Editorial Innovatoren gesucht

06.04.2015

Wie innovativ ist eigentlich die Energiebranche?

Wenn Sie in der Bundesliga den Relegationsplatz beobachten, wissen Sie ungefähr, wie Energieunternehmen im Branchenvergleich abschneiden: Sie sind bei der Innovatorenquote auf Platz 19 der 21 deutschen Branchengruppen zu finden.

Interessant an den vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Anfang 2015 veröffentlichten Zahlen ist allerdings die Auswertung des sogenannten Innovationserfolgs: Mit ihrem kleinen Budget für Produkt- oder Prozessinnovationen landen Energieunternehmen plötzlich auf Europa-League-Rängen: Platz 5 erobert sich die Branche da, zwar mit unterdurchschnittlichen Umsatzsteigerungen, aber mit einem deutlich über dem Branchenmittel liegenden Kostensenkungsanteil.

Sicher, beim Senken von Kosten geht immer noch was, wie etwa unser Beitrag auf Seite 16 zeigt. Ob es Unternehmen aber auch in den nächsten Jahren reicht, Kostensenkungspotenziale auszuquetschen, darf bezweifelt werden. Neue Produkte und Geschäftsmodelle (S. 12) müssen her, und eines davon sind virtuelle Kraftwerke. Klasse, dass Next Kraftwerke mit solchen Dienstleistungen, über die wir immer wieder berichtet haben, kürzlich für den Hermes-Award nominiert wurde.

Treiber bei vielen Innovationen aus anderen Branchen ist immerhin der Energieverbrauch, gerade in der Industrie: So ist unter den fünf Nominierten Wittenstein mit einem energiesparenden Hochleistungs­getriebe, das auch Windkraftanlagen zugutekommen wird, und ContiTech mit einer Paste für Fahrzeugoberflächen, die 90 % weniger Energie braucht als Heizdrähte, um Fahrer vor allem in energiesensiblen Elektrofahrzeugen sekundenschnell zu wärmen.

Mal sehen, ob einer dieser drei Kandidaten auf der Hannover Messe als neuer Champion ausgerufen wird.

Dr. Karlhorst Klotz, Chefredakteur, k.klotz@publish-industry.net

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