Interview mit Maximilian Baumann und Bernhard Säckl von ODU „Bestens verbunden mit ODU-MAC Black-Line“

Maximilian Baumann, Product Manager ODU-MAC Black-Line bei ODU: „Durch den modularen Aufbau ist die ODU-MAC Black-Line in vielfältigen Bereichen einsetzbar.“

Bild: ODU
07.05.2020

Das Testen von Leiterplatten und individuellen elektronischen Komponenten ist in Produktions- und Entwicklungsabteilungen essenziell. Für eine perfekte Verbindung zwischen Prüflingen und Testsystem sind Mass-Interconnect-Lösungen die erste Wahl. Aber erst mit dem modularen Steckeraufbau von ODU bieten sie auch hohe Flexibilität.

Dieses Interview war Teil unserer Titelreportage der E&E-Ausgabe 4.2020. Hier geht es zur zugehörigen Titelstory.

Was sind eigentlich Mass Interconnect Solutions? Können Sie diese kurz charakterisieren?

Baumann:

Das sind prinzipiell universelle Verbindungssysteme. Sie werden in der Mess- und Prüftechnik für das Testen von Leiterplatten, elektronischen Bauteilen, Baugruppen oder anderen Geräten eingesetzt. Grundsätzlich handelt es sich um eine flexible Schnittstelle, die zwischen dem Prüfling (Device/Unit Under Test, D/UUT) und dem Testschrank beziehungsweise dem Testgerät verbaut ist. Die Prüferseite der Schnittstelle ist der Receiver. Auf der anderen Seite haben wir den Testadapter (Interchangeable Test Adapter, ITA), der beim Testen mit dem Receiver gekoppelt wird.

Wo werden die ODU-MAC Black-Line Mass Interconnect Solutions überwiegend eingesetzt und welche Vorteile bringen Sie dort?

Baumann:

Aufgrund des modularen Aufbaus ist die ODU-MAC Black-Line in vielfältigen Bereichen einsetzbar. Angefangen in der Mess- und Prüftechnik sowie sehr stark im Automobilbereich. Aber auch für den Einsatz in Branchen wie Militär, Luft- und Raumfahrt, Medizin oder der allgemeinen Konsumgüterindustrie ist das System bestens prädestiniert. Die Vorteile der ODU-MAC Black-Line liegen klar auf der Hand. Ohne so ein Schnittstellensystem müssten die Testingenieure jeden Prüfling per Hand mit den vielen Kabeln kontaktieren, das ist natürlich sehr aufwendig. Mit der Kombination aus variabler Schnittstelle im Testadapter legt man den Prüfling auf den Tisch, betätigt einen Hebel oder drückt einen Knopf und schon sind alle Steckverbindungen kontaktiert. Das ist eine enorme Zeitersparnis und reduziert zudem die Fehlerquote beim Testaufbau.

Die ODU-MAC Black-Line bezeichnet die Mass-Interconnect-Lösungen von ODU. Sie bieten sowohl eine mechanische als auch eine elektromechanische Ausführung an. Können Sie diese zwei Varianten etwas genauer beschreiben?

Baumann:

Es gibt eine marktübliche mechanische und eine innovative patentierte elektromechanische Variante. Die mechanische Variante ist klassischerweise mit einem Handhebel ausgestattet und überzeugt durch einen einfachen Aufbau. Die elektromechanische Variante bietet aufgrund des elektronischen Antriebs viele Vorteile in der Handhabung und im Automatisierungssegment. Per Knopfdruck kann die Schnittstelle automatisch verschlossen werden. Darüber hinaus ist die elektrische Schnittstelle auch per Remote automatisierbar. Ein weiteres Highlight der elektromechanischen Ausführung ist die energieeffiziente Antriebssteuerung, die nur Strom verwendet, wenn sie wirklich benutzt wird. Das Herzstück der ODU-MAC Black-Line bildet die Blue-Line. Diese beiden Lines miteinander kombiniert ergeben die Modulvielfalt und die Systemflexibilität, gepaart mit hoher Fassungsdichte an Kontakten auf kleinstem Raum inklusive einer maximalen Anzahl an Signalleitungen. Einfaches Montieren und Demontieren der Module sowie der Kontakte sind weitere Pluspunkte der Testschnittstelle.

Sie bieten auf Ihrer Website einen ODU-MAC-Black-Line-Konfigurator an. Welche Vorteile haben Kunden von diesem Online-Konfigurator?

Säckl:

Der ODU-MAC-Black-Line-Konfigurator zeigt die Vielfältigkeit, Leistungsfähigkeit und die Funktionalität der Black-Line. Der Kunde kann sich einfach und schnell einen ersten Überblick verschaffen, zum einen über das breite Angebot an Modulen und zum anderen darüber, wie diese Module in der fiktiven Schnittstelle angeordnet werden können. Diese Konfiguration können wir dann sehr schnell dem Kunden als Angebot zur Verfügung stellen. Grundsätzlich ist es so, dass wir in einem Markt sind, der beratungsintensiv ist. Ein Online-Konfigurator ist im ersten Schritt hilfreich. Im zweiten Schritt kommt das speziell ausgebildete Vertriebs- und Anwendungsteam ins Spiel. Die individuellen und oft komplexen Anforderungen werden von unseren Vertriebsingenieuren aufgenommen, besprochen, geprüft und angeboten.

Sie sind Spezialist für Steckverbindungen und Kabelkonfektionierung. Welche wichtigen Kriterien machen einen guten Steckverbinder aus?

Säckl:

Wir sind seit fast 80 Jahren im Markt und bauen Steckverbinder. Die Hälfte unseres Umsatzes verdienen wir mit Standardprodukten, wie zum Beispiel mit der ODU-MAC-Rechtecksteckverbinder-Serie. Unsere andere Hälfte des Umsatzes machen wir mit kundenspezifischen Steckverbindern, die wir maßgeschneidert für die Kunden bauen. Wir überwachen während des ganzen Entwicklungs- beziehungsweise Herstellungsprozesses unsere hohen Qualitätskriterien, wie die spezifizierten Steckzyklen, damit der Steckverbinder wirklich dauerhaft eine gleichbleibende Übertragungsqualität bietet. Dabei kommt uns auch zugute, dass wir alles hier in Mühldorf entwickeln und wir eine sehr starke Fertigungstiefe – bis zu 80 Prozent – haben. Das heißt, wir bauen nahezu jedes Teil vom Steckverbinder selbst. Jeder Steckverbinder durchläuft eine strenge Qualitätsprüfung, bevor er unser Haus verlässt. Und das macht eben einen guten Steckverbinder aus. Dieser soll einwandfrei kontaktieren, Signale verlustfrei weiterleiten, aber auch Flüssigkeiten oder Luft nach den spezifizierten Vorgaben immer zuverlässig weiterleiten.

Welche Anwendungsbereiche adressiert ODU mit seinen Produkten und welche Unterschiede gibt es im Hinblick auf die Produkteigenschaften?

Säckl:

Wir haben neben den modularen Rechtecksteckverbindern noch andere Standardprodukte im Portfolio, inklusive der kundenspezifischen Lösungen. Hauptsächlich konzentrieren wir uns auf die Bereiche Medizin, Mess- und Prüftechnik sowie Militär. Dafür bieten wir Lösungen im Rechteckbereich, aber auch im sogenannten Rundbereich beziehungsweise Rundsteckverbinder. Das sind Stecker, die ein einfaches Verriegelungssystem haben und für verschiedenste Einsätze zur Übertragung von Leistung, Signalen, Daten oder Medien konzipiert sind.Diese bieten wir in Kunststoff- oder robuster Metallausführung an. Außerdem haben wir im Lieferumfang sogenannte Docking-Steckverbinder (ODU Dock) oder auch schwere Steckverbinder. Diese kommen zum Beispiel in Hafenkränen oder in Roboteranlagen von Automotive-Herstellern zum Einsatz. Sie bestechen durch hohe Vibrationsfestigkeit, höchste Kontaktsicherheit und halten Umwelteinflüssen wie Regen, Wind, Wasser, Schnee oder Frost stand. Zudem können die Kontaktelemente Signale bis hin zu Hochstrom störungsfrei übertragen. Und wenn ein Kunde einen spezifischen Stecker möchte, den es bis jetzt noch nicht am Markt gibt, dann bauen wir auch den. Das kann auch ein Steckverbinder sein, der Strom für Windturbinen übertragen soll.

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  • „Wir bauen nahezu jedes Teil vom Steckverbinder selbst“, sagt Bernhard Säckl, Global Head of Product Management Rectangular Connectors bei ODU.

    „Wir bauen nahezu jedes Teil vom Steckverbinder selbst“, sagt Bernhard Säckl, Global Head of Product Management Rectangular Connectors bei ODU.

    Bild: ODU

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