Abfüllung mit Kompressoren Saubere Druckluft für prickelnden Sektgenuss

Bild: iStock, Guolker; Boge Kompressoren, Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien
21.02.2017

Ein knallender Korken verspricht prickelnden Sektgenuss. Dass der Perlwein sauber in die Flasche gelangt und bis zum Anstoßen sein Prickeln behält, verdankt eine Sektkellerei aus Eltville der Druckluft. Ist sie richtig in die Abfüllung integriert, hilft sie sogar beim Energiesparen.

Mehr als 40.000 gefüllte Flaschen verlassen stündlich die Fließbänder der Matheus Müller Sektkellereien in Eltville am Rhein – einem von fünf Standorten der Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien. Seit dem 19. Jahrhundert entsteht hier Qualitätssekt. Heute sind über 200 Mitarbeiter am Standort beschäftigt, davon rund 100 in der Herstellung. Pro Jahr füllen sie in drei Produktionsanlagen über 75 Millionen Sektflaschen ab.

Der deutsche Sektmarkt ist hart umkämpft. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist ein kosteneffizienter Produktions- und Abfüllprozess enorm wichtig. Eine Schlüsseltechnologie ist die Druckluft, die in allen Prozessschritten erforderlich ist – ob beim Entpacken der Sektflaschen, dem Befüllen und Verschließen oder dem Etikettieren. Aus diesem Grund nutzt die Sektkellerei seit 15 Jahren Kompressoren von Boge.

„Wir arbeiten nach dem Just-in-time-Prinzip und haben an fünf Tagen pro Woche rund um die Uhr Druckluftbedarf“, sagt Joachim Engler. Er ist Leiter Abfüllung Technik bei Matheus Müller. Dementsprechend hohe Anforderungen stellt sein Unternehmen an die Energieeffizienz und Zuverlässigkeit der Kompressoren.

Neben anforderungsgerechten Technologien bietet Boge Kompressoren einen Rundum-Druckluftservice und arbeitet als strategischer Partner eng mit seinem Kunden zusammen. „Mit der Zeit entwickeln sich Anforderungen und Technologien weiter“, so Joachim Engler. „Mit Boge sind wir technologisch up-to-date und schöpfen gleichzeitig die energetischen Einsparpotenziale in unserer Fertigung aus.“

Druckluft nach Bedarf

In Eltville am Rhein werden jede Stunde mehr als 40.000 Flaschen maschinell entpackt, gereinigt, befüllt, verschlossen, etikettiert und wieder verpackt – ohne Druckluft wäre das undenkbar. Die Flaschenformate umfassen 0,75-Liter-, 0,2-Liter- und 1,5-Liter-Magnum-Flaschen. Je nach Vorgang und Füllmenge schwankt auch der Druckluftbedarf sehr stark. Beim Entpacken kommt es auf einen konstanten Druck an, um den sogenannten Venturi-Effekt auszunutzen: Mittels Druckluft wird ein Differenzdruck erzeugt, der zum Ansaugen der Flaschen führt. Diese können so prozesssicher von der Palette auf das Abfüllband befördert werden.

Absolute Hygiene ist beim Befüllen der Glasgefäße gefragt. Zum Verschließen der Sektflaschen mit Polystopfen benötigt der Verschließer einen Druck von sechs bis sieben bar. Zur Pflicht zählt auch die Abschlussreinigung, bei der die Druckluft Kleinstpartikel von den Flaschen befreit. Dann ist das Produkt bereit zur Etikettierung. Für einen perfekten Sitz der Papieretiketten sorgen gezielte Luftimpulse.

Um teure Leerlaufzeiten zu vermeiden und flexibel zu sein, arbeitet die Sektkellerei Matheus Müller mit drei frequenzgeregelten Schraubenkompressoren der Baureihe S 60-3 Bluekat. Die Frequenzumrichter übernehmen die flexible Drehzahlanpassung des direkt angetriebenen Motors und damit der Verdichterstufe. Der Volumenstrom wird so flexibel zwischen 25 und 100 Prozent geregelt und die Maschinen liefern so viel Druckluft, wie gerade benötigt wird. Das spart der Sektkellerei Energiekosten. Der integrierte Bluekat-Converter ermöglicht darüber hinaus ölfreie Druckluft der Klasse 0. Damit wird die Boge-Technik den hohen Anforderungen im sensiblen Anwendungsbereich der Getränkeabfüllung gerecht. Das Wirkprinzip des Converters ist ganz einfach: Er oxidiert das im System befindliche Öl zu Wasser und CO2. Das Ergebnis ist wasserklares Kondensat. Es entstehen also keine Rückstände, die zu reinigen oder zu warten sind.

Druckluft als Wärmequelle

Ein effizientes Energiemanagement ist angesichts der steigenden Energiekosten wettbewerbsentscheidend. Die Drucklufterzeugung zählt zu den energieintensiven Technologien, bei der nur rund fünf Prozent der eingesetzten Energie tatsächlich in der Druckluft verbleibt. Der Rest der Energie wird in Form von Wärme an die Umwelt abgegeben. Dieses Potenzial nutzt der Schraubenkompressor voll aus.

Boge hat standardmäßig den Wärmetauscher Duotherm in die Maschine integriert. An dem 85 °C heißen Kompressoröl erwärmt sich das im Gegenstrom durch den Wärmeaustauscher strömende Wasser auf bis zu 70 °C. Im Ergebnis stehen 94 Prozent der am Kompressor eingesetzten Energie in Form von Wärme zur Rückgewinnung bereit.

Die Sektkellerei Matheus Müller nutzt die Abwärme, um das Wasser zur Reinigung der leeren Flaschen auf 60 °C vorzuwärmen. Für das weitere Aufheizen auf die Sterilisationstemperatur von 90 °C genügt eine geringe Menge Gas. Das erwärmte Brauchwasser wird außerdem beim wöchentlichen Intensivreinigen der Abfüllanlage eingesetzt.

„Durch die effiziente Nutzung der vorhandenen Wärme reduzieren wir unsere jährlichen Heizkosten um rund 10.000 Euro pro Jahr und sparen auf diese Weise 64 Tonnen CO2 ein“, fasst Joachim Engler zusammen. „Der Einsatz der Druckluftsysteme hat sich für uns durchweg als eine lohnende Investition erwiesen.“

Bildergalerie

  • Die Sektkellerei Matheus Müller befüllt die Sektflaschen im Dreischichtbetrieb an fünf Tagen pro Woche. Mehr als 75 Millionen Sektflaschen sind es jedes Jahr, darunter auch Piccolo-Flaschen.

    Die Sektkellerei Matheus Müller befüllt die Sektflaschen im Dreischichtbetrieb an fünf Tagen pro Woche. Mehr als 75 Millionen Sektflaschen sind es jedes Jahr, darunter auch Piccolo-Flaschen.

    Bild: Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien

  • Der Schraubenkompressor S 60-3 Bluekat ist frequenzgeregelt und eignet sich für schwankenden Druckluftbedarf. Ein integrierter Converter ermöglicht ölfreie Druckluft der Klasse 0.

    Der Schraubenkompressor S 60-3 Bluekat ist frequenzgeregelt und eignet sich für schwankenden Druckluftbedarf. Ein integrierter Converter ermöglicht ölfreie Druckluft der Klasse 0.

    Bild: Boge Kompressoren

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