Schutz vor Bränden im Rechenzentrum Anlagensicherheit und Brandschutz

Data Center sind das Herzstück einer sich immer stärker vernetzenden Welt: Cloud Computing, Smartphones, Bricht dort ein Brand aus, können die Datenbestände aufgrund von Schall und Vibration gefährdet sein, nicht bloß aufgrund des eigentlichen Feuers..

Bild: Siemens
22.09.2015

Wenn’s im Rechenzentrum brennt, sind Festplatten nicht nur durch Hitze gefährdet, sondern auch durch den Schall und die Vibration der Löschdüsen. Server und die Verkabelung bergen ein hohes Brandrisiko. Zusammen mit vielen potenziellen Zündquellen und der hohen Luftzirkulation für die Kühlung kann sich ein Feuer schnell entfachen und ausbreiten. Eine rasche Detektion und effektive Löschung wird dann unumgänglich. Inertgaslöschsysteme fluten den Raum innerhalb von Sekunden mit den natürlichen Gasen Stickstoff oder Argon. Diese reduzieren den Sauerstoff im Schutzbereich und löschen - anders als Wasser oder Schaum - rückstandsfrei.

„Herkömmliche Löschdüsen verursachen bei einer derartigen Löschung einen Schallpegel von bis zu 130 Dezibel und mehr. Das entspricht der Lautstärke eines startenden Flugzeugs", sagt Christian Schneider, Senior Consultant Data Center bei Siemens. Forschungsergebnisse von Siemens bestätigen: bereits ab 110 Dezibel können Festplatten durch den hohen Schallpegel und die dadurch induzierten Vibrationen beschädigt werden. Siemens entwickelte auf Basis dieser Erkenntnisse zur Reduzierung des auftretenden Schallpegels die „Sinorix Silent Extinguishing Technology". Sie arbeitet mit derselben Effektivität wie herkömmliche Löschsysteme, verfügt jedoch über eine VdS zugelassene „Sinorix Silent Nozzle" mit einer größeren Anzahl an feineren Löchern im Diffusor. Das sorgt dafür, dass die Menge an Löschmittel auf viele kleine Düsenöffnungen verteilt wird. Bei einem Löschvorgang senkt die „Sinorix Silent Nozzle" zusammen mit der „Sinorix Silent Extinguishing Technology" den Lärm so unter 100 Dezibel.

Um die Wirksamkeit dieser Entwicklung unter realen Bedingungen zu bestätigen, führte Siemens vor Kurzem seine Studien fort und veröffentlicht die Ergebnisse in einem White Paper. „Mit einem Team aus Löschsystem-, Akustik-, Festplatten- und Prozess-Experten haben wir zunächst im hauseigenen Labor lautes und leises Löschen verglichen. Anschließend haben wir in einem Data Center Modul unter realen Bedingungen die Auswirkungen auf IT Speichersysteme verifiziert", erläutert Christian Schneider. Für den durchgeführten sogenannten Vollflutungstest setzte Siemens einen Messaufbau bestehend aus Hochleistungs-Mikrofonen, Körperschall-Sensoren und Servern mit IT-Speichersystemen ein. Vor Auslösung der Löschanlage wurde das Data Center akustisch vermessen und simuliert. Die im Vollflutungstest gewonnenen Erkenntnisse bestätigten die bisherigen Forschungs- und Laborergebnisse. Denn die während des Vollflutungstests aufgetretenen Fehlfunktionen reichten vom automatischen Herunterfahren bis zu schwerwiegenderen Störungen, die in einem operativen Data Center Datenverluste zur Folge hätten. Im Vergleich bestätigte sich, dass leise Düsen die Schallbelastung während einer Löschung deutlich reduzieren.

Die detaillierten Forschungs- und Testergebnisse sind in einem Whitepaper nachzulesen, das Siemens zum Download anbietet.

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