Künstliche Intelligenz für Automotive Dieses Auto hat sich selbst gebaut

Künstliche Intelligenz, Big Data und 3D-Druck halfen dabei, ein einzigartiges Fahrgestell zu kreieren.

Bild: Autodesk

04.07.2017

Der Hack Rod ist das erste Fahrgestell der Welt, das mithilfe von künstlicher Intelligenz konstruiert worden ist. Auch ist Hack Rod das erste im 3D-Druckverfahren hergestellte Auto aus generativer Gestaltung.

Was als Forschungsprojekt zum Einsatz neuer Technologien beim Bau von Sportwagen begann, avancierte bei dem Projekt Hack Rod schnell zu einem weltweit einmaligen Fahrgestell. Bevor die Entwickler mit der Konzeption des Hack Rod begonnen haben, hatten sie erstmals jede Menge Daten gesammelt.

Big Data aus der Wüste

Dazu wurde ein Auto mit Sensoren verkabelt und in der kalifornischen Mojave-Wüste auf verschiedene Testfahrten geschickt. Ein Härtetest - nicht nur für das Fahrzeug, sondern auch für den Fahrer.

Bei dieser abenteuerlichen Fahrt wurden über 20 Millionen Datensätze gesammelt und ausgewertet – beispielsweise von den Kräften, die auf das Fahrzeug wirken, oder von den Hirnströmen des Fahrers. Diese Informationen wurden anschließend in die Konstruktions- und Entwicklungssoftware Autodesk Dreamcatcher eingespeist und auf ein 3D-Modell des vorhandenen Autos übertragen.

Auf Grundlage der Daten aus den Testläufen und der Auswertung der Gestaltungsiterationen aus der Software wird auf diese Weise ständig ein neuer, besserer Prototyp mit maximaler Leistung und Effizienz sowie geringerem Materialverbrauch bei maximaler Stabilität entwickelt. Im Zusammenspiel mit der Software hat sich das Chassis von Hack Rod also bei den Testfahrten gewissermaßen selbst konstruiert.

3D-Druck sprengt Fertigungsgrenzen

Mit generativer Gestaltung entwickelte, komplexe Formen lassen sich jedoch mit herkömmlichen Verfahren nur schwer fertigen. Dagegen bietet die Flexibilität des 3D-Drucks die Möglichkeit, einzigartige, generativ gestaltete Komponenten zu erstellen. Neben geschweißten Bauteilen und konventionell gefertigten Komponenten ist deshalb geplant, im Fertigungsprozess weiterer Prototypen auch 3D-Druckverfahren einzusetzen und somit das weltweit erste generativ gestaltete Auto im 3D-Druckverfahren zu fertigen.

3D-Drucker statt Montagelinie

Neben der hohen Flexibilität hat die Produktion im Additivverfahren auch ökonomische Vorteile: Im Gegensatz zu 3D-Druckverfahren müssen bei herkömmlichen Produktionsverfahren, die auf Massenproduktion ausgelegt sind, Fertigungsstraßen für jede kleinere Variation umgerüstet werden. Mit 3D-Druck fällt ein großer Teil der Vorlaufkosten weg, die Fertigungsprozesse können schneller und kostengünstiger realisiert werden. Die Herstellung einer einzigen Einheit ist dadurch im Idealfall genauso wirtschaftlich wie die von 100 Einheiten.

Mit einer Vorgehensweise wie bei Hack Rod könnte die serielle Maßanfertigung nun ihren Weg in komplexe, anspruchsvolle Herstellungsverfahren finden und damit Fertigungsprozesse einer gesamten Branche revolutionieren, die für die letzten hundert Jahre auf Massenproduktion ausgelegt war.

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