Getriebeschäden frühzeitig entdecken Prophylaxe gegen Zahnausfall

Bild: iStock, adogslifephoto
20.06.2017

Kläranlagen sind Dauerläufer: Sie reinigen Abwasser rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Umfassende Serviceleistungen für Klärwerksbetreiber stellen sicher, dass auch die Antriebstechnik den hohen Anforderungen an Lebensdauer und Anlagenverfügbarkeit gerecht wird.

Unter dem Dach des Abwasserverbands Mittleres Pfinztal und Bocksbachtal sorgt die Kläranlage Kleinsteinbach täglich dafür, dass die Abwässer der Gemeinde von Feststoffen, Fäkalien und unterschiedlichsten organischen Verbindungen befreit werden. Mit einer Kapazität von 32 000 Einwohnerwerten gehört sie dabei zu den mittelgroßen Kläranlagen in Deutschland.

Videoendoskopie und Kurzcheck

Um die weitere Anlagenverfügbarkeit sicherzustellen, entschied sich der Kläranlagenbetreiber im November 2014 zu einer präventiven Befundung seiner Antriebstechnik durch SEW-Eurodrive. Der Antriebsspezialist aus Bruchsal beurteilt die Beschaffenheit von Verzahnteilen und Lagern mittels eines flexiblen Videoendoskops. Eine Demontage der Getriebe ist hierbei nicht erforderlich. Die Sonde des Endoskops wird dabei durch kleine Öffnungen im Getriebe eingeführt.

Die hochauflösende Kamera erlaubt so einen gestochen scharfen Einblick in das Getriebeinnenleben. Auf Grundlage einer Sichtprüfung an Lagern und Zähnen sowie der Laufbilder an den Zahnflanken lässt sich schließlich auf den Zustand der Antriebe schließen. Schadensbilder wie Graufleckigkeit, Pittings oder Fressen können so frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Weitere Analysemöglichkeiten bietet SEW-Eurodrive im Rahmen seines Kurzchecks. Zustandsgrößen wie der äußere Gesamtzustand, Laufgeräusche, Ölstand und -qualität und so weiter werden hierbei durch einen Spezialisten erfasst und bewertet. Wichtige Informationen über die Beschaffenheit der Antriebstechnik können so zuverlässig und schnell gewonnen werden – die Grundlage zur Optimierung der eigenen Instandhaltung.

Vorbeugende Instandhaltung

Ausgehend vom Gesamtzustand der Verzahnteile sowie der Beschaffenheit des Getriebeschmierstoffs konnten Empfehlungen für die untersuchten Antriebe ausgesprochen werden. Das Getriebe der Schneckenpumpe am Zwischenhebewerk zeigte bereits erhebliche Verschleißerscheinungen. Insbesondere Rad und Ritzel der abtreibenden Stufe wiesen großflächige Pittings (Grübchen) auf, die im Fortgang zu größeren Flankenausbrüchen und letztendlich zu einem Totalausfall der Antriebseinheit führen können. Weitere Antriebe wie die des Zulaufpumpwerks oder des Räumers konnten, ausgehend von dem noch sehr geringen Schadensbild, als unkritisch eingestuft werden.

Der Befund veranlasste schließlich den Betreiber zum Ersatz des Bestandsgetriebes (Fremdfabrikat) durch Industriegetriebe von SEW-Eurodrive. Das ursprüngliche Kegelstirnradgetriebe mit Riementrieb wurde hierbei durch ein dreistufiges Stirnradgetriebe ersetzt. Die Anbindung an einen Energiesparmotor von SEW erfolgte durch einen Motoradapter mit integrierter, drehelastischer Klauenkupplung.

Die Verbindung zur Schneckenwelle wurde mittels einer Bolzenkupplung realisiert, die durch ihre Elastomerelemente Schwingungen und Antriebsstöße kompensiert. Die beim Abschalten des Motors durch das zurückdrängende Wasser auftretenden Rückwärtsbeschleunigungen werden zusätzlich von einer Rücklaufsperre am Getriebe abgefangen. Mit einer Übersetzung von 36 beträgt das Nennabtriebsdrehmoment des Getriebes der X-Baureihe 8.500 Nm. Die eigenständige Industriegetriebeplattform wird als Stirn- und Kegelstirnradgetriebe angeboten.

Mit der hohen Varianz an Zusatzausstattungen und Optionen sowie der Möglichkeit kundenspezifische Anpassungen vorzunehmen, können die Anforderungen der Wasser- und Abwasserwirtschaft erfüllt werden.

Bildergalerie

  • Bild: SEW-Eurodrive

  • Vorher und nachher: Das linke Bild zeigt den alten Antrieb – ein Fremdfabrikat – vor dem Retrofit. Rechts im Bild ist das dreistufige Stirnradgetriebe nach dem Retrofit zu sehen. Über einen Motoradapter wurde das Getriebe an einen Energiesparmotor angebunden.

    Vorher und nachher: Das linke Bild zeigt den alten Antrieb – ein Fremdfabrikat – vor dem Retrofit. Rechts im Bild ist das dreistufige Stirnradgetriebe nach dem Retrofit zu sehen. Über einen Motoradapter wurde das Getriebe an einen Energiesparmotor angebunden.

    Bild: SEW-Eurodrive

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