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Entwicklungstools & Prototyping Heimvorteil bei der Fertigung

Bild: ZU_09, iStock
06.04.2016

Günstige Elektronikproduktion verbinden viele automatisch mit Standorten in Asien. Aber ein seit Jahren wachsender hiesiger EMS-Markt zeigt, dass der Trend wieder in Richtung lokaler Fertigung in Deutschland geht. Was ist das Label „Made in Germany“ wirklich wert und müssen Kunden dafür tatsächlich tiefer in die Tasche greifen? Oder profitieren sie letztlich nicht eher davon?

Die Frage, ob man sich „Made in Germany“ noch leisten kann, kommt oft auf. Nun, wenn man sich die Zahl der Unternehmen ansieht, die in Deutschland EMS-Dienstleistungen (Electronic Manufacturing Services) anbieten, dann muss man davon ausgehen, dass es sich zumindest für deren Auftraggeber rechnet. Über 250 Anbieter für EMS lassen sich allein in Deutschland finden.

EMS-Dienstleister unterstützen ihre Kunden individuell und projektbezogen entlang der gesamten Wertschöpfungs-
kette. Von der Entwicklung über den Einkauf und die Fertigung bis hin zu Zertifizierung und Logistik. Für die Wahl eines Anbieters aus Deutschland gibt es eine Vielzahl von Gründen: kurze Wege, schnelle Reaktions- und Lieferzeiten, zuverlässige Qualität sowie individuelle und bedarfsgerechte Fertigung – und das alles bei Absprachen und Verträgen in Landessprache, frei nach dem Motto „Helfen ist einfach, wenn man sich
versteht“.

Auch Aspekte wie umweltverträgliche Produktion, Nachhaltigkeit sowie faire Arbeitsbedingungen sprechen für den Standort Deutschland als Wahl für die Fertigung der eigenen Produkte. Mit dem Label „Made in Germany“ schafft man also auf dem nationalen sowie internationalen Markt Vertrauen und kann sich so von Marktbegleitern, die nicht über diesen „Luxus“ verfügen abheben. Unterstrichen durch zahlreiche Zertifikate, von der ISO 9001 für Qualitätsmanagement bis zur DIN EN ISO 50001 für Energiemanagement, kann man so eine solide Basis für langfristige Kunden-Lieferanten-Beziehungen schaffen.

Fertigung: lokal versus global

Gerade der EMS-Markt ist stark von Interaktionen geprägt. Der Weg von der Idee zum Produkt erfordert über lange Strecken kontinuierlichen Austausch zwischen Fertiger und Abnehmer. Hier kann eine zu lange Strecke im eigentlichen Sinne des Wortes tatsächlich den Markterfolg gefährden. Auch von Vorteil sind eine gemeinsame Sprache, Kultur und Zeitzone: Dann kann die Kommunikation direkt laufen; bei Bedarf auch von Angesicht zu Angesicht. Ferner lassen sich bei kleineren Stückzahlen höhere Kosten häufig durch logistische Einsparungen decken. „Made in Germany“ bedeutet darüber hinaus, dass eine Wertschöpfung im eigenen Land stattfindet – inklusive der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Das hat zusätzlich den angenehmen Effekt, dass diejenigen, die das Produkt kaufen sollen, sich das Geld dafür auch verdienen können.

Der Vorteil kurzer Transportwege liegt dabei auf der Hand. Denn in Bereichen, die eine hohe Aktualität, einen kontinuierlichen Austausch oder schnelle Veränderungsprozesse erfordern, bergen lange Transportwege Risiken:

  • Das Produkt kommt zu spät oder ist bereits veraltet, wenn es der Kunde in Händen hält.

  • Notwendige Aktualisierungen sind nicht oder nur sehr aufwändig zu implementieren.

  • Beschädigungen auf dem Transportweg müssen durch höhere Stückzahlen oder Reparaturschleifen aufgefangen werden.

  • Im schlimmsten Fall liegen die Produkte oder Komponenten noch auf einem Schiff, während der Kunde verärgert wartet oder gar auf einen anderen Hersteller ausweicht.

Natürlich kann man auch auf große Entfernungen schnell liefern, aber dann steigen wiederum die Kosten unverhältnismäßig. All das spricht für eine Produktion im Verbraucherland. Der Trend hin zur Lokalisierung der Produktion hat also durchaus seine Berechtigung. Dabei sieht sich diese Branche vor starke Herausforderungen gestellt, auch unter dem Label „Made in Germany“.

Einkauf muss global erfolgen

So bleibt etwa die Zulieferung von Komponenten trotz der Fertigung in Deutschland ein globales Thema. Die Bauteilehersteller haben ihre Fabriken nur selten in Europa. Globales Agieren im Einkauf ist daher absolut notwendig. Hierbei haben verantwortungsvolle Beschaffer in der EMS-Branche klare Vorgaben, um Qualität, Umweltschutz, soziale Verantwortung sowie einen adäquaten Umgang mit Ressourcen zu gewährleisten. Oberste Priorität für ein erfolgreiches Konzept bei der Elektronikfertigung ist eine sichere und kontinuierliche Versorgung mit allen Komponenten. EMS-Kunden können hier von den Einkaufsnetzwerken der EMS-Dienstleister profitieren. Dies bedeutet aber nicht, dass automatisch jedes gewünschte Bauteil im Standardportfolio zu finden ist. Gerade bei Spezialteilen ist es durchaus möglich, dass es der Kunde über seine Verbindungen einfacher beschaffen kann. Daher sind solide Beratung und transparente Kostenkalkulation und eine vertrauensvolle Kooperation essentiell.

Hierfür können weltweit agierende Unternehmen wie Fujitsu auf ein internationales Einkaufsnetzwerk setzen. Dieses Geflecht an Möglichkeiten steht auch seinen EMS-Kunden zur Verfügung und deckt neben der Versorgungssicherheit und einem vorteilhaften Preis auch wichtige Aspekte wie RoHS- und REACH-Konformität sowie zuverlässiges Lifecycle- und Change-Management mit ab.

Bildergalerie

  • Made in Germany heißt auch: Die Wertschöpfung findet im eigenen Land statt bei gleichzeitigem Schaffen und Sichern von Arbeitsplätzen.

    Made in Germany heißt auch: Die Wertschöpfung findet im eigenen Land statt bei gleichzeitigem Schaffen und Sichern von Arbeitsplätzen.

    Bild: Fujitsu

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