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Kamil Buczek von Puls über die ZeroCabinet-Plattform „Bei den Einsatzmöglichkeiten unserer Netzteile gibt es kaum Grenzen“

Kamil Buczek ist Produktmanager ZeroCabinet bei Puls.

Bild: Puls
23.04.2020

Dezentralisierung ist das aktuell wichtigste Schlagwort in der Produktion. Kamil Buczek, Produktmanager ZeroCabinet beim Netzteil-Spezialisten Puls, verrät, wie eine dezentrale Stromversorgung zur Schlüsselkomponente in der Fabrik der Zukunft wird.

Herr Buczek, welche Rolle spielt die Stromversorgung in der Fabrik der Zukunft?

In modernen Fabriken stehen die Zuverlässigkeit der Maschinen und die Flexibilität bei der Anlagenplanung ganz oben auf der Prioritätenliste. Richtig komplex wird es, wenn die Anlage noch modular aufgebaut und die Komponenten dezentral versorgt werden sollen. Genau für solche Fälle braucht es ein kompaktes, flexibles Stromversorgungssystem, das für den On-Machine-Einsatz direkt im Feld geeignet ist. Dies war der Auslöser für unsere neue Produktfamilie ZeroCabinet.

Welche konkreten Vorteile bietet die Dezentralisierung?

Die Dezentralisierung erleichtert ein flexibles Anlagendesign. Auch die Wartung und die modulare Erweiterung von Maschinen kann schneller realisiert werden. Das führt zu einer höheren Anlagenverfügbarkeit und es können Platz, Kosten und Zeit eingespart werden. Deshalb werden immer mehr Systemkomponenten mit einer hohen IP-Schutzart ausgestattet und direkt im Feld installiert.

Was sind die wichtigsten Einsatzszenarien für die ZeroCabinet-Netzteile?

Dank der vielen Varianten und der hohen Schutzart gibt es bei den Einsatzmöglichkeiten von ZeroCabinet kaum Grenzen. Ich denke jedoch, dass vor allem weitläufige und modulare Anwendungen von der Produktplattform profitieren werden. Auf entsprechende Applikationen stoßen wir beispielsweise häufig bei Förderanlagen, in der Lagertechnik, Robotik, Prozesstechnik und beim Material Handling. In diesen Anwendungen spielt auch die vorbeugende Wartung eine große Rolle, um kostspielige Ausfälle zu vermeiden. Die ZeroCabinet-Produkte sind deshalb wahlweise mit IO-Link-, DC-OK- oder Output-OK-Kommunikationsschnittstellen ausgestattet, um jederzeit über den Status der Stromversorgung informieren zu können.

ZeroCabinet-Produkte sind teurer als IP20-Netzteile. Warum sollten Kunden mehr investieren?

Der direkte Vergleich mit dem Einkaufspreis einer IP20-Stromversorgung im Schaltkasten hinkt. Mit der ZeroCabinet-Plattform können Sie den kompletten Schaltkasten, inklusive Verkabelung, Anschlüssen und elektronischer Sicherung, ersetzen. So gesehen ist das ZeroCabinet-Produkt günstiger als die dezentrale Eigenkonstruktion oder eine kundenspezifische Lösung. Zu den geringeren Materialkosten kommen dann noch Einsparungen bei der Arbeitszeit für Installation und Wartung sowie eine deutliche Platzersparnis hinzu.

Welche verschiedenen Modelle gibt es in der ZeroCabinet-Familie?

Die technische Grundlage bilden einphasige und dreiphasige Stromversorgungen mit 300 oder 500 W Ausgangsleistung. Auf dieser Plattform basieren die mehr als 24 Versionen der Produktfamilie. Die einzelnen Varianten unterscheiden sich durch verschiedene Steckerkonfigurationen und optionale Sicherungs- und Redundanzfunktionen. Wir unterteilen die Produktfamilie dabei in die Produktserien Basic und eFused. Die Basic-Serie funktioniert wie eine klassische Stromversorgung mit entsprechend hoher Schutzart und ist auch ideal für den Aufbau einer redundanten Stromversorgung geeignet. Die eFused-Serie verfügt über bis zu vier intern abgesicherte Ausgänge. Dank der eingebauten Strombegrenzung lässt sich mit diesen Geräten eine selektive Stromverteilung und Absicherung im Feld umsetzen.

Welche Pläne verfolgen Sie mit ZeroCabinet in der Zukunft?

Unser Ziel ist es, ZeroCabinet zu einem umfangreichen System auszubauen, um möglichst allen Kunden eine passende, dezentrale Standardlösung anbieten zu können. Dabei ist es uns wichtig, mit vielen Unternehmen über deren Anwendungen zu sprechen. Wir möchten verstehen, was unsere Kunden wirklich brauchen und wie unsere ZeroCabinet-Plattform ihnen helfen kann, in der Dezentralisierung erfolgreich zu sein. Beispielweise analysieren wir gerade, für welche weiteren Leistungsklassen es den größten Bedarf gibt.

Haben Sie noch weitere Beispiele für den Ausbau des Systems?

Ja, ein potenzieller Kunde aus Japan fragte uns kürzlich nach einer ZeroCabinet-Lösung mit integrierten Power-over-Ethernet-Kanälen. Das ist eine spannende Anwendung, die wir so noch nicht auf dem Schirm hatten. Jetzt prüfen wir, wie wir das mit unserer Plattform realisieren können und ob sich daraus auch direkt ein weiteres Standardprodukt ergeben könnte.

Ab wann werden die ZeroCabinet-Produkte verfügbar sein?

Wir werden noch im zweiten Quartal 2020 Geräte auf Lager haben. Zu unserer Roadmap, geplanten Zulassungen und dem technischen Innenleben der Geräte werden mein Kollege Ulrich Ermel und ich auch in unserem A&D-Webinar am 19. Juni noch mehr erzählen.

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