiltert, bereinigt und harmonisiert werden. Erst dann folgt die analytische Auswertung. Einfache Analysen sind mit sogenannten OLAP-Cubes (Online Analytical Processing) möglich. Komplexe statistische Untersuchungen werden mit Data-Mining-Methoden durchgeführt. Anschließend können die Ergebnisse in Form von Grafiken und Tabellen präsentiert werden.

Data-Mining

Beim Data-Mining geht es ums Erkennen von Mustern in großen Datenmengen. So lassen sich zum Beispiel die Vibrationen einer Maschine über verschiedene Zeiträume hinweg vergleichen und sogar die zukünftige Entwicklung prognostizieren. Dabei sind auch Vergleiche zwischen verschiedenen Maschinen möglich. Das erleichtert die Optimierung der Produktionsprozesse und verhindert Totalausfälle, da Störungen frühzeitig erkannt werden.

BI vollständig integriert

B&R hat seine Automatisierungsplattform Aprol um eine leistungsfähige Systemkomponente für Business Intelligence erweitert. Dabei wurde nicht nur eine Schnittstelle zu einer externen Lösung geschaffen, sondern die BI-Funktionen vollständig in die Plattform integriert. Bedienung und Wartung sind damit einfacher als bei vergleichbaren Produkten. Die Report-Funktionen stehen jedem Aprol-Nutzer zur Verfügung. Bei Bedarf können zusätzliche Komponenten für die Datenbeschaffung und komplexe Auswertungen installiert werden. Diese sind ebenfalls vollständig in der Automatisierungsplattform integriert.

Explorative Analyse ersetzt starre Berichte

Die Reporting-Funktionen sind so ausgelegt, dass unterschiedliche Zielgruppen sie nutzen können. Die traditionelle Analyse auf Basis von Berichten mit fest vorgegebenem Inhalt wird durch eine explorative Analyse abgelöst. Bei der explorativen Analyse sind lediglich die Datenquellen festgelegt, nicht jedoch die Aufbereitung der Daten. Reports und Auswertungen können individuell zusammengestellt werden und sind jederzeit modifizierbar.

Das Zusammenstellen individueller Berichte geschieht durch Drag-and-Drop. So kann sich ein Manager stark zusammenfassende Kennzahlen anzeigen lassen, wohingegen ein Verfahrenstechniker detailliertere Informationen zu einem einzelnen Prozess abruft. Die Datenanzeige kann interaktiv verändert, gefiltert und sortiert werden.

Kein IT-Wissen nötig

Für solche Berichte mussten bisher IT-Experten beauftragt werden, die mehrere Tage oder Wochen an der Umsetzung saßen. Sollten sich die Anforderungen ändern, musste wieder der Spezialist ran. Mit der BI-Lösung von Aprol ist das für jeden Anwender mit wenigen Klicks möglich. Die Berichte lassen sich sogar auf mobilen Endgeräten konfigurieren und auch anzeigen. Durch serverseitige Authentifizierung sind sämtliche Daten – auch in ungesicherten Netzwerken – geschützt.

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  • In modernen Produktionsprozessen fallen eine Unmenge an Daten an. Durch systematische Auswertungen können diese Daten zur Optimierung der Produktion genutzt werden.

    In modernen Produktionsprozessen fallen eine Unmenge an Daten an. Durch systematische Auswertungen können diese Daten zur Optimierung der Produktion genutzt werden.

    Bild: B&R

  • Um nützliche Informationen aus dem steigenden Datenvolumen zu ziehen, sind intelligente Systeme zur Aufbereitung nötig.

    Um nützliche Informationen aus dem steigenden Datenvolumen zu ziehen, sind intelligente Systeme zur Aufbereitung nötig.

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