Vorschau auf die Leitmesse Wie sieht die Achema 2021 aus?

Impressionen von der Achema 2018: Die Weltleitmesse für die Prozessindustrie geht 2021 wieder an den Start – mit ausgefeiltem Hygienekonzept und dem Fokusthema „Produktion der Zukunft“.

Bild: Jean-Luc Valentin, Dechema
17.11.2020

2021 ist Achema-Jahr. Die internationale Fachmesse lockt auch dieses Mal mit spannenden Themen rund um die Prozessindustrie. Wir geben einen Überblick, wie die Veranstaltung in Zeiten von Corona abläuft.

Modern, interaktiv und immer am Puls der Zeit: Mit einzigartiger Themenbreite, spannenden Fokusthemen und neuen Veranstaltungsformaten versammelt die Weltleitmesse für Prozessindustrie wieder Experten, qualifizierte Anwender und Interessenten aus der ganzen Welt. So wirbt die Achema, die vom 14. bis 18. Juni 2021 in Frankfurt stattfindet. 2018 vermeldeten die Messebetreiber 150.000 Teilnehmer und 3.700 Aussteller – dies möchten sie in 2021 noch toppen.

Kernthema: Produktion der Zukunft

Eine der größten Herausforderungen der Prozessindustrie in diesem Zeitalter ist das Vernetzen von Maschinen und Anlagen. Und genau das ist ein Fokusthema auf der Messe.

„Der Markt in der Spezialchemie erfordert immer mehr angepasste Produkte“, sagt Dr. Alexander Möller. Er koordiniert bei der Dechema Projekte zu modularer Produktion, Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung der Prozessindustrie. „Prozesse müssen möglichst schnell entwickelt werden und Produktionsanlagen möglichst flexibel sein. Gleichzeitig sollen sie möglichst wenig Energie und Rohstoffe verbrauchen, um den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Ein Ansatz, um all diesen Zielen gerecht zu werden, ist die modulare Produktion.“

Doch auch die Prozessdaten stehen im Fokus, wie Möller weiter erklärt: „Da die Prozessschritte gekapselt in den Modulen laufen, stellt sich die Frage, wie die Prozessdaten für weitere Industrie-4.0-Anwendungen verfügbar gemacht werden können, zum Beispiel Advanced Analytics. Die Antwort ist die Namur Open Architecture (NOA), die diese Daten über einen zweiten Kanal bereitstellt, ohne Rückwirkung auf die Prozesssteuerung.“

Kosten von modularen Anlagen

Möller fährt fort: „Mit modularen Anlagen können Prozesse schneller entwickelt werden, und der Einsatz kontinuierlicher Apparate sorgt für eine hohe Effizienz. Daraus entsteht ein merklicher Kostenvorteil – allerdings erst über die Betriebszeit der Apparate; die anfänglichen Investitionskosten sind höher als bei konventioneller Anlagenplanung. Die Module können für eine Wiederverwendung nicht auf spezifische Parameter designt werden, sondern müssen einen größeren Parameterraum abdecken. Diese Kosten amortisieren sich bei mehrfacher Verwendung der Module.“

Auch die Planungsleistung könne für ähnliche Module wiederverwendet werden. Investitionskosten würden aber auf das aktuelle Projekt angerechnet und nicht auf optionale Prozesse, die in Zukunft möglich sein können. „Das erfordert eine strategische Entscheidung für das Konzept der modularen Anlagen, um die Umsetzung unabhängig von Einzelprojekten zu ermöglichen“, sagt Möller. „Über die Zeit ergeben sich dann auch weitere Kostenvorteile, denn wenn nach und nach ein Modulpark aufgebaut wird, wird der Produktionsstandort flexibler.“

Auf der Automatisierungsebene sei es deutlich aufwendiger, mögliche Services für die MTP-Schnittstelle zu definieren, als einmalige eine Grundoperation zu programmieren. „Die Services werden jedoch vom Modullieferanten bereitgestellt, bei dem sich diese Kosten dadurch relativieren, dass diese Programmierungsleistung für ähnliche Module wiederverwendet werden kann. Trotzdem ergibt sich hier eine Verschiebung des Programmieraufwands vom eigentlichen Anwender hin zum Lieferanten.“

Begleitender Kongress

Neben der Fachausstellung bietet die Achema ein spannendes Konferenzprogramm, unterteilt in zwei Formate: Praxisforen und Kongress-Sessions. Die Praxisforen finden in unmittelbarer Nähe der Ausstellungsgruppen statt. Hier geht es in kurzen Präsentationen um aktuelle Fragestellungen aus der Produktion, Best Practices und Ready-to-use-Technologien – die Anwendung immer im Blick.

In den Kongress-Sessions geht es um anwendungsnahe Forschung und Entwicklung vom Proof-of-Concept bis an die Schwelle zum Markteintritt. Sie werfen auch ein Schlaglicht auf aktuelle Trends in der Prozesstechnologie.

Covid-19 und die Messe

Stringente Hygiene- und Schutzmaßnahmen bilden Eckpfeiler für eine sichere und erfolgreiche Durchführung. Hybride Messeformate, also die Ergänzung des realen Messegeschehens vor Ort um virtuelle Elemente, gewährleisten Reichweite auch zu Kundenzielgruppen, die nicht vor Ort dabei sein können.

Wie sieht das Hygiene- und Schutzkonzept der Achema aus? Kurz gefasst: breitere Gänge, eine insgesamt aufgelockerte Aufplanung und hierdurch verringerte Personendichte sowie ein professionelles Crowd-Management. All das soll für eine Entzerrung der Besucherströme sorgen. Eine leistungsstarke Lüftungstechnik garantiert dabei konsequente Frischluftversorgung mit mehrfach stündlichem Austausch der gesamten Hallenluft. Dies wird ergänzt durch eine intensivierte Desinfektion von Kontaktflächen und Sanitärräumen sowie eine flächendeckende Installation von Desinfektionsstationen.

Kontaktlose Zutrittskontrolle, elektronische Tickets sowie kontaktlose Zahlmöglichkeiten tragen ebenso zum Schutz der Achema-Aussteller und -Besucher bei. Und eine durchgehende Personalisierung der Teilnehmerdaten erlaubt bedarfsweise eine Kontaktrückverfolgung. Somit sollte einer erfolgreichen Juni-Messe nichts mehr im Wege stehen.

Bildergalerie

  • Extrusionslinien für Pharma- und Life-Science-Technologie, hier zu sehen eine Kunststoffanwendung auf der Achema 2018.

    Extrusionslinien für Pharma- und Life-Science-Technologie, hier zu sehen eine Kunststoffanwendung auf der Achema 2018.

    Bild: Jean-Luc Valentin, Dechema

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