Auf Fehlersuche! Isolationsüberwachung in gekoppelten Netzen

Zuverlässigkeit, ein exaktes Messverfahren und einfache Bedienbarkeit sind bei Isolationsüberwachungsgeräten von entscheidender Bedeutung.

Bild: iStock, Dzyuba
08.07.2019

Isolationsüberwachungsgeräte bieten die Kernfunktion, die Isolation eines Netzes gegen Erde kontinuierlich zu überwachen. Zuverlässigkeit, exaktes Messverfahren und einfache Bedienbarkeit sind dabei von entscheidender Bedeutung. Eine neue Serie von Isolationswächter mit vielen zusätzlichen Merkmalen steigert nun das Sicherheitsniveau weiter und hilft, Kosten einzusparen.

Je größer das zu überwachende ungeerdete Netz wird, desto schwieriger ist es, mögliche Isolationsfehler zu finden. Mit Hilfe von Einrichtungen zur automatischen Isolationsfehlersuche, die während des laufenden Betriebes erfolgen kann, wird genau dieser Herausforderung begegnet. Resultat: Die Anlagenverfügbarkeit erhöht sich enorm und die Stillstandzeit minimiert sich. Für Einrichtungen zur Isolationsfehlersuche werden zusätzliche elektrische Komponenten benötigt.

Die Variante iso685-D-P der iso685-Serie von Bender kann für Systeme mit Isolationsfehlersuche eingesetzt werden. Ein integrierter Prüfstrom-Generator erzeugt bei einem aufgetretenen Isolationsfehler einen limitierten Prüfstrom gegen Erde, welcher variabel einstellbar ist. Über Isolationsfehlersuchgeräte der Serie Isoscan kann dieser Prüfstrom über Messstromwandler einem fehlerhaften Verbraucher zugeordnet werden. Das iso685-D-P kommuniziert über einen RS-485-Sensorbus oder Hutschienenbus mit den Isolationsfehlersuchgeräten EDS440 und EDS441. Alle Einstellungen der EDS44x-Geräte sind über den Webserver des iso685-D-P bedien- und konfigurierbar.

Das Isolationsüberwachungsgerät iso685-D-P kann auch in gekoppelten Netzen eingesetzt werden. Durch die Funktion EDSsync nehmen alle in einer Gruppe befindlichen iso685-D-P und somit auch alle dort angeschlossenen EDS an der Isolationsfehlersuche teil. Diese Funktion ist unabhängig davon, ob die Isolationsüberwachung in den gekoppelten Netzen über ISOnet oder über die Deaktivierung eines Digitaleinganges gemacht wird.

Parallele Suche nach Fehlern

Bei der Funktion ISOnet messen zwei iso685-D-P abwechselnd nacheinander und unabhängig davon, ob der Koppelschalter zwischen den Netzen geschlossen oder geöffnet ist. Eine aufwändige Verdrahtung eines Hilfskontakts des Koppelschalters entfällt. Erkennt eines der beiden Geräte einen Isolationsfehler, wechselt es automatisch in die Betriebsart Isolationsfehlersuche. Bei aktivierter Funktion EDSsync werden Isolationsfehler auf beiden Seiten des Koppelschalters gesucht. In großen Systemen mit mehreren ISOnet-Teilnehmern kann es einige Minuten dauern, bis ein iso685-D-P die Messberechtigung erhält und misst. Über die Funktion ISOnet-Vorrang kann man die Messberechtigung an jedes Gerät im ISOnet-Verbund holen und dort manuell eine Isolationsmessung vornehmen oder die manuelle Isolationsfehlersuche starten. Für den Fall, dass das ISOnet-System eine Störung hat, können Kommunikationsfehler einem Relais zugewiesen werden, um eine Meldung zu erhalten.

Fehlersuche ohne Zeitverzug

Wird das Gerät über einen Digitaleingang deaktiviert, erfolgt eine beidseitig permanente Isolationsüberwachung. Es wird nur im Fall der Kopplung der beiden Netze eines der beiden Isolationsüberwachungsgeräte deaktiviert. So ist eine kurze Messzeit des Isolationswiderstands und eine schnelle -fehlersuche im Fehlerfall ohne zeitlichen Verzug gewährleistet.

Auf Schiffen kommen häufig Ringsysteme zum Einsatz. Um dort ebenfalls kurze Messzeiten und eine schnelle Isolationsfehlersuche zu gewährleisten, wird häufig die Deaktivierung über einen Digitaleingang gewählt. Diese Netze haben eine Besonderheit: Um die Isolationsüberwachung und -fehlersuche auch dann sicherzustellen, wenn alle Koppelschalter geschlossen sind, kann die Funktion ISOloop aktiviert werden. Werden alle Schalter geschlossen, bleibt bei aktivierter Funktion ISOloop ein iso685-D-P trotzdem aktiv. Eine aufwändige Steuerung über eine SPS entfällt. Die Isolationsüberwachungsgeräte müssen lediglich über Ethernet verbunden und parametriert werden. An dem Isolationsüberwachungsgerät können bis zu 50 EDS angeschlossen werden. Durch die Kombination EDS44x mit der Relaiserweiterung IOM441 kann jedem Messkanal eines EDS44x ein potentialfreier Kontakt zur Verfügung gestellt werden. Dadurch können Meldungen erzeugt oder Abgänge mit unwichtigen Verbrauchern abgeschaltet werden.

Klartextmeldungen

Neue Messmethoden erlauben es, auch hochohmige Fehler bei hohen Netzableitkapazitäten und kleinen Prüfströmen zu finden. Die fehlerhaften Kanäle werden auf dem Display des iso685-D-P angezeigt und können durch Klartextmeldungen ersetzt werden. Bei einem Isolationsfehler an einem Motor könnte zum Beispiel „Isolationsfehler Kompressor 1“ im Display erscheinen. Dadurch wird eine Fehlerlokalisierung erleichtert.

Das iso685-D-P kann über Modbus TCP, Modbus RTU und isoData kommunizieren. Wird das Gerät zusammen mit einem EDS44x-L eingesetzt, muss die Kommunikation zu einer übergeordneten Steuerung über Modbus TCP erfolgen. In DC-Netzen kann der Isometer auf eine DC-Verlagerungsspannung gegen Erde auslösen und vorwarnen. Die entsprechenden Ansprechwerte für diese Vorwarnung und Abschaltung sind in 5-V-Schritten einstellbar.

Bildergalerie

  • Die Geräteausführung Isometer iso685-D-P enthält ein hochauflösendes, grafisches LC-Display und Bedienelemente für die direkte Bedienung der Gerätefunktionen.

    Die Geräteausführung Isometer iso685-D-P enthält ein hochauflösendes, grafisches LC-Display und Bedienelemente für die direkte Bedienung der Gerätefunktionen.

    Bild: Bender

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