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Umfrage von Bitkom Research Acht von zehn Industrieunternehmen beschäftigen sich mit IoT-Plattformen

21.06.2018

Eine neue Bitkom-Umfrage zeigt, dass nur noch für 19 Prozent der deutschen Industrieunternehmen IoT-Plattformen aus heutiger und künftiger Perspektive keine Relevanz mehr haben. Das Thema an sich ist in der Industrie somit präsenter denn je. Trotzdem sind unterschiedliche Ausprägungen und Strategien zu erkennen.

„Die IoT-Plattform ist tot“, kommentierte Christoph Papenfuss, Regional Manager von Osisoft Europe, im Februar 2018 in der A&D-Ausgabe mit Fokusthema „IIoT“. Seiner Meinung nach handelt es sich zumindest bei der Vorstellung einer universellen IoT-Plattform um ein Wunschdenken, weil sich letzten Endes auch im IoT-Bereich ein horizontales Modell durchsetzen wird. Er begründete das mit einer steigenden Komplexität und führte in diesem Zuge eine Umfrage von Cisco an, laut der 60 Prozent der IoT-Projekte scheitere. A&D-Chefredakteur Christian Vilsbeck gab in diesem Kontext zu bedenken, dass sich das IIoT zwar unbestritten zum Wachstumstreiber der kommenden Jahre entwickle, die Wahl einer falschen Strategie allerdings schnell zum Scheitern führen könne.

Eine repräsentative Befragung von Bitkom Research liefert nun aktuelle Zahlen zur Thematik. Laut der Umfrage sind IoT-Plattformen für die Industrie 4.0 von zentraler Bedeutung. Sie ermöglichen die Vernetzung und Interaktion verschiedener Maschinen, Geräte und Anwendungen im Internet der Dinge. IoT-Plattformen sind sind damit technische und betriebswirtschaftliche Basis fast jedes datenbasierten Geschäftsmodells, was sich in den Antworten der 553 telefonisch befragten Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern in Deutschland widerspiegelt:

43 Prozent der Unternehmen nutzen bereits eine IoT-Plattform

Demnach setzen 27 Prozent auf die IoT-Plattform eines externen Providers, kurz: Plattform as a Service – PaaS, 16 Prozent nutzen eine selbst programmierte IoT-Plattform. Weitere 18 Prozent der Unternehmen planen den Einsatz einer IoT-Plattform, in etwa ebenso viele (19 Prozent) diskutieren darüber. Für lediglich 19 Prozent der Unternehmen sind IoT-Plattformen aktuell und aus heutiger Perspektive auch künftig kein Thema. „Alle Industrieunternehmen werden früher oder später erkennen, dass IoT-Plattformen von strategischer Bedeutung für ihre zukünftigen Geschäftsmodelle sind. Unternehmen, die frühzeitig auf eine IoT-Plattform setzen und damit Erfahrungen sammeln, können sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil sichern“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Wenn IoT-Plattformen für ein Unternehmen kein Thema sind, liegt der Grund meist in Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und -integrität (58 Prozent). Die Unternehmen fürchten, dass jemand ihre Daten über die Plattform stehlen beziehungsweise unbemerkt verändern kann. Vier von zehn Nicht-Nutzern von IoT-Plattformen (39 Prozent) geben an, dass ihnen die Kosten zu hoch sind. Auch fehlende personelle Ressourcen (25 Prozent) oder fehlendes Know-how (15 Prozent) sind häufig genannte Gründe. Dabei werden Nutzen und Wert einer IoT-Plattform von fast allen Nicht-Nutzern erkannt (95 Prozent). Auch Anwendungsfälle für IoT-Plattformen gibt es in so gut wie jedem Unternehmen (97 Prozent), in dem IoT-Plattformen auch künftig kein Thema sind.

Datensicherheit und -integrität stehen im Fokus

„In Bezug auf Datensicherheit und Datenintegrität teilen insbesondere kleinere Unternehmen noch viele Vorbehalte, die in den Anfängen der Industrie 4.0 auch viele große Hersteller hatten. Ein Erfahrungsaustausch zwischen kleineren und größeren Unternehmen, zum Beispiel zu Best Practices, kann helfen, Vorbehalte abzubauen und Vertrauen zu schaffen“, sagt Berg. Die A&D stellte dazu Anfang des Jahres verschiedenen Firmen der Automatisierungsbranche die Frage, ob ein Unternehmen alleine überhaupt professionellen und ganzheitlichen IIoT-Service durchführen könne oder ob dazu nicht Partner notwendig seien. Dabei betonten alle Befragten die Wichtigkeit, Kompetenzen zu bündeln und sich zu vernetzen.

Auf die Frage des Bitkom, weshalb Unternehmen ihre IoT-Plattform selbst entwickelt haben, verweisen vier von zehn (41 Prozent) vor allem auf die Möglichkeit, so ein eigenes Ökosystem mit entsprechenden Geschäftsbeziehungen aufbauen zu können. Beinahe ebenso viele (40 Prozent) haben Sorge, Wertschöpfung zu verlieren, wenn sie externe Provider beauftragen, ihnen eine Plattform zur Verfügung zu stellen. Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und -hoheit spielen für jedes dritte selbstentwickelnde Unternehmen (34 Prozent) eine Rolle. 22 Prozent beklagen zu hohe Kosten für extern eingekaufte Plattformen, 19 Prozent wollen Abhängigkeiten vermeiden und 17 Prozent fehlt grundsätzlich das Vertrauen in die Dienstleister. Jedes siebte Unternehmen (15 Prozent) spricht außerdem von einem unübersichtlichen Angebotsmarkt.

Weitere Informationen

Ein Whitepaper von Mdex beschreibt, wie man in zehn kleinen Schritten eine vernetzte Produktion realisieren kann.

Moxa gibt in der E&E zehn Tipps, worauf Unternehmen bei der IIoT-Umsetzung in Bezug auf die passende Netzwerkinfrastruktur achten sollten.

Eine Umfrage aus der Mai-Ausgabe der A&D verschafft einen Überblick, wie weit die Industrie im Bereich Data Analytics ist.

Norbert Hauser von Kontron führt aus, wie man Cloud-Puzzleteile zusammensetzen, um beispielsweise Fog-Computing in der Embedded Cloud realisieren kann.

Wie man den IoT-Mehrwert gut analysiert, erklärt Luis Fischer von Arrow Electronics.

Einen Blick in die Zukunft der Produktion wirft T-Systems im Rahmen eines Webinars.

Nach Material des Bitkom: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/IoT-Plattformen-sind-in-acht-von-zehn-Unternehmen-Thema.html

Bildergalerie

  • Die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Umfrage.

    Die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Umfrage.

    Bild: Bitkom

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