UN-Wasserkonferenz 2023 Bayer: Neue Strategie gegen Wasserkrise

Mit einer neuen Strategie möchte der Konzern der globalen Wasserkrise künftig besser entgegenwirken.

Bild: iStock, beyhanyazar
21.03.2023

Anlässlich des Weltwassertages möchte das Unternehmen seinen Teil zur Bewältigung der globalen Wasserkrise beitragen. Der neue Ansatz soll ganzheitlich zur Verbesserung der Wassernutzung und -qualität über die gesamte Wertschöpfungskette greifen. Doch hält die Strategie, was sie verspricht?

Das Leverkusener Unternehmen präsentiert auf der UN-Wasserkonferenz 2023 in New York seine neue Wasserstrategie. Mit diesem Schritt will der Konzern Wasser zu einem integralen Bestandteil seiner Geschäfts- und Investitionsentscheidungen sowie der Lieferantenauswahl machen. Die Strategie trägt der Position von Bayer als wichtiger Akteur in den Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft Rechnung und soll über das eigene Geschäft hinaus Wirkung erzielen.

Maßnahmen entlang der Wertschöfpungskette

„Die Welt steht vor einer schweren Wasserkrise mit unmittelbaren Auswirkungen auf Ökosysteme, Ernährungssicherheit und die menschliche Gesundheit", erklärt der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann. „Als Unternehmen im Bereich Gesundheit und Ernährung sind wir besonders motiviert, die Wasserkrise anzugehen und hier einen wertvollen Beitrag zu leisten. Durch unsere globale Präsenz und unser starkes Lieferantenengagement wollen wir einen nachhaltigen Mehrwert schaffen und branchenweite Maßnahmen fördern. Es ist unser erklärtes Ziel, eine führende Rolle bei der Förderung des Water Stewartship zu übernehmen und auch andere Unternehmen zu Maßnahmen zum Schutz der weltweiten Wasserressourcen zu ermutigen.“

Das Engagement soll, laut Bayer, über die eigenen Aktivitäten hinausgehen. Um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen, umfassen die Maßnahmen die gesamte Wertschöpfungskette – von den internen Betriebsabläufen bis zu den Landwirten, die das Unternehmen beliefert. Eckpunkte der Wasserstrategie sind:

  • Resiliente Landwirtschaft:

    Im Durchschnitt werden 70 Prozent des weltweit verfügbaren Süßwassers in der Landwirtschaft verwendet. Bayer verpflichtet sich, die Wasserproduktivität in wasserarmen regionalen Anbausystemen positiv zu verändern, angefangen bei Reis, dessen Bewässerung für bis zu 43 Prozent der weltweiten Wasserentnahme verantwortlich ist. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Wasserverbrauch pro kg dieser Nutzpflanze bis 2030 um 25 Prozent zu senken. Hierzu sollen die Reisanbausysteme für Kleinbauern in den entsprechenden Regionen, in denen der Konzern tätig ist, verbessert werden. Darüber hinaus trägt auch die bestehende Verpflichtung, die Umweltauswirkungen seines Pflanzenschutzportfolios bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren, zur Wasserqualität bei.

  • Geschäft und Investitionen:

    Bayer entwickelt ein Konzept zur Integration von Wasserqualität und -quantität in Geschäftsentscheidungen und Prozesse. Die Implementierung soll ab 2024 erfolgen. Das Unternehmen wird eine Methodik zur Bewertung von Wasser erarbeiten und diese in die Investitionsprozesse einbeziehen. Bereits im Jahr 2021 machten Wasser- und Abwasserangelegenheiten ungefähr 10 Prozent der gesamten Investitionsprojekte aus.

  • Lieferanten und Landwirte:

    Das Unternehmen bewertet die Nachhaltigkeitsleistung aller wichtigen Lieferanten sowie ausgewählter Lieferanten mit hohem Nachhaltigkeitsrisiko. Dabei wird eine Klassifizierung des Nachhaltigkeitsrisikos angewendet, die Wasser mit einschließt. Als wichtigen Schritt werden in einem neuen Verhaltenskodex für Lieferanten auch spezifische Punkte zum Thema Wasser und Abwasser aufgenommen. Gleichzeitig wird das Unternehmen gemeinsam mit den Landwirten die Verbesserung der Wassernutzungseffizienz in der Saatgutproduktion weiter vorantreiben.

  • Standorte und Anlagen:

    Das beinhaltet auch die Verpflichtung, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an seinen Standorten sauberes Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene zur Verfügung zu stellen. An ausgewählten Standorten wird das Unternehmen sein Engagement noch weiter ausbauen. Geplant ist das Minimieren der Emissionen an seinen weltweiten Standorten, inklusive der Emissionen ins Abwasser. Darüber hinaus sollen sehr strenge freiwillige Grenzwerte für die Einleitung von Wirkstoffen in Abwässer an allen Standorten festgelegt werden, an denen sie produziert werden. Um die Wassernutzung an relevanten Standorten in wasserarmen Gebieten zu optimieren, sollen auf den bereits bestehenden Wassermanagementsystemen aufgebaut werden und sie auf jene Standorte ausweiten, die bis 2030 in wasserarmen Regionen liegen werden. Bis 2025 sollen kontextbezogene Wasserziele für den eigenen Betrieb festgelegt werden.

  • Botschafter und Partnerschaften:

    Die Bewältigung der Wasserkrise erfordert ein breit angelegtes Handeln einer Vielzahl von Akteuren. Durch seine Beteiligung an der World Meteorological Organization for Water and Climate Leaders und der Water Resilience Coalition sowie durch die Partnerschaften mit der Aktivistin Mina Guli und mit der International Drought Resilience Alliance (IDRA) – einer Initiative, die während der COP27 auf dem UNCCD-Ministertreffen ins Leben gerufen wurde. Das Unternehmen wird diese starken Partnerschaften nutzen, um die richtigen Führungspersönlichkeiten zusammenzubringen und ein angemessenes Engagement des Privatsektors in der anstehenden Wasserdebatte sicherzustellen.

„Das Thema Wasser wurde trotz seiner übergreifenden Bedeutung in der Klimadebatte bisher vernachlässigt, mit der UN-Wasserkonferenz 2023 gewinnt es jetzt an Bedeutung. Wir müssen die sich dadurch bietenden Chancen nutzen, um auf breiter Ebene die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Aus diesem Grund plant das Unternehmen, das Thema Wasser über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu einem integralen Bestandteil seiner Geschäfts- und Investitionsentscheidungen zu machen. Mit diesen Verpflichtungen werden wir zur Klimaresilienz und zu einer nachhaltigeren Wassernutzung beitragen“, sagt Cristina Alonso Alija, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt und verantwortlich für die Wasserstrategie.

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