Kommentar Vom Projekthaus zum Systemintegrator

Andreas Buchem ist einer der drei Geschäftsführer von IDAP Informationsmanagement und verantwortlich für die Bereiche Beratung und Projekte. Seine Motivation: die Chancen und Risiken der Digitalisierung gemeinsam mit dem Kunden und einem motivierten Team meistern.

Bild: IDAP
22.10.2019

Industrie 4.0 verändert die Gesellschaft und Industrie, aber auch die Unternehmen selbst: So müssen IT-Beratungs- und Softwarehäuser die Bereitschaft haben, sich vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 und den damit verbundenen, neuen Anforderungen der Shop-Floor-Ebene an die IT zu wandeln.

Andreas Buchem war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten.

Die Digitalisierung in der Produktion ist in vollem Gange – nicht erst seit Industrie 4.0. Mit der zunehmenden Vernetzung von Maschinen und IT-Systemen gewinnt die Entwicklung jedoch eine neue Qualität. Das zieht Veränderungen mit sich: bei unseren Kunden, und bei uns.

Auch wir als IT-Beratungs- und Softwarehaus, das sich mit Produktionsplanung und -steuerung, Logistik und angrenzenden Themen beschäftigt, müssen uns aufgrund der digitalen Transformation wandeln. Wir sind bereits auf dem Weg. Und das Ziel ist klar: vom Projekthaus über den Lösungsanbieter zum Systemintegrator.

Den gesamten Text als Podcast finden Sie hier:

Ganzheitlicher Ansatz führt zum Erfolg

Als Systemintegrator bieten wir einen ganzheitlichen Ansatz – vom Maschinensignal bis hin zur Kennzahl im Controlling. Ein echter Mehrwert. Sind IT-Systeme in der neuen, digitalen Welt doch keine gekapselten Einheiten mehr, sondern Zahnräder eines Gesamtsystems innerhalb eines Produktions- und Liefernetzwerkes.

Es geht um durchgängige Informations- und Datenflüsse. Es geht um integrierte Lösungen, die sich an Prozessen, nicht an Systemgrenzen orientieren. Und die Herausforderung, die sich daraus für Beratungs- und IT-Dienstleister ergibt, liegt auf der Hand: Es braucht tiefgehendes Prozessverständnis sowie Technologiekompetenz aus mehreren Welten.

Von den Sensoren und der SPS über MES bis hin zum ERP – die neuen Anforderungen der Shop-Floor-Ebene an die IT sind komplex. Und nicht alle Anbieter können diese erfüllen. Viele kennen nur Ihre Systemwelt. Das Verständnis für den Anderen ist gering. Das aber führt in der Praxis immer wieder zu Reibungsverlusten, doppelten Programmierungen, unklaren Aufgabenteilungen und/oder Schnittstellenkonflikten.

Deshalb bieten wir alles aus einer Hand: ERP, MES, BI & Mobile. Das können wir, weil wir uns klar fokussieren. So dreht sich bei uns alles um die Frage, wie unsere Kunden ihre komplexen Abläufe in ihrer Produktion besser planen, steuern und optimieren können. Wir konzentrieren uns also auf die logistischen und qualitätsbezogenen Prozesse. Und auf SAP. Das gilt auch für unsere schlanken und hochagilen MES-Werkzeuge. Die sind zwar außerhalb vom ERP, jedoch vom Start weg konsequent auf SAP abgestimmt.

Es gibt keine Blaupause für Industrie 4.0!

Die Unternehmen aus der Fertigungsindustrie haben längst erkannt, welche Nutzenpotentiale der digitale Umbruch mit sich bringt. Vor allem Mittelständler nutzen vermehrt smarte Techniken. Dennoch: Der Stand der konkreten Umsetzung ist sehr unterschiedlich.

Während einige schon Prozesswerte wie Temperatur und Druck nutzen, um neue Ansätze der Prozessoptimierung zu gewinnen, halten andere noch Arbeitsunterbrechungen per Hand mittels Excel-Tabellen fest – XLS statt MES. Man kann die "Vierte industrielle Revolution" jedoch nicht einfach abwarten.

Die dringende Empfehlung lautet daher – anfangen! Dabei muss es nicht gleich der Big Bang sein. Auch kleine Schritte und schnelle Pilotprojekte führen langfristig zum Erfolg. Hauptsache loslegen! Das kann beispielsweise PZE und BDE in einem Bereich der Fertigung sein. Oder die einfach zu handhabende Anbindung einer Maschine mit der Cloud über eine sogenannte IoT-Box. Dabei gilt: Es gibt keine Blaupause für Industrie 4.0. Jedes Unternehmen muss seinen, für sich richtigen Weg finden.

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