Inspektionsroboter Autonomer Roboter für Inspektionsaufgaben in gesundheitsgefährdenden Umgebungen

In Zukunft möchte Evonik den Roboter mit noch mehr Fähigkeiten ausstatten um seine Möglichkeiten in der Inspektion zu erweitern.

Bild: Evonik industry AG
03.02.2022

Repetitive Inspektionsaufgaben in Öl- und Gasindustrie sind oft gefährlich und nicht gut für die Gesundheit. Daher ist das Chemieunternehmen Evonik mit einem Start-up für Inspektionsroboter an der Entwicklung einer nicht menschlichen Alternative für solche Aufgaben.

Evonik testet seit Januar einen autonomen mobilen Roboter zur Inspektion einer Versuchsanlage. Zum Einsatz kommt der vierbeinige mobile Roboter „Spot“ von Boston Dynamics. Darüber hinaus arbeitet der Essener Chemiekonzern eng mit dem Start-up Energy Robotics zusammen. Angepasst an die Anforderungen des Industriebetriebs absolviert der mobile Roboter automatisiert Inspektionsrouten, liest dabei Messwerte aus und sammelt Daten – auch von Messstellen, die für den Menschen schwierig zu erreichen sind.

Spot kann aus der Ferne gesteuert und trainiert werden sowie autonom einer vorherbestimmten Inspektionsroute folgen. Möglich macht das die Kombination aus intuitiver Steuerung, der Intelligenz des Roboters und der offenen Schnittstelle von Boston Dynamics mit der leistungsfähigen Steuerungs- und Autonomiesoftware, der Benutzeroberfläche und der verschlüsselten Cloud-Anbindung von Energy Robotics.

Genaue Orientierung durch Sensorik

Mit Hilfe der angebrachten Sensoren, einer Infrarot- sowie einer optischen Kamera, kann sich Spot in der Versuchsanlage von Evonik zurechtfinden. Dabei manövriert er zielsicher beispielsweise durch enge Gänge, während er Informationen über den Betrieb vor Ort aufzeichnet und überträgt. So liest Spot Anzeigen von Messgeräten ab und erfasst anhand von Wärmebildern Defekte an Leitungen oder Temperaturstände – auch von lokalen Sensoren und Orten, die für Menschen schwer zugänglich sind.

Mit den gesammelten Daten können frühzeitig Anomalien wie zu hohe Temperatur, Leckagen oder Verschmutzungen erkannt, aber auch Durchflussmengen und Druckwerte ausgelesen werden. Der Einsatz des mobilen Roboters unterstützt Evonik dabei, die hohen Sicherheitsstandards der Branche zu gewährleisten.

„Die autonome Inspektionslösung von Energy Robotics hat uns davon überzeugt, dass mobile Roboter in der Lage sind, Inspektionsaufgaben konsistent durchzuführen und sicher genaue Informationen zu liefern. Diese Technik testen wir jetzt“, erläutert Dr. Uwe Piechottka, Process Technology & Engineering/ Digital Process Technologies bei Evonik.

Mit dem Start-up aus Darmstadt hat Evonik einen Partner mit umfassendem Know-how im Bereich der Entwicklung und Bereitstellung von speziellen Betriebssystemen für Messroboter an seiner Seite. Das Unternehmen bietet die erste kommerziell verfügbare Softwareplattform, die ein hardwareunabhängiges Roboterbetriebssystem, cloudbasiertes Flottenmanagement und KI-getriebene Datenanalyse für industrielle Anwendungen zusammenführt.

Inspektionsroboter übernehmen gesundheitsgefährdende Arbeiten

Die Softwarelösungen für mobile Inspektionsroboter von Energy Robotics werden neben der Öl- und Gasindustrie auch in der Chemie- und Energiewirtschaft eingesetzt. Ziel ist es, Menschen mit autonomen Robotern aus gefährlichen oder gesundheitsgefährdenden Arbeitsumfeldern fernzuhalten und dabei die Qualität und die Häufigkeit der Inspektion zu steigern.

„Inspektionsroboter können den Menschen von repetitiven Arbeiten in gesundheitsgefährdenden Umgebungen entlasten. Unser Anliegen ist es, die notwendige Arbeit in solchen Berufen einfacher und sicherer zu machen“, erklärt Marc Dassler, CEO von Energy Robotics. „Wir freuen uns, mit Evonik ein weiteres Unternehmen aus der Chemiebranche für uns gewonnen zu haben. Das Vertrauen in unsere Lösung ist für uns der beste Beweis, dass unsere Inspektionsroboter in vielen unterschiedlichen Industrien einsatzfähig sind.“

Evonik denkt zudem bereits an die Zukunft. „Wir freuen uns darauf, den Roboter mit zusätzlichen Fähigkeiten auszustatten und seine Möglichkeiten zur Inspektion unserer Chemieanlagen zu erweitern“, sagt Piechottka. Bei erfolgreichem Test soll die Automatisierung mittels autonomer, mobiler Inspektionsroboter weiter ausgebaut und diese auch in den echten Produktionsstätten des Essener Chemiekonzerns eingesetzt werden.

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