Ackermanns Seitenblicke Barrierefreiheit: Wie Technik morgen Menschen hilft

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Exoskelette wie das von Ekso Bionics gehören zu den technischen Neuerungen, die Menschen mit Behinderungen das Leben erleichtern können.

Bild: Carter Dow Photography
12.04.2017

Elektronik und Robotik können das Leben von Menschen mit Behinderung verbessern. Neben der technischen Seite sollte dabei allerdings auch die ethische betrachtet werden.

Mit roboterähnlichen Neuerungen den Fortschritt in unser Leben holen: Was mit Rasenmäher und Staubsauger begann, endet beim autonomen Fahrzeug noch lange nicht. Das mag man begrüßen oder fürchten, der Fortschritt ist allerdings nicht aufzuhalten und er kommt vielen Menschen zugute. Elektronik, Technik und Robotik kann zum Beispiel Menschen mit Behinderung ihr Leben erleichtern, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar war. Denn es ist nicht mehr lange hin, bis der biblische Traum, dass Blinde sehen, Lahme gehen und Taube hören, nicht nur in den Labors erforscht, sondern in der Wirklichkeit umgesetzt wird.

Gesellschaftliche Schranken

Allein in Deutschland gilt fast jeder zehnte Mitbürger als „schwerbehindert“, zu 80 Prozent körperlich bedingt. Der UN-Behindertenrechtskonvention zufolge ist eine Behinderung nicht ein Problem des behinderten Menschen selbst. Es sind vor allem Barrieren in Gesellschaft und Politik, sowie vielschichtige Wechselbeziehungen „zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrieren“, die eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft erschweren.

Mit der Problematik, dem Nutzen und dem Risiko des technologischen Fortschritts auf diesem Sektor setzt sich die Schweizer Studie „Robotik und Behinderungen – Wie Maschinen morgen Menschen helfen“ des GDI im Auftrag der Stiftung Cerebral auseinander. Ein Fazit daraus: Robotisierung und Digitalisierung verändern die ganze Gesellschaft. Für Menschen mit Behinderungen birgt dieser Wandel besondere Herausforderungen. Rehabilitationstechniken können ihr Leben verbessern, allerdings auch neue Hürden sowie gesellschaftliche und ethische Probleme schaffen.

Weg zum Transhumanismus

Nicht jeder nutzt die hochentwickelten Hilfsmittel oder kann sie nutzen. Das liegt mitunter an fehlendem Wissen, mangelnder technischer Unterstützung und vor allem hohen Kosten. Und wo liegen die Grenzen? Vielleicht dort, wo die Hilfswerkzeuge ihr Soll übererfüllen? Denken Sie zum Beispiel an IBMs Dr. Watson. Oder an die Kohlenstofffaser-Prothesen, mit denen Sportler schneller sprinten als mit normalen Beinen. Das ist Wasser auf die Mühlen des Transhumanismus.

Wer behält die Oberhand?

Viele Fragen bleiben offen. Wird das Exo-Skelett, das von normaler Kleidung kaum mehr zu unterscheiden sein wird, künftig genauso zumutbar sein wie heutzutage eine Brille? Welche Rolle spielen Integrität, Autonomie und Würde des Individuums etwa bei Nanorobotern im Gehirn, die cerebral bedingte Beeinträchtigungen beheben, aber vielleicht auch das Denken beeinflussen?

Das alles sollte Ingenieure jedoch nicht davon abbringen, die Technik weiterzuentwickeln und ihr Entscheidungen zu übertragen, die sie besser und schneller treffen kann als der Mensch.

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  • Solange es die Elektronikindustrie gibt, begleitet Roland Ackermann sie. Unter anderem als Chefredakteur, Verlagsleiter und Macher des „Technischen Reports“ im Bayrischen Rundfunk prägt er die Branche seit den späten 1950er-Jahren mit.

    Solange es die Elektronikindustrie gibt, begleitet Roland Ackermann sie. Unter anderem als Chefredakteur, Verlagsleiter und Macher des „Technischen Reports“ im Bayrischen Rundfunk prägt er die Branche seit den späten 1950er-Jahren mit.

    Bild: Roland Ackermann

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