Roboter für die Sprengkörperortung Die Schildkröte im Minenfeld

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An der Arizona State University wurde ein schildkrötenähnlicher Roboter entwickelt, der bei der Räumung von Minenfeldern helfen soll.

29.05.2017

Die Bergung von Sprengfallen ist bis heute eine höchst wichtige, allerdings auch gefährliche Angelegenheit. Nun wurde ein Roboter entwickelt, der einer Meeresschildkröte gleicht und bei der Bergung von Landminen helfen soll.

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Minenfelder sind gefährlich. Laut Unicef werden jährlich ungefähr 15.000 bis 20.000 Menschen durch Landminen getötet oder verletzt. Die Opfer sind größtenteils Kinder. Eine Minenräumung ist jedoch äußerst riskant, denn nur selten gibt es kartographische Aufzeichnungen der Felder.

Bisherige Ortung mit Metalldetektoren oder Tieren

Die Ortung der einzelnen Minen erfolgt zu großen Teilen immer noch manuell. Dabei wird mit einem Metalldetektor nach metallischen Gegenständen im Boden gesucht. Diese Methode hat jedoch eine hohe Fehlerquote und ist natürlich bei Minen, die nicht aus Metall, sondern aus Plastik bestehen, nicht möglich. Neben den Metalldetektoren kommen zudem Tiere, wie zum Beispiel Minenspürhunde, zum Einsatz.

An der Arizona State University wurde jetzt ein Roboter entwickelt, der die Räumung von Minenfeldern um einiges erleichtern sollte.

Schildkröte aus Pappe

Der Aufbau des Roboters ähnelt dem Körperbau einer Wasserschildkröte. Der Schildkröten-Roboter besteht aus einem erschwinglichen Computerchip, Flossen, mit denen er sich fortbewegt und einem Motor, der diese Flossen antreibt.

Als Material dient Pappe, die zunächst mit Laser zugeschnitten und anschließend, ähnlich wie beim Origami, gefaltet wird. Die Herstellung dieser kleinen Schildkröte nimmt etwa zwei bis drei Stunden in Anspruch und kostet 80 US-Dollar.

Anpassungsfähiger Roboter

Wie können diese kleinen Gehilfen dem Menschen bei der Ortung von Minen zur Hand gehen? Mit einer Geschwindigkeit von fünf Zentimetern in der Sekunde sucht der Schildkröten-Roboter das betroffene Gebiet ab, meldet, wenn er eine Mine findet und markiert die betroffene Stelle.

Der Vorteil dabei: Im Gegensatz zu den Robotern, die bisher für diese Art von Einsatz entwickelt wurden, ist dieser nicht sonderlich teuer. Es entsteht also kein besonders großer Verlust, sollte ein Roboter beschädigt werden. Außerdem ist der Schildkröten-Roboter, im Gegensatz zu Minenspürhunden, nicht abhängig von einem Menschen, der ihn führt.

Lernfähiger Algorithmus

Dank eines speziellen Algorithmus, ist er innerhalb weniger Stunden dazu fähig, sich an die Bedingungen des Untergrundes anzupassen und eine passende Methodik zur Fortbewegung zu finden. Der Roboter ist somit sehr vielseitig in seiner Anwendung.

Erstmals präsentiert wird der Schildkröten-Roboter im Juli auf zwei Roboter-Konferenzen. Die Vorstellung übernimmt Projektleiter Heni Ben Amor. In Zukunft erhofft er sich, Schwärme von bis zu 100 Schildkröten auf Minensuche zu schicken.

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